Begehbares Feuerbacher Gedächtnis

Thieme-Verlag

Rüdigerstraße 14

Verlags-Haupteingang Rüdigerstraße 14 (Bild 2013: Arendt) Bild 1 von 2: Verlags-Haupteingang Rüdigerstraße 14 (Bild 2013: Arendt)

Diese Straße ist nach Rüdiger von Bechelaren (Pöchlarn) benannt, einem Lehensmann König Etzels (Attilas) aus der Nibelungensage.

Bevor Georg Thieme (1860-1925) im Jahre 1885 eine Verlagsbuchhandlung eröffnete, bildete er sich in Leipzig, London, Brüssel und Heidelberg zum Verlagsbuchhändler aus.  Im Jahr 1886 gründete er dann in Leipzig den Georg Thieme Verlag. Sein Ziel war es, „auf dem Gebiete der Medicin seine Thätigkeit zu suchen“.
Finanziert durch das elterliche Vermögen erwarb er den medizinischen Verlag Theodor Fischer in Kassel mit 45 Buchtiteln und Verlagsrechten medizinischen Inhalts. Der seit 1879 erscheinende Reichs-Medicinal-Kalender trug wesentlich zum Umsatz bei. Im Jahre 1887 übernahm er die 1875 gegründete „Deutsche Medizinische Wochenschrift“ (DMW). Durch Verwendung zahlreicher Abbildungen in seinen Büchern erzielte der Verlag einen Vorteil gegenüber dem Wettbewerb. Darüber hinaus verstand es der Verlag, etliche führende Persönlichkeiten der Inneren Medizin und der Bakteriologie als Autoren für den Verlag zu gewinnen. In den Jahren 1900 bis 1902 wurden weitere Verlage hinzugekauft.
Durch die Weltgeltung der deutschen Medizin nutzte der Verlag die Chance, deutsche Fachbücher in Übersetzungen auch im Ausland zu vertreiben. Im Jahre 1913 stellte Thieme aufgrund einer Expansion weitere fünf Mitarbeiter ein und bezog größere Räume. Trotz Personalengpässen während des Ersten Weltkrieges expandierte der Verlag zunächst stetig weiter, bis ab 1916 die Rohstoffe knapp wurden und bis 1920 Bücher und Zeitschriften der Zwangswirtschaft unterworfen waren. Aufgrund seiner angegriffenen Gesundheit suchte Thieme 1919 einen Partner, welchen er in dem  35-jährigen Bruno Hauff gefunden hatte und dem er schon nach kurzer Zeit die Geschäftsführung übertrug.
Nach dem Tode Georg Thiemes im Jahre 1925 gelang es Hauff, den Verlag weiter auszubauen.
Das Leipziger Verlagshaus wurde 1944 von Bomben getroffen, wodurch der Verlagsbetrieb eingestellt werden musste. Aus diesem Grunde zog Hauff mit Familie und Verlag nach Wiesbaden um. Dort erhielt Hauff 1946 die Lizenz, „Bücher, Broschüren und Zeitschriften zu veröffentlichen“. Auf Einladung des OB Arnulf Klett zog das Unternehmen im Herbst 1946 nach Stuttgart um, wo es 1947 seine Verlagstätigkeit wieder aufnahm. Ab 1953 wuchs das Unternehmen mit dem persönlich haftenden Gesellschafter Günter Hauff weiter stetig. Ein „Renner“ waren preisgünstige Taschenbücher für die studentische Ausbildung. Mit der Übernahme des Ferdinand Enke Verlages sowie der Gründung der Buchhandlung für Medizin im Jahre 1971 nahm der Verlag weiter an Bedeutung zu. 1980 wurde zudem der Hippokrates-Verlag eingegliedert. Auch in dem folgenden Jahrzehnt erwarb der Verlag weitere Unternehmen sowie Verlagsprogramme.
Im Jahre 1981 bezog der Verlag den modernen Gebäudekomplex in Stuttgart-Feuerbach als neuem Standort (Bilder 1 und 2). Alle neu hinzugekommenen Unternehmen und Programme wurden im Jahre 2002 in der Unternehmenstochter „Medizinverlage Stuttgart“ zusammengefasst. Da die Mitarbeiterzahl auf über 900 anstieg, bezog der Verlag 2004 in der Nähe (Oswald-Hesse-Straße 50) ein weiteres Verlagsgebäude.
Anno 2011 feierte der Verlag sein 125-jähriges Bestehen. „Heute ist Thieme marktführender Anbieter im Bereich deutschsprachiger Medizinpublikationen“.

Quellen: Wikipedia, www.thieme.de