Mit Farben den Menschen erreichen

Ein Kunstprojekt von Schülern mit Heimbewohnern soll Schule machen

Die Schülerinnen Cynthia (15, li.) und Alina (14, re.) von der Bismarckschule bei der 'Handsignatur'. Fotos: feuerbach.de Bild 1 von 6: Die Schülerinnen Cynthia (15, li.) und Alina (14, re.) von der Bismarckschule bei der 'Handsignatur'. Fotos: feuerbach.de

Schon zum dritten Mal trafen sich letzte Woche Schülerinnen der Bismarckschule mit Bewohnern des Richard-Bürger-Heims im Feuerbacher Burgenlandzentrum zu einem Stelldichein der kreativen Art.

Ein Kunstprojekt sollte es sein, das die Schülerinnen der 8. Klassen der Bismarckschule (Jungs waren nicht darunter) mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Seniorenheims im Feuerbacher Zentrum zusammenbringen sollte. Michaela Pitzke, Studentin der Kunsttherapie und derzeit im Richard-Bürger-Heim (RBH) tätig, leitete und betreute das vorerst letzte Treffen dieser 'Malrunde', das von Seniorpartner Martin Haag und Susanne Hall von der Bismarckschule im Rahmen einer Bildungspartnerschaft beider Institutionen initiiert worden war.

Haag, der im Rahmen der Bildungspartnerschaft für die Schüler der Schule bereits seit Jahren unterschiedliche Projekte und Partnerschaften mit Unternehmen und Institutionen organisierte, erklärt: „Eine Bildungspartnerschaft muss immer lebendig sein, ein solches Praktikum wie dieses hier mit dem RBH belebt und aktiviert gleichermassen Bewohner wie Schüler, erweitert den Horizont, schafft Verständnis für einander und verbreitert das Sichtfeld. Im Idealfall soll es den Schülern letztlich bei ihrer Berufsorientierung helfen."

Die fünf Schülerinnen und vier Heimbewohnerinnen und -bewohner bekamen an diesem Vormittag im hellen Wintergarten des RBH von Leiterin Michaela Pitzke das Thema „Fische“ vorgelegt, das sie dann kreativ - also malend - umsetzen sollten. Sie machten sich sogleich daran, und schnell wurden die bereits auf dem Tisch festgeklebten grossen weissen Blätter mit allerlei Farben gefüllt und es entstanden schöne Fische und Unterwasserlandschaften, bevor es gegen Ende im wahrsten Sinne des Wortes noch bunter wurde und sogar die nackten Hände in bewährter Höhlenmalerei-Manier als „Stempel“ eingesetzt wurden. Die so entstandenen Bilder sollten später auch eingerahmt werden. Zum Abschluss wurden die Heimbewohner von den jungen Mädchen zum Mittagessen geleitet bzw. gebracht und konnten danach in einem abschliessenden Gespräch ihre Eindrücke des Treffens reflektieren. Dabei erklärten sie, dass der gesamte Termin für sie fast ein wenig zu kurz gewesen sei und sie gerne etwas länger dafür Zeit gehabt hätten, sowie auch generell gerne öfters kommen würden.

„Man lernt als Schüler sowie als Bewohner bei solchen Projekten, die kleinen Dinge zu schätzen und kommt ein bisschen raus aus seinem jeweiligen gewohnten sozialen Umfeld. Es wird auch bald ein „Tanzcafé“-Projekt geben, bei dem die Schüler die Bewohner mit zum Tanzen nehmen werden. Da freuen wir uns schon drauf!“, so Susanne Hall von der Bismarckschule, die das kunstprojekt begleitete.

„Die Schüler konnten „Gesundheit u. Soziales“ als Wahlpflichtfach selbst wählen. Damit es jedoch nicht nur bei grauer Theorie bleibt, wird als weiterer Bestandteil des Unterrichts viel Wert auf praktische Erfahrung am Menschen gelegt. Solch eine Kunstgruppe ist überaus beliebt bei den Schülern, was man auch daran merkt, dass sie immer gerne wiederkommen. Ich finde sogar eine Ausweitung der Häufigkeit solcher „Auswärtstermine“ wie von derzeit drei auf z.B. sechs Termine sehr sinnvoll. In Baden-Württemberg gibt es meines Wissens nach nur wenige Schulen, die solche Projekte durchführen. Vielleicht kann unser Projekt da ja im wahrsten Sinne des Wortes Schule machen.“, so Seniorpartner Martin Haag.
Veröffentlicht am 27.06.2016