Eine Feuerbacher Institution verabschiedet sich

Im Juni gehen nach 33 Jahren beim Feuerbacher Kunstverein die Lichter aus

Machen nun das Licht aus beim Kunstverein: (v.l.n.r.) Gründungsmitglied Martin Hirschmüller, Hans Ginter, Marina Gärtner und Marlis Weber-Raudenbusch aus dem letzten Vorstand sowie Gründungsmitglied Christian Meergans. Alle Fotos: S. Müller-Baji Bild 1 von 11: Machen nun das Licht aus beim Kunstverein: (v.l.n.r.) Gründungsmitglied Martin Hirschmüller, Hans Ginter, Marina Gärtner und Marlis Weber-Raudenbusch aus dem letzten Vorstand sowie Gründungsmitglied Christian Meergans. Alle Fotos: S. Müller-Baji

Es zeichnete sich schon eine Weile ab: Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am vergangenen Mittwoch hat der Feuerbacher Kunstverein seine Auflösung beschlossen. Bereits seit Jahren hatte man vergeblich nach Nachfolgern für den aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen scheidenden Vorstand gesucht. Zum 30. Juni geht damit nach 33 Jahren eine Ära zu Ende.

Beklemmung lag in der Luft bei der Versammlung, der überwiegend Fördermitglieder beiwohnten. Mit den Künstlermitgliedern hatte die Vorsitzende Marlis Weber-Raudenbusch zuvor noch in einer separaten Zusammenkunft um einen Ausweg gerungen. Doch keiner konnte oder wollte den Vorsitz übernehmen. Sowohl sie als auch ihr Stellvertreter Hans Ginter hatten die Geschicke des Vereins nur noch kommissarisch geleitet und seit 2009 mehrere Anläufe unternommen, den Stab weitergeben. Mehrfach stand der Verein deshalb schon auf der Kippe – eine dauerhafte Lösung war aber auch nach intensiven Be-mühungen nicht in Sicht.

Im Stadtbezirk endet damit eine Ära: 1983 hatten Professor Hugo Peters, Richard Albrecht und Horst Bulling den Verein gegründet: Sie hatten zuvor zwar schon gemeinsam ausgestellt, für ihr großes Vorhaben – eine Kunstgalerie im gerade neu entstehenden Burgenlandzentrum – war jedoch die Vereinsform zwingend erforderlich. Völlig unklar ist, was nun aus der Burgenlandgalerie wird, um die viele ähnlich gelagerte Vereine die Feuerbacher stets beneidet haben. Tatsächlich befindet sich das Burgenlandzentrum im Umbruch, seit in der Lutherkirche das Behindertenzentrum (bhz) eingezogen ist und das Liegenschaftsamt erneut Überlegungen zu einer effektiveren Nutzung des Gebäudeteils anstellt, wie Weber Raudenbusch berichtet.

Gut 100 Mitglieder zählte der Verein zum Schluss, von Anfang an waren Martin Hirschmüller und Christian Meergans dabei, die am Mittwoch auch noch mal an die Anfänge erinnerten. Professionelle Kunst vor Ort im Stadtbezirk erfahrbar zu machen, sei damals wie heute das erklärte Ziel gewesen. Allerdings falle das immer schwerer, erläuterte die Vorsitzende: Vom Besucherandrang der frühen Jahre könne man heute nur noch träumen: “Wie sind die Leute damals geströmt und was haben wir diskutiert - auch kontrovers.” Heute zögen nur noch spektakuläre Events und große Namen. “Die Leute verstehen nicht, dass Sie hier erleben können, wie Kunst vor ihren Augen entsteht.” 

Man wolle sich nun freilich nicht einfach so aus dem Feuerbacher Leben davonstehlen: Zur Kulturnacht am 9. April verspricht Weber-Raudenbusch zum Abschied noch einmal eine “allerletzte Ausstellung mit Tschingderassabum”. Dann wird der Verein liquidiert. “Mir wäre es lieber gewesen, wir hätten eine Lösung gefunden”, sagt sie, verhehlt aber auch nicht ihre Freude, dass ihr endlich mehr Zeit für ihre eigene künstlerische Arbeit bleiben wird.


Von Susanne Müller-Baji
Veröffentlicht am 08.02.2016