Familie ist hier alles

Küchengeschichten: Klaus Olf kocht für Jung und Alt

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Auf der Feuerbacher-Tal-Straße am Friedhof vorbei und dann nach rechts hinauf ins Gewann Heimberg: Hier liegt das Waldheim Heimberg fast ein bisschen wie außerhalb der Welt.

„Das Haus hier hat einen großen Nachteil, der gleichzeitig ein großer Vorteil ist: Es ist weit weg von der Straße“, erklärt Klaus Olf, Betreiber der Gaststätte Waldheim Heimberg. Das bedeutet: Zufällig verirrt sich hier keiner her, aber wer herfindet, der will in der Natur sein – und die Kinder auch mal unbeaufsichtigt spielen lassen können.

Vielleicht strahlt der Ort auf seine Bewohner aus, denn Klaus Olf wirkt wie einer, den so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Das Tagesgeschäft mit Außenbewirtung? Kein Problem. Zusätzlich zu Waldheimzeiten durchschnittlich 120 bis 130 Portionen Kinderverpflegung erkochen? Geht schon. Olf betreibt die Gaststätte Waldheim Heimberg seit bald fünf Jahren und da gehört Kindergewusel im Sommer einfach mit dazu. Ungewöhnlich ist es aber doch, denn normalerweise bekochen Ehrenamtliche die Waldheime der Region, so bleibt mehr Geld für die Lebensmittel. „Das Waldheim soll ja erschwinglich bleiben“.

Dabei sind im Kinderessen im Waldheim Heimberg von der gleichen Qualität wie die Speisen im Restaurant, das ist Klaus Olf wichtig. Wie geht das also? „Einfache Essen“, lautet das Faustformel. Der Klassiker bei den Waldheimkindern sind natürlich Spaghetti, die gehen immer. Die Bolognese zaubert Olf dazu aber lieber aus Gemüse. „Fleisch ist teuer“ sagt der Koch. Aber Grünzeug ist auch gesünder und vergleichsweise unkompliziert: Kochen für so viele Kinder auf einen Schlag kann schwierig sein, gibt er zu: „Die einen dürfen kein Schweinefleisch essen, die anderen haben Allergien oder eine Laktoseintoleranz“.

Mit Essen kennt sich Klaus Olf aus, ursprünglich aber auf andere Weise: Er ist gelernter Lebensmitteltechniker. Allerdings begleitet ich die Gastronomie schon von Kindesbeinen an: Er ist im Heidelberger Betrieb seiner Eltern groß geworden; in ihre Fußstapfen wollte er allerdings auf gar keinen Fall treten. Doch dann ist er halt doch „so hineingerutscht“. Gemeinsam mit seiner Frau leitete er einige Zeit die TSV-Gaststätte in Stuttgart-Mühlhausen und als dem Paar dann das Waldheim Heimberg angeboten wurde, war die Sache klar. Beide Betriebe seien ausgesprochen schön gelegen, das habe wohl den Ausschlag gegeben, mutmaßt Olf: „Und vielleicht der Wunsch, was zu schaffen, was bleibt“. Und danach sieht es aus: Am 3. Oktober diesen Jahres feiert sein Restaurant sein fünfjähriges Bestehen. Dann wird gefeiert und auch die Formation Jazz for Fun ist mit dabei. Sie gehören quasi zum Waldheim Heimberg dazu und treten – auch so eine lieb gewonnene Tradition – am 1. Mai und am Tag der deutschen Einheit auf.

Und dann ist da noch, was Klaus Olf „seinen sozialen Touch“ nennt: Schon früh hatte er sich in der Kinder- und Jugendarbeit seiner Gemeinde engagiert. Zwei Kinder hat das Ehepaar nun selbst, und Olf bekocht mit Begeisterung die Waldheimkinder, auch wenn damit kein Profit zu machen ist: Der normale Restaurantbetrieb läuft deshalb auch zu Waldheimzeiten wie gehabt weiter. „Dann fange ich morgens um fünf Uhr an“, sagt Klaus Olf. Auf dem Heimberg gibt es Schulprojekttage und zwei Waldheim á drei, beziehungsweise zwei Wochen – „und danach sind wir erst mal alle ganz geschafft“.

