Tauschwald-Windräder endgültig abgeblasen

Regionalversammlung votiert gegen den Standort oberhalb Feuerbachs

Die Fotomontage des Vereins pro-tauschwald, der nun buchstäblich den 'Kampf gegen die Windmühlen' gewonnen hat, verdeutlicht, wie groß die Windräder gewesen wären: In etwa so hoch wie der Stuttgarter Fernsehturm. Foto: www.pro-tauschwald.de Bild 1 von 1: Die Fotomontage des Vereins pro-tauschwald, der nun buchstäblich den 'Kampf gegen die Windmühlen' gewonnen hat, verdeutlicht, wie groß die Windräder gewesen wären: In etwa so hoch wie der Stuttgarter Fernsehturm. Foto: www.pro-tauschwald.de

Ein langer Kampf ist vorbei, die Entscheidung ist gestern gefallen - gegen den Standort der geplanten beiden rund 200 Meter hohen Windräder am Tauschwald. Die Regionalversammlung des Verbands Region Stuttgart hat mit der Mehrheit der Stimmen von CDU, Freien Wählern, FDP und AfD gegen das Projekt gestimmt.

Siegerin ist die „Lebensqualität im Stuttgarter Norden“, jedenfalls, wenn es nach den Freien Wählern geht. Die Stadtwerke Stuttgart und die Landeshauptstadt Stuttgart sehen das naturgemäß anders.

Hier das offizielle Statement der Stadtwerke Stuttgart:
„Die Stadtwerke Stuttgart bedauern die Entscheidung vom 30.09. der Regionalversammlung im Verband Region Stuttgart, den Windenergie-Standort Tauschwald nicht als Vorranggebiet für die Windkraft auszuweisen. „Wir sind von der Qualität unserer bisheriger Planung überzeugt und hätten den Standort gerne weiter entwickelt“, sagte Dr. Michael Maxelon, Geschäftsführer der Stadtwerke Stuttgart, am Mittwoch, 30. September 2015. „Jetzt stehen die Stadtwerke im Stadtgebiet Stuttgart vor der besonderen Herausforderung, die jährlich 14 Mio. Kilowattstunden Ökostrom der beiden geplanten Windenergieanlagen durch andere Erneuerbaren Energien oder hocheffiziente Erzeugungsanlagen zu  ersetzen. Das wird eine anspruchsvolle Aufgabe für das Unternehmen in den nächsten Jahren.“ 
Die Stadtwerke betreiben das Projekt Tauschwald seit Dezember 2012. Eine einjährige Windmessung (Start: September 2013) zeigte, dass ein wirtschaftlicher Betrieb von zwei Windenergieanlagen mit jeweils 3,3 Megawatt Leistung möglich ist. Im Mai 2015 erhielten die Stadtwerke den Auftrag vom Stuttgarter Gemeinderat, den Standort bis zur Genehmigungsreife weiter zu entwickeln. Die Inbetriebnahme war – eine positive Genehmigung vorausgesetzt – für Ende 2017 geplant.
„Die Stadtwerke stellen sich bei der Windenergie neben ihrem regionalen Engagement bewusst auch bundesweit auf“, sagte Maxelon. „Dass diese breite Aufstellung richtig ist, zeigt sich auch heute wieder.“  Die Stadtwerke wollen ihren Kurs durch den Zukauf schlüsselfertiger Windparks in Deutschland und gegebenenfalls durch eigene Projektentwicklung in Baden-Württemberg fortsetzen.“


Hier das offizielle Statement der Freien Wähler:
„Ein guter Tag für die Lebensqualität im Stuttgarter Norden:
Die Regionalversammlung des Verbands Region Stuttgart hat in ihrer öffentlichen Sitzung am 30. September 2015 mehrheitlich gegen die Ausweisung eines Vorranggebiets für Windkraft im Stuttgarter Tauschwald gestimmt. Mit ihrem eindeutigen und geschlossenen Votum gegen diesen Standort hat die Regionalfraktion der Freien Wähler den Ausschlag für diese Entscheidung gegeben und sich damit der Gemeinderatsfraktion der Freien Wähler Stuttgart und den Bezirksbeiräten der Freien Wähler im Stuttgarter Norden angeschlossen.
Die von den Stadtwerken Stuttgart vorangetriebene Planung für zwei Windräder im Wald zwischen Weilimdorf, Feuerbach und Botnang ist damit obsolet – die Anlagen dürfen nicht gebaut werden.
Der Weilimdorfer Freie Wähler-Stadtrat und Fraktionsvorsitzende im Stuttgarter Gemeinderat, Jürgen Zeeb, lobt die Entscheidung der Regionalversammlung: „Vor dem Hintergrund der schlechten Wirtschaftlichkeit wäre der Bau der Anlagen ein erheblicher und nicht zu verantwortender Eingriff in das Naherholungs- und Landschaftsschutzgebiet Glemswald gewesen. Die Regionalversammlung hat bei Ihrer Entscheidung den vielen Konflikten an diesem Standort aus sehr hoher Bevölkerungsdichte, gewichtiger Funktion in der Naherholung, Artenschutz, geringer Wirtschaftlichkeit, Landschaftsbild und Denkmalschutz Rechnung getragen.“
„Unser Einsatz für den Erhalt des Landschaftsschutzgebietes und des Landschaftsbildes in seiner heutigen Form hat sich gelohnt. Das ist ein guter Tag für den Stuttgarter Norden und die Lebensqualität der Menschen in Weilimdorf, Feuerbach und Botnang“, freut sich Jürgen Zeeb, der damit auch die Haltung der Bezirksbeiräte der Freien Wähler zum Ausdruck bringt.“
Veröffentlicht am 01.10.2015