Feuerbach und Villa Berg?

Heimatgeschichte der unterhaltsamen Art beim 161. Bürgertreff des Feuerbacher Bürgervereins

Vordergrund Ulrich Gohl, Hintergrund - links Martin Ehmann, rechts Ulrich Heinz. Fotos: Bürgerverein Feuerbach Bild 1 von 1: Vordergrund Ulrich Gohl, Hintergrund - links Martin Ehmann, rechts Ulrich Heinz. Fotos: Bürgerverein Feuerbach

Ulrich Gohl, Kabarettist und Schriftsteller, bedankte sich in seiner Begrüßung bei den 85 Mitgliedern und Freunden des Bürgerverein Feuerbach im Konzertsaal des Musikzentrums beim 161. Bürgertreff des Feuerbacher Bürgervereins am 24. Februar.

Er war beeindruckt von dem großen Interesse und dem damit geschaffenen passenden Rahmen für die Kabarett-Gruppe " Mustermann und die Motzlöffel". In einer kurzweiligen" Hörschau" unterrichteten und unterhielten Ulrich Gohl, Martin Ehmann und Ulrich Heinz über die Pläne zum Bau der Villa Berg, über die Bauabschnitte, die relativ kurze Glanzzeit des Gebäudes, den Verfall und den heutigen Zustand. 

Kronprinz und später König Karl von Württemberg (1823-1891) ließ die Villa Berg 1845 - 1853 im Stil der Neorenaissance bauen Es sollte ein Ort der Erholung und Ruhe in einem schön gestalteten Park mit weiten Blickachsen zu bedeutenden Bauten der Württemberger sein (Schloss im Rosensteinpark, Grabkapelle auf dem Württemberg, Anlagen der Wilhelma). Sogar weltpolitische Bedeutung erhielt die prächtige Villa, als dort Friedensgespräche nach dem verheerenden Krimkrieg (1853 - 1856) stattfanden. Russland auf der einen Seite, auf der anderen die Türkei, England, Frankreich und Österreich. Durch die hervorragenden Verbindungen von König Karls Ehefrau Olga (1823 - 1892), eine reiche Großfürstin von Russland und Tochter des Zaren, wurde die Villa Berg als Konferenzort ausgesucht. Und da kam Feuerbach ins Spiel: Zar und Zarin von Russland stiegen im Feuerbacher Bahnhof Ende September 1857 aus dem Zug, zwei Tage später die Königin von Griechenland, um per Kutsche zur Villa Berg weiterzufahren. Freilich bleibt es der Nachwelt vorenthalten, warum die die hohen Herrschaften Feuerbach zur Endstation ihrer Zugreise machten. Die Berichterstatter an Ort und Stelle vergaßen in ihrer Begeisterung, die Gründe dafür zu nennen.

Martin Ehmann, Ulrich Heinz und Ulrich Gohl - (v. l. n. r.) erinnern an die Unterhaltungssendungen des SDR aus der Villa Berg - hier die Straßenkehrer.Das Ende der Reise durch die Geschichte der Villa Berg waren freudige Erinnerungen an das ehemalige Sendestudio des SDR. Mit der Parodie auf die Straßenkehrer Werner Veidt und Walter Schultheiß, ein berühmtes Paar, das ab 1963 20 Jahre lang jeden Samstag die Radiohörer unterhielt, endete das kulturelle Ereignis. Bei einem anschließenden Umtrunk konnte Herr Gohl noch viele Fragen zur Villa Berg beantworten.
Veröffentlicht am 29.02.2016