„Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb“: EU-Kommissarin besuchte Feuerbacher Firma

Marianne Thyssen informierte sich bei Türenmann über Deutsches Ausbildungssystem

EU-Kommissarin Marianne Thyssen kam auch mit Azubis ins Gespräch und zeigte sich beeindruckt vom Zusammenspiel zwischen schulischer und praxisbasierter Ausbildung. V.l.n.r.: Auszubildende Michèle Zerbe, Geschäftsführer von TÜRENMANN Stuttgart Tobias Rehder, EU-Parlamentsabgeordneter Rainer Wieland, Landtagsabgeordneter Rainhard Löffler, Marianne Thyssen. Foto: HWK Bild 1 von 1: EU-Kommissarin Marianne Thyssen kam auch mit Azubis ins Gespräch und zeigte sich beeindruckt vom Zusammenspiel zwischen schulischer und praxisbasierter Ausbildung. V.l.n.r.: Auszubildende Michèle Zerbe, Geschäftsführer von TÜRENMANN Stuttgart Tobias Rehder, EU-Parlamentsabgeordneter Rainer Wieland, Landtagsabgeordneter Rainhard Löffler, Marianne Thyssen. Foto: HWK

Die duale Ausbildung nach deutschem Modell stößt auf zunehmendes Interesse der EU. Auf Einladung des EU-Abgeordneten für die Region Stuttgart, Rainer Wieland, machte sich Marianne Thyssen, Kommissarin für Beschäftigung, Soziales, Qualifikation und Arbeitsmobilität, u.a. bei der Firma Türenmann in Stuttgart-Feuerbach ein Bild aus der Praxis.

Während der Besichtigung der Schreinerei mit 55 Mitarbeitern und 15 Azubis ließ sich Marianne Thyssen das duale Ausbildungssystem detailliert erklären und stellte Fragen nach Betriebs- und Schulphasen, der Koordination von Lehrinhalten und der Qualifikation der Ausbilder. Sie kam auch mit Lehrlingen ins Gespräch, wie einer jungen Frau, die sich nach dem Abitur für eine Ausbildung entschieden hat sowie einem jungen Mann, der nach seiner Flucht aus dem Nordirak und Anerkennung des Asylantrags seine Chance im Handwerk ergreift.

Das Zusammenspiel zwischen theoretischem Lernen in der Berufsschule und praktischer Ausbildung im Betrieb sichere früh hohe handwerkliche Qualität und soziale Kompetenz bei den Auszubildenden, erklärte Tobias Rehder, Schreinermeister und Geschäftsführer bei TÜRENMANN Stuttgart. Beeindruckt zeigte sich die Kommissarin auch von den vielfältigen Ausbildungsmodellen und Aufstiegschancen, wie beispielsweise dem Bildungsweg Management im Handwerk (MIH).

Genau hierfür sei der Erhalt der Meisterpflicht essenziell, führte Claus Munkwitz, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, ihr gegenüber an. „Die Qualifikation zum Ausbilder ist ein zentraler Punkt in der Meisterschule. Sie sorgt für hohe Standards und macht die Ausbildung attraktiv.“ Besser könne den Ansprüchen der Lissabonner Verträge an Kompetenz und Nachhaltigkeit nicht entsprochen werden, so Munkwitz weiter. Dies sei ein wichtiger Faktor, um dem steigenden Akademisierungstrend und dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen, ergänzte Rainer Wieland. Nicht zuletzt stärke gute Ausbildung die stabile mittelständische Struktur in der Region dauerhaft. 

Ihre Eindrücke über den Zusammenhang zwischen praxisbasiertem Lernen, einer hohen Fachkompetenz sowie die Rolle des Meisterbriefs hierbei wolle Marianne Thyssen mit in die Arbeit an der „Agenda for new skills and jobs“ im Rahmen der EU-Strategie „Europa 2020“ nehmen.

Begleitet wurde der Besuch von Marianne Thyssen außerdem von Rainhard Löffler, MdL, Kreishandwerksmeister Alexander Kotz und Jürgen Schäfer, Geschäftsführer von Handwerk International Baden-Württemberg und Enterprise Europe Network BW.
Veröffentlicht am 23.11.2015