Unter dem Titel „Uncommon grounds“ eröffnet das Kunsthaus Frölich am 7. Oktober eine Einzelausstellung der international renommierten Medienkünstlerin Adidal Abou-Chamat.
Der Schwerpunkt liegt auf dem fotografischen Werk der 1957 geborenen Deutsch-Syrerin, ergänzend gezeigt werden Videos/Performancedokumentationen sowie Zeichnungen. Eine besondere Aktualität besitzt die Schau vor dem Hintergrund der derzeitigen Zuwanderungsdiskussion. Setzt sich Abou-Chamat doch so hintergründig wie humorvoll mit rassischen Vorurteilen und Geschlechterrollen in der multikulturellen Gesellschaft auseinander.
Zentrale Motive der meist inszenierten Aufnahmen sind die Körperoberflächen des Menschen: Haut und Kleid. Indem die in München lebende Künstlerin ironisch mit der Austauschbarkeit dieser vermeintlichen Identitätsträger spielt, entlarvt sie die Stereotypie vorschneller nationaler beziehungsweise ethnischer Zuschreibungen. Auf der Fotografie „Skin deep“ etwa ist eine Schwarzafrikanerin zu sehen, die sich einen Handschuh aus weißem Latex übergestülpt hat. In der Werkserie „Dreaming of...“ dagegen begegnet dem Betrachter eine Balletttänzerin in einer Burka. Andere Arbeiten fragen am Beispiel von Che Guevara oder der palästinensischen Terroristin Leila Khaled, wie Vertreter politisch-revolutionärer Gewalt zu Ikonen der Popkultur wurden. Dabei sind Abou-Chamats Werke trotz der oft verstörenden Thematik von einer ruhigen, konzentrierten Bildästhetik geprägt.
Ihre akademische Ausbildung erhielt die Künstlerin unter anderem am Londoner Royal College of Art sowie am Edinburgh College of Art. Mittlerweile blickt sie auf eine fast 30-jährige Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland zurück. In der Vergangenheit gastierte sie in Institutionen wie dem Berliner Gropius-Bau, dem Marburger Kunstverein oder dem Städtischen Museum Bratislava sowie beim Pariser Videofestival Rencontres International. In Stuttgart kennt man Adidal Abou-Chamat unter anderem als mehrmalige Teilnehmerin des Stuttgarter Filmwinters.
Eröffnung 7. Oktober, 19.30 Uhr in der Oswald-Hesse-Str. 98. Zur Einführung spricht die Kunstwissenschaftlerin Susanne Jakob. Laufzeit bis 11. November,Mo-Fr 9-18.30 Uhr, Mi, Sa 9-13 Uhr.
Veröffentlicht am 24.09.2015