Mitten im Feuerbacher Wald trafen sich am vergangenen Mittwoch Vertreter der „Ausbildungsbörse“ und warben beim Feuerbacher Handwerk für die Job-Initiative.
Der deutschen Wirtschaft geht es gut. In letzter Zeit muss
man diesen Satz allerdings bekanntlich immer öfter mit dem Wort „noch“
relativieren. Doch ist es nicht nur die große böse Eurokrise, die daran schuld
ist - ein immer grösser werdender Mangel an gut
ausgebildeten Arbeitskräften sowie motivierte Jugendliche, die den
Betrieben zusehends fehlen, macht der Eurokrise sozusagen immer mehr
Konkurrenz. Viele der zu besetzenden Ausbildungsplätze können immer öfter nicht
besetzt werden oder es fehlt an qualifizierten BewerberInnen. Großindustrie und
-betriebe werben mit dem ihnen zur Verfügung
stehenden (meist wesentlich beträchtlicheren) Budget
um dieselben Jugendlichen und drohen, den Lehrlingsmarkt „abzugrasen“. Das
regionale Handwerk muss dabei zusehends selbst schauen, wo es bleibt.
Damit aus der „Wirtschaftsmacht von nebenan“, wie sich das Handwerk gern selbst
bezeichnet, keine „Wirtschaftsmacht von gestern“ wird, taten sich städtische
und private Initiativen zusammen, um mit der Ausbildungsbörse eine Plattform zu
schaffen, Jugendliche in Lohn und Brot zu bringen und den klein- und
mittelständischen Betrieben dabei zu helfen, ihre Zukunft zu sichern.
Im „Waldheim Heimberg“ trafen sich deswegen Sandra Irtenkauf von der Bismarckschule, zuständig für die Berufswegeplanung, Martin Haag und Rolf Stölzle,
Seniorpartner und von der Initiative „STARTklar“ der Stadt Stuttgart, Günther Röder, im
Vorstand "Die Aktiven" im GHV und von der Agentur
schmidtroeder, die das Portal feuerbach.de betreibt und auf der die Ausbildungsbörse ihre online-Plattform gefunden hat, sowie
Tobias Rehder, GHV-Projektleiter der Ausbildungsbörse, Markus Müller von „Die Aktiven“, Geschäftsführer
von Schuh-Sport-Striegel , und weitere Handwerksmeister aus Feuerbach.
„Die Jugendlichen müssen dort abgeholt werden,
wo sie stehen“
Die Vertreter beider Parteien stellten nochmals das Gesamtkonzept vor und
berichteten über den derzeitigen Stand, sowie über ihre eigenen Aktivitäten bezüglich der
Ausbildungsbörse. Von Seiten der Handwerker kamen unter anderem Probleme zur
Sprache, die sie zusehends belasten. Vielen Jugendlichen fehlt es immer öfter
an Motivation und Disziplin - einige der wichtigsten Voraussetzung für das
Erlernen eines Handwerksberufs. Die berufsvorbereitenden Maßnahmen der Schulen,
wie das Organisieren von Praktika, sind wertvoll und wichtig, aber auch hier
kann man laut den Handwerksmeistern noch einiges optimieren. So wurde eine Art „Praktikum für Lehrer“
vorgeschlagen mit dem Ziel, die Berufsbilder noch besser kennen zu lernen und
vor allem auf dem neusten Stand zu bleiben, da sich doch vieles in der heutigen
Zeit durch den allgemeinen und insbesondere technischen Fortschritt immer
schneller weiterentwickelt. Bezüglich des „Motivationsproblems“ wurde bekannt,
dass es angedacht bzw. bereits Praxis ist, spezielle „Motivations-Coaches“, wie
sie z.B. von der Ausbildung von Managern her bekannt
sind, auch bei den Jugendlichen anzuwenden.
Jedoch ist und bleibt es laut STARTklar-Seniorpartner Martin Haag, der Jugendliche selbst ehrenamtlich unterstützt und „trainiert“, unerlässlich, dass auch die Ausbildungsbetriebe selbst beweglich und offen bleiben müssen und „die Jugendlichen da abholen müssen, wo sie eben stehen“.
„Eine Bewerbung mit persönlichen Details
ist allemal besser als eine kalte, anonyme“
Martin Haag und sein Kollege Rolf Stölzle setzten sich für die Jugendlichen ein
und warben für mehr Verständnis ihnen gegenüber. Doch äußerten sie auch
Verständnis für die „Beschwerden“ der Betriebe.
Beide Seiten in einen konstruktiven Einklang zu bringen, ist eines der
Hauptziele der Initiative. STARTklar hilft den Jugendlichen z.B. beim Erstellen
von Bewerbungen. Hier brachte Markus Müller, Geschäftsführer von
Schuh-Sport-Striegel, aus eigener Erfahrung den Wunsch ins Spiel, bei Bewerbungen
sprichwörtlich auf mehr Persönlichkeit zu achten. Eine Bewerbung, bei der man
etwas über den Menschen hinter dem Bewerber erfährt, seiner Familiensituation
oder seinen Hobbies und Vorlieben etwa, ist allemal besser und erfolgreicher
für beide Seiten als eine, bei der als persönliche Info lediglich „Hobby:
Computerspiele“ zu lesen ist. Dies würde die Auswahl für die Betriebe deutlich
vereinfachen und eventuellen späteren Ärger für beide Seiten vermeiden helfen.
Dies bestätigte Herr Bitzer von der Firma Allgöwer und sagte, dass je
kompletter und persönlicher eine Bewerbung sei, umso erfolgreicher man sich am
Ende einig werden könnte.
Sandra Irtenkauf von der Bismarckschule stellte
des weiteren die Praxis bezüglich der Berufspraktika ihrer Schule vor und
bemerkte, dass es faktisch kaum eine Chance gäbe, einen jungen Menschen, der
partout nicht will, umzustimmen. Man muss sich schlicht an denen orientieren,
die wollen und diese nach Kräften fördern - ohne Vorurteile und mit Offenheit.
Die Ausbildungsbörse auf feuerbach.de
Günther Röder von der Agentur schmidtroeder und Betreiber
des Stadtteilportals www.feuerbach.de
stellte schließlich die online-Plattform der Ausbildungsbörse auf feuerbach.de
vor und warb bei den Betrieben um eine Teilnahme. Unternehmen aus Feuerbach
können die Ausbildungsbörse für eine bequemere und zielgerichtetere Suche nach
Bewerbern nutzen. Die Plattform wird bereits gut genutzt und bietet
mittlerweile zahlreiche Ausbildungs- und Praktikumsstellen von Feuerbacher
Einzelhändler und Betrieben.
Alle Unternehmen – egal, ob groß oder klein, Industrie oder Einzelhandel – sind
aufgerufen, ihre Stellenangebote hier publik zu machen. Diese werden von den
Schülern nachgewiesenermaßen beachtet und gelesen. Für feuerbach.de-Portalteilnehmer ist die
Teilnahme an der Ausbildungsbörse zudem
kostenlos.
Zur Ausbildungsbörse
(siehe auch entspr. Menüpunkt auf der Startseite)