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Der Feuerbacher Moritz Bott reist als UN-Diplomat „auf Zeit“ nach New York

Die Chile-Delegation, bestehend aus Studenten der Reutlinger Hochschule, darf bald als „UN-Diplomaten auf Zeit“ nach New York reisen. Der Feuerbacher Moritz Bott (ganz rechts, hintere Reihe) ist unter ihnen und darf sich auf eine aufregende Zeit freuen. Foto: Privat Bild 1 von 1: Die Chile-Delegation, bestehend aus Studenten der Reutlinger Hochschule, darf bald als „UN-Diplomaten auf Zeit“ nach New York reisen. Der Feuerbacher Moritz Bott (ganz rechts, hintere Reihe) ist unter ihnen und darf sich auf eine aufregende Zeit freuen. Foto: Privat

Mit 23 anderen Studenten der Hochschule Reutlingen vertritt der aus Feuerbach stammende Student Moritz Bott als „UN-Diplomat auf Zeit“ die Interesssen Chiles. Dafür reist er mit einer Delegation der Reutlinger Hochschule bald ins Zentrum der internationalen Diplomatie - zu den Vereinten Nationen nach New York.

Der 21-jährige Spross aus der Familie der Feuerbacher Sanitärfirma Bott ist von den Vereinten Nationen (UN) zum Diplomaten ernannt worden. Dahinter verbirgt sich ein Programm der Hochschule Reutlingen, an der Moritz Bott studiert. Mit ihm wurden 23 seiner studierenden Kollegen ebenfalls zu UN-Diplomaten ernannt – auf Zeit. Inmitten der Weltmetropole New York sollen sie die Interessen des lateinamerikanischen Landes Chile vertreten.

In Zeiten vielseitiger internationaler Krisen scheint der internationalen Diplomatie eine besondere Rolle zuzukommen. Konflikte wie jene in der Ukraine oder in Syrien verdeutlichen die Notwendigkeit, den gegenseitigen Dialog anzustreben. Beim Programm des National Model United Nations (NMUN) erhalten die 24 Studenten in diesem Jahr die Möglichkeit, aktiv an einem solchen Prozess der internationalen Krisenbewältigung teilzunehmen und diesen, mit mehr als 5000 Studenten aus den Mitgliedsländern der UN, mitzugestalten. Hierbei vertritt jede Delegation die Interessen eines bestimmten Landes. In diesem Jahr repräsentiert die Delegation der Hochschule Reutlingen die Republik Chile. Die Studierenden sind bemüht, das gute Ansehen der Hochschule wieder auf das internationale Parkett zu tragen.
In einer realitätsnahen, viertägigen Simulation der Vereinten Nationen, die direkt um deren Hauptsitz in New York stattfindet, erhalten die Delegationen Einblicke in die interne Logik einer solchen Organisation und sind an relevanten, internationalen politischen Entscheidungsfindung direkt beteiligt. In über 20 Komitees werden die vielfältigsten Themenfelder gemeinsam diskutiert. Die Themenfelder der diesjährigen Konferenz reichen von Maßnahmen zur Lage im Irak über die Schaffung und Sicherung der Demokratie bis hin Missionen zur Friedenssicherung in Afrika.

Um den Anforderungen der Komitees, darunter unter anderem der Weltsicherheitsrat sowie die Vollversammlungen, gerecht zu werden, bedarf es seitens der Delegation um Moritz Bott  einer intensiven Vorbereitung. In wöchentlichen Meetings beinhaltet die Agenda sowohl inhaltliche Arbeit zu den genannten Themen, als auch intensive Seminare zur Verbesserung der rhetorischen Fähigkeiten. „Jeder Delegierte erarbeitet bereits Monate vor der Konferenz in New York die Inhalte eines Komitees und stellt seine Lösungsvorschläge in mindestens zwei Reden vor der jeweiligen Versammlung vor“, teilen Jasmina Schroff und Patrick Schilling, ebenfalls Student, mit. Während eines einwöchigen Aufenthalts in Berlin wurden die dafür benötigten rhetorischen Fähigkeiten geschult. Im Zuge dessen sah das Programm auch einen Besuch der chilenischen Botschaft vor, in dessen Rahmen die authentische Sichtweise Chiles im direkten Kontakt mit chilenischen Botschaftern in Erfahrung gebracht werden konnte. Hierbei eröffneten vier hochrangige chilenische Diplomet an der Delegation in einer 2-stündigen Debatte die Perspektiven sowie die Zusammenhänge chilenischer Politik im internationalen Kontext.

Aber natürlich besteht ein Großteil des Engagements der Delegation neben der intensiven Generierung politischen Wissens insbesondere darin, für die Themen rund um die Vereinten Nationen und NMUN zu sensibilisieren. Über die eigens kreierte Facebook-Seite ist die Delegation bemüht, wöchentlich über den gegenwärtigen Stand der Dinge, aktuelle Vorkommnisse globaler Politik sowie UN relevante Themen zu informieren. Wie jedes Jahr initiiert die Delegation in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz, Professoren und Menschen aus Reutlingen eine Blutspendenaktion, deren Erlöse vollständig der Kinderkrebshilfe Tübingen zugute kommen.

Ein zentraler Aspekt ist das Sammeln von Sponsoren- und Spendengeldern. Mit mehr als 60.000 Euro sind die Gesamtkosten außerordentlich hoch. Da die Studenten der Hochschule Reutlingen, im Gegensatz zu den meisten anderen Delegationen, freiwillig an der Simulation teilnehmen, kann nicht allzu viel Geld bereitgestellt werden. Der Erfolg der Delegation der Hochschule Reutlingen fußt also komplett auf der Eigeninitiative der Teilnehmer. In den vergangenen Jahren konnten viele Auszeichnungen errungen werden. Auch dieses Jahr besteht das Ziel darin, an den großen Erfolg der Vorjahre anzuknüpfen. Verschiedene Unternehmen und Privatpersonen beteiligen sich bereits finanziell an dem Vorhaben.

Wer die Studenten unterstützen will, kann sich per E-Mail an Moritz Bott und die 23 anderen Studenten wenden: fundraising.nmunesb@gmail.com
Veröffentlicht am 09.02.2015