Begehbares Feuerbacher Gedächtnis

Süddeutsche Kühlerfabrik Julius Behr

Mauserstraße 3

Behr Unternehmenszentrale in Stuttgart-Feuerbach (Bild 2013: Behr) Bild 1 von 8: Behr Unternehmenszentrale in Stuttgart-Feuerbach (Bild 2013: Behr)

Die Mauserstraße (bis 1937 Martinstraße) ist benannt nach den Brüdern Wilhelm Mauser (1834-1882) und Peter-Paul Mauser (1838-1914), den Begründern der „Mauserwerke“ in Oberndorf.

Im Jahre 1905 hatte Julius Friedrich Behr (Bild 8) zusammen mit Gustav Zoller mit der Fertigung von Kühlern begonnen. Nach der Trennung von seinem Partner gründet er die Firma Süddeutsche Kühlerfabrik Julius Fr. Behr in der Neuen Weinsteige 8 in Stuttgart, wo er für seine Luftröhren-Kühlsysteme und Lamellensysteme mit Benz, Opel und NSU bedeutende Kunden belieferte.
Die günstigen Rahmenbedingungen der jungen Stadt Feuerbach nutzte der Unternehmensgründer zur Erweiterung seiner Fabrik. Er kaufte im Jahre 1910 ein Gelände zwischen Ulrichstraße (heute Steiermärker Straße), Breite Straße (heute Bregenzer Straße und Wernerstraße), wo das darauf neu erbaute Werk 1 im Jahre 1911 (Bilder 3 bis 6) den Umzug von Stuttgart nach Feuerbach ermöglichte.
In den nächsten Jahren erweiterte sich die Produktpalette: es werden neben Kühlern auch Schlauchbinder gefertigt.
Während des Ersten Weltkrieges war die Automobilherstellung fast zum Erliegen gekommen. Jedoch ging es nach Kriegsende bald wieder aufwärts, auch wenn die Fertigungslinien mit den inzwischen 170 Mitarbeitern anfangs noch nicht voll ausgelastet waren.
Für die weitere Unternehmensentwicklung war der Auftritt des Hauses Behr auf der Berliner Automobilausstellung im Jahre 1921 von besonderer Bedeutung.
Im Jahre 1923 entsteht das erste Verwaltungsgebäude bei Werk 1 (Bild 6).
Neben Kühlern für die Automobilindustrie werden ab 1924 auch Großkühler für Diesellokomotiven hergestellt.
Im Jahre 1930 entsteht das neue Werk 2 (Bilder 1 und 2) als Stammwerk in der Mauserstraße 3. In diesem Jahr übernimmt nach dem Tode von Julius Friedrich Behr eine Erbengemeinschaft die Unternehmensleitung.
Nach Einführung der ersten Kühler-Großserienfertigung steigt bis 1936 die Mitarbeiterzahl auf 615. Betriebsferien und Betriebsausflüge (Bild 7) werden eingeführt.
Der Beginn des Zweiten Weltkrieges hat auch Auswirkungen auf das Produktionsprogramm. Es werden jetzt vermehrt Flugzeugkühler, Kühler für Halbkettenfahrzeuge und Wärmeübertrager für Schnellboote geliefert, auch mit Unterstützung von Fremd- und Zwangsarbeitern.
Im Jahre 1942 wird die Firma in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt und heißt jetzt Süddeutsche Kühlerfabrik Julius Fr. Behr KG.
Nach Kriegsende läuft wieder ein Produktprogramm für zivile Anwendungen an, wobei die Kfz-Kühler im Mittelpunkt stehen. Zehn Jahre nach dem Krieg ist eine Mitarbeiterzahl von 1.318 erreicht.
Das Unternehmen wird 1967 in die neue Rechtsform GmbH & Co.KG gewandelt.
Im Jahre 1977 wird in Feuerbach das Werk 8 zur Kühler-Serienfertigung eingerichtet. Durch die internationale Ausrichtung steigt im Jahre 1980 die Mitarbeiterzahl auf 4.900.

Das ehemalige Stammwerk (Werk 1), mit dem Behr seine Produktion in Feuerbach aufgenommen hatte, wird im Jahre 1985 an die Stadt Stuttgart verkauft.
Die größte Umstrukturierung in der bisherigen Firmengeschichte findet 1995 statt: mit „Behr 95“ wird TQM (Totale Qualität und Menschlichkeit) die Firmenphilosophie.

Im Jahr 2005 beschäftigt das Unternehmen stolze 17.000 Mitarbeiter, muss aber bereits vier Jahre später Einschnitte an deutschen Produktionsstandorten ankündigen.
Heute zählt die Behr-Gruppe zu den führenden Erstausrüstern bei Personen- und Nutzfahrzeugen. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2012 betrug rund 3,7 Mrd. Euro. Behr beschäftigt in 38 Produktionsstandorten sowie regionalen Forschungs- und Entwicklungszentren weltweit ca. 17.300 Mitarbeiter, davon in Feuerbach etwa 1.900.


Bildnachweis: Behr GmbH & Co. KG

Quellen: Behr GmbH & Co. KG, Chronik Feuerbach, Wikipedia