Quote der Hauptschüler soll erhöht werden

Bei Porsche haben Schüler der Bismarckschule eine Zukunft

Ende November trafen sich Seniorpartnerinnen und Seniorpartner mit der Lehrerin Frau Schütz und den Lehrern Herrn Ellwanger und Herrn Maus der Bismarckschule, um gemeinsam die Fertigung bei Porsche zu besichtigen und eine Aussprache mit den Ausbildungsbeauftragten zu führen.

Angeregt wurde der Besuch vom Seniorpartner Herrn Haag und die Mitarbeiter von Porsche zeigten umso mehr ihre Bereitschaft, da die Porsche AG mit der Bismarckschule ein Kooperationsabkommen hat. Zuerst ging es in die Montageabteilung. Dort konnten man hautnah die Fertigung der Porsche 911-er und Boxster verfolgen, und sehen wie die Roh-Karrosserien über Bänder von Montagestation zu Montagestation bewegt wurden.

Für die Montage der Einzelteile hatten die verschiedenen Stationen ein Zeitfenster von 3,5 Minuten. Für jedes einzelne Auto wurden auf Vorbereitungswagen die zu montierenden Teile und Apparate herangefahren. Jede Arbeitsausführung ist auf die Sekunde genau geplant. Die Arbeitsschritte sind standardisiert, Abweichungen davon nicht erlaubt. An allen Arbeitsstationen arbeiten Facharbeiterinnen und Facharbeiter, das garantiert die hohe Qualität der Automobile. Trotz aller Genauigkeit und Sorgfalt konnte man aber keinen Stress und keine Hektik feststellen. Für die Kunden werden auch Sonderwünsche erfüllt. Die Lieferzeit beträgt bis zu sechs Monate. Porsche plant, die Fertigung in Zuffenhausen zu erweitern. Dafür wurden Bauten und Flächen in der Nähe erworben. Mit dem Ausbau der Fertigung soll eine Stückzahl von 200.000 Automobilen in Zuffenhausen erreicht werden.

Nach der Montage ging es über das Logistikzentrum (Zusammenstellen der Teile für die Fertigung) zur Fahrzeug-Innenaustattung. Dort wurde mit sehr viel Handarbeit und Geschicklichkeit das Leder auf die angelieferten Fahrzeugteile aufgetragen, und geklebt, geschnitten und gefönt, um die Falten im Leder zu beseitigen. Für einen Porsche werden vier bis fünf Kuhhäute benötigt. Geliefert werden diese aus Österreich.

Der abschließende Höhepunkt des Besuchs war das Gespräch mit den Ausbildungsbeauftragen. Mit einer Präsentation wurde über die Ausbildungsabteilung und deren Wünsche an Schüler, Lehrer und Seniorpartner informiert. Bei Porsche gehen jedes Jahr 3800 Bewerbungen ein. Damit eine Bewerbung überhaupt eine Chance hat, sollten die Unterlagen vollständig sein und die Bewerbungsfristen eingehalten werden. Bemängelt wurde auch, dass bei Bewerbern oft die Kenntnisse über den gewünschten Beruf und über das Unternehmen fehlen.

Mit der Note 3 in Deutsch und Mathematik hat man als Hauptschüler durchaus eine Chance auf einen Ausbildungsplatz zum Beispiel als Industriemechaniker Automobilbau oder als Fahrzeugmechaniker mit Fachrichtung Karosserietechnik oder als Fahrzeuginnenausstatter oder als Fahrzeuglackierer. Bei Bewerbungen achten die Ausbilder auf die Kopfnoten in den Zeugnissen, das heißt Verhalten und Mitarbeit, und auf die Noten in Fleiß-Fächern wie MNT und WZG, aber auch auf Fächer wie Ethik.

Zur Zeit haben 30 Prozent der Auszubildenden im technischen Bereich einen Hauptschulabschluss. Diese Quote soll auf 40 Prozent erhöht werden. Notwendig für diese Berufe sind räumliches Vorstellungsvermögen (zweidimensional in dreidimensional umsetzen) und technisches Verständnis.

Abschließend wurden den Lehrerinnen und Lehrern noch das Angebot unterbreitet, ein Praktikum in der Fertigung zu machen, zum Beispiel für zwei Wochen in den Ferien. Für die Bewerbung um ein Praktikum für Schüler sollte man eine Frist von 4 Monaten einhalten. Der Besuch war für alle sehr informativ und hilft auch allen bei der Berufsfindung.


Von Roland Saur
Veröffentlicht am 13.01.2014