Kulturaustausch hautnah bei 152. Bürgertreff

Reger Meinungsaustausch zwischen Bürgerverein und Chinesischem Kulturkreis

Foto: Bürgerverein Feuerbach Bild 1 von 1: Foto: Bürgerverein Feuerbach

Kaum jemandem ist bewusst, dass in Feuerbach einer der bedeutendsten chinesischen Kulturvereine Deutschlands beheimatet ist. Über 110 Mitglieder des Bürgervereins Feuerbach und des Vereins China Kultur Kreis e.V. waren beim 152. Bürgertreff am 29. Oktober gespannt, wie sich dieser Abend wohl entwickeln würde.

Auf der einen Seite alteingesessene Feuerbacher mit großer Neugier, dort meist jüngere Chinesen oder auch im mittleren Alter, die sich mit einem völlig anderen Kulturkreis in den letzten Jahren auseinandersetzen mussten und müssen. An den Tischen, jeweils gemischt besetzt, war heiteres Leben zu verspüren. Chinesische Mitbürger gaben Einblicke in ihr Berufsleben, ihren Werdegang, berichteten über ihre Erfahrungen und erinnerten sich an die Beweggründe, die sie aus ihrem Heimatland fortreisen ließen.
Zuvor führte die Vorsitzende des Bürgervereins, Ruth Maier, die Gäste in einem kurzen, aber informativen Schwenk durch die Geschichte des Bürgervereins und Feuerbachs seit der Industrialisierung.

Herr Yan, Mitglied des China Kultur Kreis e.V., schilderte das Zustandekommen der chinesischen Gemeinde in Stuttgart und zeigte ein paar geo- und volkswirtschaftlichen Daten Chinas. Aus kleinsten Anfängen an der Universität Stuttgart entstand die überregional wirkende Chinesische Sprachschule Stuttgart, deren Trägerin der China Kultur Kreis e.V. ist. Mehr als 230 Kinder und ca. 30 Erwachsene lernen in 15 Klassen derzeit die chinesische Muttersprache, Erdkunde und Geschichte. Dabei wird samstags im Leibniz-Gymnasium auf die Weiterbildung in den "vereinfachten Schriftzeichen" Wert gelegt. Eine Entwicklung, die besonders nach 1950 gefördert wurde. Die 1997 gegründete Stuttgarter Schule unter Leitung von Frau Chen wurde 2011 von China aus mit dem Prädikat "Modellschule für Chinesische Bildung im Ausland" ausgezeichnet. Großes Interesse fanden die Schilderungen der Dolmetscherin und heute Teehausbesitzer, der Lehrer, Wissenschaftler und einer Heilpraktikerin, die hier in Deutschland auf ihrem bisherigen Lebensweg ihre Vorstellungen verwirklichen konnten. Abgeschlossen wurde der denkwürdige Abend mit einem chinesischen Märchen, gekonnt vorgetragen von der Feuerbacher Märchenerzählerin Ute Greffers-Kleinbach und einem gefühlvollen Heimatlied, gesungen von Mitgliedern des Chor SinoPhonia Stuttgart. Denkwürdig war der Abend auch deshalb, weil es ein Stück gelebte neuere Geschichte war. Konnten sich die Feuerbacher Bürger doch an Zeiten erinnern, die noch nicht so lange zurück liegen und kein kultureller Austausch zwischen China und Deutschland möglich war.
Veröffentlicht am 07.11.2014