Wenn er mal Freizeit hat, fährt er gerne Motorrad und verbindet auch dabei Spaß und Arbeit: Er steuert damit Betriebe in der Region an und fahndet nach den besten Lebensmitteln für sein Restaurant. Den besten Holunderblütennektar gibt es in Heidelberg, schwört er, und Fleisch bezieht er aus Fellbach. Da weiß man, wo es herkommt, und die Qualität ist hervorragend: „Bei solchen Zutaten muss das Essen einfach gut werden“. Klaus Olf hat außerdem noch ein besonderes Kriterium, wenn er die Höfe und Betriebe besucht: „Wenn da Kinder herumrennen, dann ist das ein gutes Zeichen: Wer Kinder großzieht, achtet auch auf das, was er ins Essen hinein macht“.

Da versteht es sich von selbst, dass er sein eigenes Speisenangebot mit viel Liebe zubereitet. Zu Ostern wird es unter anderem Forellen aus dem Schwarzwald geben, verrät er. An Werktagen bietet er einen Mittagstisch mit Suppe plus Hauptgang für jeweils 6,50 Euro an, am Freitag, Fischtag, kostet das Menü 7,50 Euro. Wem das Tagesessen nicht zusagt, bekommt zum gleichen Preis Schweinesteak oder Schweineschnitzel. Und was ist mit den Vegetariern? Die sollen sich ruhig vertrauensvoll an den Küchenchef wenden, sagt Klaus Olf. Er habe mehr Gerichte in petto, als die Speisekarte preisgibt: „Da mache ich gerne extra was: Mediterran gedünstetes Gemüse und Rosmarinkartoffeln, zum Beispiel, das ist was Gutes!“ Wer bekommt da keinen Appetit?

Susanne Müller-Baji

 

Waldheim Heimberg
Heimberg Gewann 4
70469 Stuttgart-Feuerbach
Telefon 0711 - 57 79 532
Mittwochs bis montags ab 10 Uhr geöffnet, warme Küche ab 11.30 Uhr. Dienstag ist Ruhetag.

 

 

Der Küchenchef empfiehlt:

Gemüse-Bolognese
Vegetarische Pastasauce

(Achtung: Dieses Rezept ergibt Waldheim-Quantitäten, für den Hausgebrauch bitte runterrechnen) 


Zutaten für 100 Personen:

2 Knollen Knoblauch

25 Zwiebeln

12 Knollensellerie

50 mittlere Karotten

22 – 25 Zucchini

13 kg überreife Tomaten

oder 4  2,5 kg Dosen Tomaten

0,5 l Olivenöl

Balsamico

60 g Zucker

Salz und Schwarzen Pfeffer

Viel frischer Oregano oder alternativ getrockneter Oregano

 

Das ganze Gemüse in feine Würfel schneiden.

Den Knoblauch und die Zwiebel gleich mit dem Olivenöl bei mäßiger Hitze anschwitzen. Die Hälfte des Gemüses zufügen, mit Salz, Pfeffer und ¼ Oregano würzen.

Nun die Tomaten schneiden oder die Dosen öffnen und dazu geben. Alles schön einkochen lassen. dann mit dem Pürierstab grob pürieren. Nun das restliche Gemüse zugeben und zirka eine ¾ Std. bei schwacher Hitze köcheln lassen. Kurz vor Ende der Kochzeit den restlichen Oregano zufügen. Mit Balsamico, Salz und Pfeffer abschmecken.

Passt hervorragend zu Spaghetti, Reis oder auch zu kurz gebratenen Gemüse und Rosmarinkartoffeln.

 

Viel Spaß und guten Appetit wünscht Euch der Wirt und Koch vom Waldheim Heimberg.

Klaus Olf
Veröffentlicht am 05.04.2011