Ave Maria als roter Faden

Im Satyagraha-Zentrum gibt es am Freitag Marien-Lieder bei Kerzenschein

Von rechts: Margarete E. Klotz, Ulla Bischoff (Gesang und Rezitation), Hildegund Treiber (Klavier). Foto: Privat Bild 1 von 1: Von rechts: Margarete E. Klotz, Ulla Bischoff (Gesang und Rezitation), Hildegund Treiber (Klavier). Foto: Privat

Wenn an diesem Freitag, den 9. August, um 20.45 Uhr die Sonne untergeht, werden im Satyagraha die Kerzen für das Konzert “Ave Maris Stella” entzündet. Zu hören sein werden Vertonungen des Gebets Ave Maria, einer Anrufung der Muttergottes und weltweit das am zweithäufigsten gesprochene Gebet der Christenheit.

Musikfreunde können sich auf mehrere große Vertonungen aus mehreren Epochen der Musikgeschichte freuen, gesungen und rezitiert, im Duett und Solo, darunter Werke von Giulio Romano Caccini, Josef Gabriel Rheinberger, Camille Saint-Saens und Franz Schubert.

Das Programm hätte in dem kleinen Kulturzentrum in der Scharfenschloßstraße eigentlich schon im April zur Feuerbacher Kulturnacht zur Aufführung kommen sollen, ebenfalls in der Besetzung Margarete E. Klotz und Ulla Bischoff (Gesang und Rezitation) sowie Hildegund Treiber (Klavier). Doch es kam anders. Klotz war aus gesundheitlichen Gründen verhindert und Bischoff hatte mit einem Mal das erste Solo-Konzert ihres Lebens zu bestreiten – mit einem improvisierten Programm, dessen Stücke sie zum Teil noch nie selbst gesungen hatte. Der Auftritt, da waren sich im Anschluss alle einig, war ein voller Erfolg, und nachdem der Schreck verflogen war, konnte sich auch die junge Sängerin endlich über die genutzte Chance freuen.

Ulla Bischoff ist eine echtes Feuerbacher Kind und sogar in unmittelbarer Nähe zum heutigen Satyagraha-Kulturzentrum aufgewachsen. Bei ihrer Gesangslehrerin Margarete E. Klotz hat sie die klassische „Musikschüler-Laufbahn” durchlaufen: Zum Einstieg Blockflöte, dann Klavierunterricht, Gesang im Chor der Feuerbacher Musikschule und schließlich Einzelgesangsunterricht und eine Reihe von Auftritten, teils mit Solo-Parts. Trotzdem: Ein ganzes Konzert alleine zu bestreiten, ist da doch noch etwas anderes: “Meine erste Reaktion war: Das mache ich nicht”, erinnert sie sich. Kirchenmusikerin Hildegund Treiber war sich dagegen sicher: “Sie kann das!” Und so war es ja auch, die beiden brillierten. Herausforderung gemeistert.

Dabei ist der Gesang nach wie vor ein reines Hobby von Ulla Bischoff. Beruflich hat sie eine Laufbahn im Hotelfach angestrebt, pendelt zwischen Feuerbach und Baiersbronn im Schwarzwald, wo sie heute für Einkauf und Finanzbuchhaltung eines renommierten Hotels zuständig ist. “Ich wollte mir die Freude am Singen nicht dadurch nehmen lassen, dass ich es zum Beruf mache”, sagt sie weise. Auftritte bestreitet sie trotzdem, gerade hat sie auch mit Hildegund Treiber an einer Einspielung neuer Lobpreis-Lieder mitgewirkt.

Auffallend ist, dass sich das Ave Maria wie ein roter Faden durch ihr Leben zieht: Das allererste Stück, das sie im Gesangsunterricht einstudiert hat, war ein Ave Maria gewesen, das sie, begleitet von der Schwester, ihrer Familie zu Weihnachten vorsingen wollte. “Ich habe sofort ein Veto eingelegt – für Anfänger viel zu schwierig. Aber sie hat sich durchgesetzt”, erzählt Gesangslehrerin und Sängerin Margarete E. Klotz. Mittlerweile ist es auch eine lieb gewonnene Tradition, dass Ulla  Bischoff die Hotelgäste an Heiligabend  mit einem Ave Maria überrascht. Und natürlich war es Teil ihres ersten Solo-Konzertes im April und darf auch übermorgen nicht fehlen.

Info: Das Konzert “Ave Maris Stella” findet am Freitag, 9. August, ab 21 Uhr statt, im Satyagraha-Kulturzentrum, Scharfenschloßstrasse 5, statt. Der Eintritt ist frei, um eine freiwillige Spende wird gebeten.

Susanne Müller-Baji
Veröffentlicht am 07.08.2013