Die ruhige Hand hilft am besten

Hornissen und Wespen sind nützlich und bei richtigem Verhalten nur halb so gefährlich

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Es ist Sommerzeit, man lässt sich das Eis im Freibad schmecken. Plötzlich gesellen sich Wespen dazu. Jetzt heißt es ruhig und gelassen bleiben. Wie Sie sich - und vor allem die nützlichen Tiere - am besten schützen können, verrät die Umweltberatung der Stadt Stuttgart.

Es gilt: Keine heftigen Bewegungen. Auch nicht die Tiere an- oder wegpusten, sonst riskiert man einen Angriff, da die Wespen sich bedroht fühlen. Die Wespen reagieren negativ auf schnelle Bewegungen. Bewährt haben sich langsame, sanfte, streichende Bewegungen mit der Hand, die die Tiere auch nicht direkt treffen sollten. Diese empfinden das zwar als störend, aber wohl nicht als Angriff und verlieren schnell das Interesse an den süßen Leckereien.

Die Deutsche sowie die Gemeine Wespe können lästig werden, sind in der Regel aber nicht gefährlich. Problematisch kann ein Wespenstich aber für Menschen werden, die darauf allergisch reagieren. Auch ein Stich in Mund- und Rachenraum kann gefährlich werden. Deshalb sollten Kinder Getränke im Freien mit einem Trinkhalm zu sich nehmen. Sonst besteht die Gefahr, dass eine in die Flasche oder in das Glas gefallene Wespe in den Mund gelangt.Derzeit ziehen die Insekten im Nest ihren Nachwuchs groß. Im Herbst stirbt der Insektenstaat ab, nur die Königin überlebt und überwintert an einem anderen Ort.
Da ihre natürlichen Nisthöhlen – für gewöhnlich abgestorbene Bäume – immer seltener werden, weichen Wespen und Hornissen auf Dachstühle und Rollladenkästen aus. Das kann zu Problemen mit den Hausbewohnern führen.Können mehrere Meter Abstand vom Nest eingehalten werden, sollte man die Tiere in Frieden lassen. Ein Fliegengitter vor dem Fenster kann in manchen Fällen helfen. Ziel sollte es sein, sich so mit den Tieren zu arrangieren, dass diese ihre Entwicklung abschließen können. Anders als bei der Honigbiene ist der ökologische Nutzen der Tiere für den Menschen nicht so bekannt. Hornissen und andere Wespenarten tragen als Insektenjäger zur Ausgewogenheit des Naturhaushalts bei. Ein Hornissenvolk jagt bis zu 500 Gramm kleinere Insekten jeden Tag, darunter auch Schädlinge, die sie zur Aufzucht ihrer Brut benötigen. Vor Hornissen haben viele Menschen noch größere Angst als vor Wespen oder Bienen. Das Märchen „Sieben Hornissenstiche töten ein Pferd, drei einen Menschen“ ist leider immer noch im Umlauf. Dabei sind Hornissen eigentlich sehr friedliche Tiere. Sie reagieren nur aggressiv, wenn sie ihr Nest bedroht sehen oder man wild nach ihnen schlägt.Hornissen sind mittlerweile durch Bekämpfungsmaßnahmen und den Mangel an Lebensraum gefährdet. Die Tiere sind tagaktiv, gehen aber auch noch bei annähernder Dunkelheit auf Insektenjagd. Dabei fliegen sie, ähnlich wie Nachtfalter, dem Licht entgegen und landen deshalb häufig in Wohn- oder Schlafzimmern. Wird das Licht gelöscht, findet die Hornisse von selbst den Weg nach draußen.Wegen ihrer Gefährdung und ökologischen Bedeutung sind Hornissen naturschutzrechtlich besonders geschützt. Eingriffe in Hornissennester sind nur in Ausnahmefällen mit behördlicher Genehmigung erlaubt. Solche Fälle können entstehen, wenn Gefahr für Personen besteht, etwa beim Vorliegen spezieller Allergien oder im Umfeld von Kindergärten. Dann kann eine Entfernung oder Umsiedelung in Erwägung gezogen werden. In solchen Fällen kann man in Stuttgart die Fachleute der Feuerwehr unter der Telefonnummer 0711/50660 einschalten. 

Weitere Informationen und auch Ansprechpartner zu diesem Thema sind im Faltblatt „Mit Wespen und Hornissen leben“ zu finden, welches an der Infothek im Rathaus erhältlich ist. Faltblatt und telefonische Beratung gibt es auch bei der städtischen Umweltberatung in der Gaisburgstraße 4. Die Umweltberatung ist telefonisch unter 216-88600, Montag bis Donnerstag von 9 bis 15.30 Uhr und Freitag von 9 bis 13 Uhr oder über E-Mail umweltberatung@stuttgart.de erreichbar.
Veröffentlicht am 15.08.2016