Begehbares Feuerbacher Gedächtnis

Burghaldenstaffel

zwischen Fahrion- und Lenbachstraße

Burghaldenstaffel 2012 (Bild: Arendt) Bild 1 von 7: Burghaldenstaffel 2012 (Bild: Arendt)

Seit 1938 heißt die frühere Sedanstaffel nun Burghaldenstaffel  (Bild 1). Sie verbindet heute die Fahrionstraße mit der Happoldstraße, dem Burghaldenweg und der Lenbachstraße.
Die Anlegung dieser Staffel, welche das „alte Dorf“ auf der Talsohle mit der Burghalde (Bilder 5 und 6) und der Feuerbacher Heide verbinden sollte, wurde im Jahre 1907 vom Feuerbacher Gemeinderat beschlossen. Ein Jahr zuvor wurden die Mittel im Etat „für Straßenneubauten u.a. Sedanstaffel“ eingeplant.
Im geistlichen Lagerbuch von 1356 wurde bereits der Name Burghalde erwähnt: „wingarts an der burghalden“.
Die schwierige Hanglage wurde wohl bei der Planung unterschätzt, denn man baute diese Staffel in die Falllinie. So kam es nach Fertigstellung (Bilder 2 und 3) der Sedanstaffel durch einen Bergrutsch auf einer größeren Fläche zu Verschiebungen, sodass Neuvermessungen vorgenommen werden mussten, wie die Chronik 1909 berichtet.
Auch im Jahre 1931 ereignete sich ein weiterer Bergrutsch, weshalb „die 200 m lange Wasser-Fallrohrleitung des Killesberg-Hochbehälters an der oberen Sedanstaffel (Bild 4) umgelegt und das Wasserrohrnetz um 1690 m verlängert werden musste“.
Aufgrund von starken Regenfällen erwies sich die östliche Burghalde im März 1988 erneut als Rutschhang (Bild 7), was zu erheblichen Schäden an Häusern des Burghaldenwegs führte. Man hatte es bei der Bebauung unterschätzt, dass um 1900 der Burghaldenhang zur Aufnahme des Schilfsandstein-Abraums aus den Killesberg-Steinbrüchen genutzt wurde.
Durch diesen Vorfall veranlasst sind erhebliche Sanierungsarbeiten erfolgt, welche die Rutschgefahr beseitigt haben.
Der entsprechende Bericht des Regierungspräsidiums Freiburg gibt darüber ausführlich Auskunft: „Nach anhaltenden Regenfällen ereignete sich am Burghaldenweg und an der Happoldstraße an dem mit etwa 20° geneigten Nordhang des Killesbergs eine Rutschung, die eine Fläche von 25 000 m2 er­fasste. Die Bodenbewegungen begannen im März 1988, beruhigten sich darauffolgenden Jahren jeweils im Sommer und lebten im Herbst erneut auf. An Wohngebäuden und Versorgungsleitungen entstan­den Risse. Die Bauschäden konzentrierten sich vor allem auf den oberen Abriss (Vertikalversatz bis 30 cm) und die seitliche Begrenzung des Rutschgebiets. Inklinometermessungen zeigten, dass die Gleitfuge bis 16 m unter die Geländeoberfläche reichte. WICH­TER et al. (1991) erkundeten die Untergrundverhält­nisse und erstellten ein Sanierungskonzept.
Der Untergrund im Bereich der Rutschung besteht aus Schlufftonstein des Gipskeupers. Während der letzten Eiszeit glitten ausgedehnte Keuperschollen talwärts. Diese fossilen Rutschungen wurden durch das eiszeitliche Klima, die Wasserzutritte aus dem überlagernden Schilfsandstein sowie das rasche Einschneiden des Feuerbachs begünstigt. Oberhalb des Rutschgebiets befanden sich im 19. Jahrhundert Steinbrüche, in denen Schilfsandstein abgebaut wur­de. Die bis 10 m mächtigen Abraummassen dieser Brüche bedecken Teile des Rutschgebiets (Bild 7). Durch diese Auflast und Sickerwasserzutritte aus den aufgefüllten Steinbrüchen wurden offenbar die fossilen Gleitflächen im Gipskeuper reaktiviert. Aus dem zeitlichen Verlauf der Bodenbewegungen war erkennbar, dass die Niederschlagsmenge und das vom Killesberggebiet zufließende Hangwasser entscheidenden Einfluss auf die Geschwindigkeit der Rutschung hatten. Eine wirksame Hangent­wässerung wurde demzufolge als vordringlichste Sanierungsmaßnahme angestrebt. Entlang der Hap­poldstraße und dem Burghaldenweg wurden daher elf Brunnen mit einem Durchmesser von 5 m und Tiefen zwischen 10 und 17 m bis in den anstehenden Gipskeuper abgeteuft und an der Sohle miteinander verbunden. Von den Brunnen aus in den Berg hinein vorgetriebene Entwässerungsbohrungen sollten möglichst viel Wasser bereits vor dem Eintritt in die Rutschmassen erfassen und ableiten. Die Brunnen dienten nicht nur zur Entwässerung, sondern auch zur Verdübelung der Rutschmassen. Sie wurden mit jeweils vier rückverankerten Bohrpfählen an der bergseitigen Brunnenwand gesichert. Diese Maßnah­men haben sich zwischenzeitlich bewährt. Während der Bauarbeiten flossen den Brunnen, nahezu unab­hängig von den Niederschlagsmengen, zwischen 1 und 2 l/s Wasser zu; die Hangbewegungen sind in der Folgezeit rasch abgeklungen.“


Quellen: Chronik Feuerbach, H. Brauch, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau im Regierungspräsidium Freiburg