Prestige-Proporz oder Beitrag zur Energiewende?

Der „Kampf um die Windmühlen“ am Tauschwald hat begonnen

Das Titelfoto der Bürgerinitiative 'Pro Tauschwald' zeigt die geplanten Windräder auf der Hohewarte. Vielleicht würden sie nicht ganz so gross ausfallen, ganz sicher würden sie aber auch aus der Ferne ähnlich markant zu erkennen sein wie es der Fernsehturm jetzt ist. Foto: www.pro-tauschwald.de Bild 1 von 1: Das Titelfoto der Bürgerinitiative 'Pro Tauschwald' zeigt die geplanten Windräder auf der Hohewarte. Vielleicht würden sie nicht ganz so gross ausfallen, ganz sicher würden sie aber auch aus der Ferne ähnlich markant zu erkennen sein wie es der Fernsehturm jetzt ist. Foto: www.pro-tauschwald.de

Die Stadtwerke Stuttgart haben jüngst die Pläne für den Bau zweier Windräder im Tauschwald auf der Hohenwarte an der Gemarkungsgrenze zwischen Weilimdorf und Feuerbach vorgestellt (wir berichteten). Der Widerstand dagegen formiert sich bereits: Die Aktionsgemeinschaft „Pro Tauschwald“ lehnt die Windräder strikt ab.

Die Argumente der Gegner
„Pro Tauschwald“ wurde von Bürgerinitiativen aus Feuerbach, Weilimdorf und Botnang ins Leben gerufen. Gearbeitet wird mittlerweile mit Flugblättern, Plakaten, einer Internetseite (pro-tauschwald.de) und über facebook. Zudem informierten Aktivisten an Ständen in den belebten Stadtteilzentren wie am vergangenen Samstag in Feuerbach vor dem Cafe Trölsch über die Nachteile der beiden riesigen Windräder, die anscheinend bis zur Rotorspitze stolze 200 Meter messen sollen und somit fast so hoch wie der Fernsehturm sein würden. Die Bürgerinitiative kritisiert neben dieser Höhe und einer damit einher gehenden „Verschandelung des Stadtbildes“ vor allem, dass im Wald für den Bau etwa 2000 Bäume gefällt werden und die Zufahrtswege ausgebaut werden müssten, die Tierwelt schaden nehmen würde und die Windräder einen unangenehmen permanenten Summton von sich geben würden, der für Mensch und Tier negative Folgen haben könnte. „Pro-Tauschwald“ hat eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen, um möglichst viele Unterschriften zusammen zu bekommen, mit dem Ziel, dieses Projekt zu stoppen.
Alle Infos dazu auf www.pro-tauschwald.de

Die Argumente der Stadtwerke
Die Stadtwerke Stuttgart bringen die Argumente ins Feld, dass die beiden Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von insgesamt 6,6 Megawatt jährlich rund 14 Mio. Kilowattstunden Strom erzeugen sollen. Damit sollen rechnerisch rund 5000 Haushalte mit sauberem Strom versorgt werden können. So sollen gegenüber der konventionellen Stromproduktion jährlich 10.000 t klimaschädliches CO2 vermieden werden. Zudem ist der Platz am windigen Kamm des Berges oberhalb der Hohewarte ideal für Windräder und soll eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 5,8 Meter/Sekunde ermöglichen. Sollten die Windenergieanlagen realisiert werden, wolle man den Bürgerinnen und Bürgern außerdem die Möglichkeit anbieten, sich zu attraktiven Konditionen finanziell an den Anlagen zu beteiligen.
Alle Infos dazu auf www.stadtwerke-stuttgart.de

Der weitere Fahrplan
Die Stadtwerke betonen deutlich ihre Absicht zur Nähe und zum Dialog mit den Bürgern in dieser Angelegenheit - eine Lehre aus dem Stuttgart-21-Schlamassel. Deswegen sind einige wichtige Termine geplant:
Diesen Mittwoch, den 15. April, findet in der Lindenbachhalle in Weilimdorf eine gemeinsame Sitzung der Bezirksbeiräte von Weilimdorf, Botnang und Feuerbach mit Anhörungen und Vorabstimmungen zum Thema statt. Die Stadtwerke werden dabei den Gemeinderäten und den Bürgern die Pläne vorstellen.
Am 18. Mai gibt es eine Bürgerversammlung mit OB Fritz Kuhn und im Sommer entscheidet der Verband Region Stuttgart dann endgültig über den sog. Regionalplan „Wind“. Dieser wird die sogenannten Vorrangzonen für Windenergie als Standflächen für diese Anlagen ausweisen - oder eben er verhindert dies.


Die feuerbach.de-Redaktion wird weiter über Neuigkeiten zum Thema berichten.
Veröffentlicht am 13.04.2015