Vor allem für Mieter ist es im Moment im Großraum
Stuttgart sehr schwierig oder fast unmöglich, bezahlbaren Wohnraum zur
Miete zu finden. Der Feuerbacher Immobilienmakler Thomas Schubert von
Südseite Immobilien verrät, worauf Sie bei einer Wohnungsbesichtigung
achten müssen.
Wenn man das Glück hatte, einen Besichtigungstermin
zu bekommen, dann muss man sich die Besichtigung mit zahllosen
„Wettbewerbern“ gleichzeitig ansehen – viele Wohnungssuchende fragen
sich dann, was mache ich nur falsch? Warum bekomme ich die Wohnung
nicht?
Ein paar kleine Tipps stellen zwar nicht die „Universallösung“ dar, können aber ein bisschen helfen:
1.
Gewöhnlich müssen Sie bei der Besichtigung einen „Selbstauskunftsbogen“
ausfüllen. Das ist legal und auch normal. Jeder Interessent muss das
tun. Lesen Sie die Fragen auf den Selbstauskunftsbögen aufmerksam durch
und beantworten Sie diese auch ernsthaft. Grundsätzlich kann der
Vermieter (laut Mieterbund) alles fragen – inwieweit Sie antworten,
hängt von Ihrer Offenheit ab. Auch Fragen nach Einkommen, besondere
Angewohnheiten, Hobbies sind nichts Außergewöhnliches.
2.
Antworten Sie freundlich. Als Mieter sind Sie nach dem WEG
(Wohnungseigentumsgesetz) nicht verpflichtet auf Fragen, die Ihre
Privatsphäre betreffen, zu antworten – doch verringern Sie natürlich
Ihre Chancen erheblich, wenn Sie nicht antworten. Allerdings sind Sie
laut Gesetzt nicht verpflichtet, immer wahrheitsgemäß zu antworten…
3. Beim Einkommen etc. sollten Sie besser ehrlich sein. Der Vermieter
will ja eigentlich nur wissen, ob sein Mieter die Miete auch regelmäßig
und langfristig zahlen kann. Daher sind Fragen nach Beruf, Anstellung
oder auch eine Schufaauskunft durchaus angemessen. Auch über die Anzahl
der zukünftigen Bewohner sollten Sie wahrheitsgemäße Angaben machen –
das sind vertragsrechtlich relevante Fakten, über die der Vermieter von
Anfang an informiert sein muss.
4. Sie müssen gerade auf dem
Stuttgarter Vermietungsmarkt schnell und flexibel sein. Bei Vermietern
lautet meistens der Grundsatz „wer zuerst kommt, mahlt zuerst…) nehmen
Sie also auch kurzfristige Besichtigungstermine wahr. Wer wochenlang
wartet hat keine Chance. Im Übrigen sollten Sie solche Absagegründe wie
„…da sind wir im Urlaub…“ tunlichst vermeiden!
5.
Selbstverständlich ist der optische Eindruck bei der Besichtigung sehr
wichtig. Ein gepflegtes Erscheinungsbild (aber nicht zu übertrieben!)
öffnet eher „die Türen der zukünftigen Mietwohnung“ als T-Shirt, Shorts
und Sneakers… Denken Sie daran: Vermieter sind meistens ältere
Herrschaften…
6. Gehen Sie auf keinen Fall dubiose
„Zusatzbedingungen“ oder „Geschäfte“ ein. Der Vermietungsmarkt hat schon
die unglaublichsten Blüten getrieben. Da haben sich Mieter schon zum
regelmäßigen „Autowaschen“, zum „Pflegen des bettlägerigen Opas“ und
sogar zum „Beischlaf“ nötigen lassen, nur um eine Wohnung zu bekommen.
So etwas ist nicht duldbar und muss angezeigt werden! Solchen
„Vermietern“ muss man das Handwerk legen. Eine große Hilfe ist hier der
Mieterschutzbund! Generell mein Tipp hier: nehmen Sie zu
Wohnungsbesichtigungen immer einen Bekannten, dem Sie vertauen, mit.
Hören Sie auf dessen Ratschläge und Einwände. Vorallem bei direkten
Gesprächen mit Vermietern. Dieser kann im Zweifelsfall als Zeuge dienen…
Und
dann noch ein kleiner Tipp zuletzt: Lassen Sie sich nicht durch Absagen
entmutigen. Das hat mit Ihrer Persönlichkeit oder Ihrem Auftreten
meistens gar nichts zu tun und hat oft völlig andere Ursachen. Hier
heißt die Devise „abhaken und weitersuchen“! Selbst die berühmten
„Daimler-Mitarbeiter“, „Ärzte“ oder „Führungskräfte“ bekommen ihre
Absagen…
12.06.2013