„Pro Tauschwald“ schlägt 'Tauschhandel' vor

Photovoltaik statt Windkraft: Aktionsbündnis stellt OB Kuhn in offenem Brief Alternative vor

Der Widerstand gegen die beiden geplanten riesigen Windräder, die am Tauschwald oberhalb Feuerbachs entstehen sollen, hat sich formiert - in einem offenen Brief wendet sich das Aktionsbündnis „Pro Tauschwald“, das die Windräder ablehnt, nun mit neuen Ideen an OB Fritz Kuhn und Peter Pätzold (Fraktionsvorsitzender Grüne im Rathaus).

Mit dem Geld solle man laut „Pro Tauschwald“ stattdessen lieber die Photovoltaik und Solarthermie in Stuttgart fördern und die 20.000 Quadratmeter Wald dafür erhalten. Das Geld solle so statt für die dänische Firma, die die Anlagen bauen soll, lieber dem Stuttgarter Handwerk, Architektenbüros und Bauingenieuren zu Gute kommen. Zudem wenden sich laut dem Bündnis auch immer mehr den „Grünen“ nahestehende Bürger gegen die Pläne des grünen OB.


"Offener Brief der BI-Tauschwald an OB Kuhn und Herrn Pätzold
 
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrter Herr Pätzold,
 
Bezug nehmend auf die Email von Herrn Pätzold, wollen wir Ihren Vorschlag konstruktiv aufnehmen und schlagen Ihnen Folgendes vor:

1. Am Donnerstag den 07.05.2015 wird das Genehmigungsverfahren für die Windräder im Tauschwald vom Gemeinderat nicht beschlossen, sondern das unwirtschaftliche Projekt dauerhaft beendet.

2. Als Ersatz dafür beschließt der Gemeinderat die Investitionskosten in Höhe von 10 Millionen Euro anstatt für die WKAs für ein städtisches Förderprogramm für Photovoltaik und Solarthermie auf Stuttgarter Dächern bereit zu stellen. Die Förderkonstellation bei 3000 Dächern (die Sie ja als Forderung aufgebaut haben) ist für jeden Bürger sehr angenehm. Jedes Dach kann mit bis zu 3333,33 Euro maximal gefördert werden. Förderquote 50: 50 oder 40:60. Es ist dann also davon auszugehen, dass die Privaten neben den 10 Millionen Euro städtischen Geldern je nach Förderquote durch die Bürgerinnen und Bürger weitere 10-15 Millionen Euro in ökologische Energiegewinnung investieren würden. Insgesamt also nicht wie von Ihnen geplant nur 10 Millionen Euro sondern in unserem Ansatz bis zu 25 Millionen Euro für erneuerbare Energien! Die Fördergelder sollten ohne Einschränkung auf eine mögliche Co-Finanzierung durch KfW Mittel und die Einspeisevergütung gewährt werden.

3. Wenn man realistisch annimmt, dass es keine 10 Millionen Investitionskosten für die WKAs sind, sondern geschätzte 11 Millionen und Sie ehrlicherweise die Verluste im Betrieb und die Betriebskosten der der Windräder hinzurechnen, so können Sie sogar das Volumen des städtischen Investitionsprogramms auf 15 Millionen Euro erweitern, was wiederum dazu führen würde, dass mit den Geldern der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt insgesamt ca. 37,5 Millionen Euro in Stuttgart in erneuerbare Energien in einer wirtschaftlich sinnvollen Art und Weise investiert werden würden.


Was sind die Vorteile unseres Vorschlages für Sie, für uns und für ganz Stuttgart?

1. Mehr erneuerbare Energie für Stuttgart als mit den beiden WKAs und das in einer wirtschaftlichen Art und Weise sowie keine Investition in ein beweisbar unwirtschaftliches Projekt wie die WKAs im Tauschwald

2. Die Gelder kommen dem Stuttgarter Handwerk, den Architektenbüros und Bauingenieuren zu Gute und nicht einer dänischen Firma wie der Firma Vestas

3. Durch unser Modell werden mehr Gelder wie bisher geplant für den Aufbau regenerativer Energien in Stuttgart eingesetzt, mit einem weit größeren Energieoutput wie bei stillstehenden Windrädern.

4. Sie Herr Oberbürgermeister würden beweisen können, dass Sie nicht nur konfrontative Politik machen können, sondern auch verbinden können

5. 20.000 qm Wald würden dauerhaft geschützt werden und die Artenvielfalt würde erhalten bleiben. Vögel und Fledermäuse werden nicht erschlagen. Die Grünen könnten den Spagat zwischen Energiewende und Artenschutz beenden.

6. Die jetzt schon defizitären Stadtwerke würden nicht noch durch ein weiteres Verlustprojekt belastet werden. Damit würde der Haushalt entlastet werden und damit jeder einzelne Steuerzahler in Stuttgart.


Sehr geehrter Herr Kuhn,
sehr geehrter Herr Pätzold,
 
viele unserer Unterstützer stehen den Grünen sehr nahe und verstehen es nicht, wie die Grünen ein wirtschaftlich sinnloses Projekt mit einem minimalen Output an Öko-Strom bei den gegebenen massiven Belastungen für die Umwelt mittragen können.
Einige unsere Mitglieder sind in mittelständischen Unternehmen und Industriebetrieben mit Projektsteuerungen beauftragt. Wenn ein Projekt trotz ersichtlicher Fehlplanung durchgezogen wird, führt dies unweigerlich zum Abzug des Projektverantwortlichen, mit allen weiteren Konsequenzen.
Diese Konsequenzen wollen wir Ihnen ersparen. Denn Politik funktioniert wie Wirtschaft: Derjenige, der nicht erfolgreich ist wird aus der Funktionen genommen, beim einen durch den Markt beim anderen durch Wahlen. Und in beiden „Welten“ sollte man kein Produkt gegen den Willen der Käuferschaft bzw. der Wählerinnen und Wähler durchsetzen wollen. Beides führt zu einem deutlichen Verlust.
 
Mit unserem Vorschlag denken wir Ihnen nun die Möglichkeit eröffnet zu haben, eine goldene Brücke zurück zu den Wählerinnen und Wählern begehen zu können.

Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Die Sprecher der vereinigten Bürgerinitiativen Pro-Tauschwald aus Feuerbach, Botnang und Weilimdorf"
Veröffentlicht am 04.05.2015