Oifach Wonder-bar

Tolle Musik, bissiger Humor und ein spektakulärer Stargast brachten am Samstag den Rössleball in der Feuerbacher Festhalle zum kochen

Frl. Wommy Wonder war der Star des Abends und machte diesen Rössleball zu einem ganz besonderen Abend. Fotos: S. Müller-Baji Bild 1 von 8: Frl. Wommy Wonder war der Star des Abends und machte diesen Rössleball zu einem ganz besonderen Abend. Fotos: S. Müller-Baji

Narrenkappe, Elferrat und Prinzenpaar vom rheinischen Fasching, von der alemannischen Fasnet Hexenhäs und Guggenmusik – das ist die Gemengelage, wenn der Zuffenhäuser Karnevalsclub “Stuttgarter Rössle” den Rössleball feiert. Für den Extra-Rumms sorgte am Samstag der Stargast des Abends, Frl. Wommy Wonder. Und die Festhalle tobte.

In der Kürze liegt die Würze dieser Kampagne; gerade war Dreikönig und schon findet man sich mit dem Rössleball auf der Zielgeraden wieder. “Kürzer gehts fast nicht mehr”, bestätigt Ehren-Elferratsmitglied Andreas Goihl. Termin-Kollisionen sind da vorprogrammiert, wohl überlegtes Timing ist Pflicht, was die Besuche bei den befreundeten Vereinen angeht. “Das können auch schon mal drei Veranstaltungen am Tag sein”, beschreibt Goihl die heiße Phase der tollen Tage: “Aber heute, heute sind alle hier und helfen mit!”

Recht so, denn der Rössleball, quasi die Zuffenhäuser Enklave in Feuerbach, war ein rauschendes Fest. Das lag nicht zuletzt  an den fantasievollen Kostümen: Der Zuffenhäuser Bezirksvorsteher Gerhard Hanus kam als FBI-ler. Amerikanische Polizisten “verhafteten” Mitfeiernde, nachdem sie sich per VVS-Monatskarte ausgewiesen hatten. Man sah Nonnen beiderlei Geschlechts, groß gewachsene Gartenzwerge, ein Mensch gewordenes Känguru – vor allem aber: Elvis lebt! Er ist nur vorausgegangen, um im weißen Bühnen-Anzug Licht in die Festhalle zu bringen.

Und dann legten die Rössle los: Die Guggenmusik wummerte, Ihre Totalitäten Stefan Karlheinz I. und Sabine Paula I. von den Talkrabben bliesen gekonnt auf Saxo-phon und Trompete mit und die Funken-mariechen wirbelten. Präsident Götz Lorenz führte mit Narrenkappe und Ta-ta ta-ta durch das Programm, und das Duo “Tina und Jens” sang von der Biene Maja und der Freiheit “über den Wolken”. 

Und dann trat sie auf die Bühne:  Wommy Wonder – schrill, schwäbisch, göttlich: “Seht euch erst mal satt an mir!” Mal nachgefragt: Ist es einfacher an Fasching aufzutreten, wenn alle ohnehin in Feierlaune sind. Oder auf der Theater-Bühne, wo sie in voller Travestie-Montur raussticht wie ein bunter Hund? Leichter seien die Auftritte im Theater erläuterte Michael Panzer alias Wommy Wonder: “Dann habe einen Vorhang und vor allem meine Leute und ich weiß, was passiert.” Das Lampenfieber sei genau deshalb heute schlimmer als bei anderen Engagements, sagte das Fräulein noch und atmete erstmal tief durch. 

Auf der Bühne ist davon Minuten später nichts mehr zu spüren, und das, obwohl zuvor nur die Lieder feststanden, darunter eine “Living next door to Alice”-Variante in der es heißt “Weil mir Schwaben könnet älles!” Den Rest ließ die Entertainerin mit Aszendent Rampensau einfach so kommen, plauderte von der “Frigida-Demo” in Dresden, verteilte eindeutige Angebote an Streifenpolizisten und suhlte sich in Zweideutigkeiten. Politisch nicht korrekt: “Ja, das macht ja gerade Spaß.” Und der Saal tobte – inklusive Elvis und all den anderen Lichtgestalten.

Die “Stuttgarter Rössle” haben mit ihrem “Rössleball” und dem Kinderfasching am Sonntag bereits alle eigenen Veranstaltungen beendet. Jetzt wird anderswo mitgefeiert, freut sich Goihl. Und am Aschermittwoch ist schon wieder alles vorbei und das Regentenpaar wird unter Tränen zu Grabe getragen. Doch soviel ist sicher: Es mag eine Turbo-Kampagne 2015/2016 gewesen sein, aber gefeiert wurde, bis das “Rössle” tanzt. 


Info:
Mehr zum Karnevalsclub gibts unter www.stuttgarter-roessle.de und mehr zu Wommy Wonder unter www.wommy.de

Von Susanne Müller-Baji
Veröffentlicht am 09.02.2016