„Knocking on heaven's door“ dröhnte es am Mittwochabend weithin hörbar aus dem Burgenlandzentrum: Die „Dienstagsrocker“ von der Diakonie Stetten hatten lautstark das „Forum Diakonie“ der Evangelischen Kirchengemeinde in Feuerbach eröffnet.
Die Lutherkirche platzte aus allen Nähten - so groß war das
Interesse an diesem Themenabend zur Diakonie im Stadtteil. Etwa zweihundert
interessierte Bürgerinnen und Bürger - evangelisch oder nicht, haupt- wie
ehrenamtlich engagiert, junge und alte - boten ein buntes Bild in dem
Gotteshaus.
Dekanin Wiebke Wähling, die sowohl für die Evangelische
Kirche in Feuerbach als auch für den Arbeitsbereich Diakonie im Kirchenkreis
zuständig zeichnet, freute sich in ihrem Grußwort daher auch besonders über die
große Resonanz der Feuerbacher für das Thema Diakonie.
Aber was ist Diakonie eigentlich? - Diese Frage beantwortete
die Vorsitzende des Diakonie-Ausschusses, Daniela Waldenmaier, folgendermaßen:
Diakonie ist die Umsetzung christlicher Werte in die Praxis! Pfarrer Harald
Küstermann ergänzte - anknüpfend an das Bibelwort "Brich dem Hungrigen
dein Brot . . . " - den gesamtgesellschaftlichen Aspekt des diakonischen
Handelns als ein Dienst an unserer Leistungsgesellschaft mit ihren Schatten-
und Kehrseiten.
Das "Forum Diakonie" widmete sich deshalb der
Fragestellung, wie diese Umsetzung christlicher Werte in die Praxis - wie z. B
der der Nächstenliebe - der Evangelischen Kirche in Feuerbach ganz konkret
gelingt. Dazu stellten sich in einem ersten thematischen Block fünfzehn (!)
verschieden Gemeindegruppen und -Initiativen vor: Vom Waldheim bis zum
SeniorenClub, von der Orangen-Aktion des CVJM bis zum Rouladen-Essen beim
monatlichen Mittagstisch, von der Mobilen Jugendarbeit bis zur
Rollstuhl-Rallye, von der Nachbarschaftshilfe über die Kinderkleider-Börse bis
zum Tauschforum. Die Bandbreite der gemeindlichen Diakonie überraschte selbst
die professionellen Kenner der Szene.
In einem zweiten Themenblock wurden außen stehende Experten
um ihre Wahrnehmung gebeten, wie der Kirchengemeinde die Umsetzung christlicher
Werte in die Praxis gelingt:
Dieter Edelmaier von der Kreisdiakoniestelle Zuffenhausen
erinnerte an die Hartz IV-Debatte und konstatierte, dass die Not zunehme. Für
ihn ist es daher beliebende Aufgabe von Diakonie und Gemeinde, Not und Armut
wahrzunehmen, sich den Menschen zuzuwenden und ihnen Teilhabe an der
Gemeinschaft zu ermöglichen. Edelmaier macht Mut zu neuen Formen der helfenden
Nähe zum Menschen: Der Mensch sei dem Menschen die beste Medizin! Frank Gerhard
vom CJD benannte eine ganze Reihe möglicher Kooperationsfelder wie z. B. Stütz-
und Förderunterricht oder Alleinerziehenden-Arbeit. Als ersten konkreten
Schritt schlug er Begegnungen zum gegenseitigen Kennenlernen vor. Stefan Wegner
vom bhz-Werkhaus würdigte die bereits bestehenden Beziehungen zwischen dem
Behindertenzentrum und der Kirchengemeinde. Für die Kirche wünschte er sich
mehr Präsenz in der Öffentlichkeit, zeitgemäße Themen, Zielgruppen orientierte
Gottesdienste und mehr politisches Engagement. Wie seine Vorredner begrüßte er
das "Forum Diakonie" als einen guten Ort der Vernetzung. Solche
diakonischen Netzwerke müssten weiter ausgebaut werden, so Wegner. Eva
Trede-Kretschmar vom ebenfalls im Burgenlandzentrum ansässigen
Richard-Bürger-Heim fasste in ihrer Stellungnahme den Themenabend passend
zusammen: "Die Diakonie ist gar nicht so traurig! Diakonie ist bunt und
vielfältig!".
Das "Forum Diakonie" hat diese Einschätzung
eindrücklich unter Beweis gestellt.
Sicherlich werden sich für die Zukunft neuen Impulse und
Projekte für die diakonische Arbeit der Evangelischen Kirche in Feuerbach
ergeben - bunt und vielfältig wie das menschliche Leben!
Der nächste Themenabend dieser Art findet als "Forum Gottesdienst 2011" am 31. Mai an der Stadtkirche St. Mauritius statt.