Begehbares Feuerbacher Gedächtnis

Kast & Ehinger – Flint Group

Sieglestraße 25

Kast & Ehinger 1881 Feuerbach Seestraße 2-10 (Bild: Flint Group) Bild 1 von 7: Kast & Ehinger 1881 Feuerbach Seestraße 2-10 (Bild: Flint Group)

Zur Herstellung schwarzer Druckfarbe für Buch- und Steindruck gründete im Jahre 1865 Albert M. Kast in Stuttgart ein Unternehmen mit drei Mitarbeitern, deren Zahl sich aber bald auf sechs erhöhte. Drei Jahre später wurde Friedrich Ehinger Teilhaber, weshalb sich der Firmenname in Kast & Ehinger änderte, und die Firma verlegte ihren Sitz nach Cannstatt. In dieser Zeit hatte sich in der damals noch selbstständigen Gemeinde Feuerbach eine Reihe von chemischen Fabriken niedergelassen, eine gute Voraussetzung für das Unternehmen, seinen Sitz im Jahre 1878/79 ebenfalls dorthin zu verlegen, zumal es in Cannstatt an Ausdehnungsmöglichkeit fehlte. Mit 18 Arbeitern startete man als Kast & Ehinger Feuerbach-Stuttgart. Im Jahre 1881 (Bild 1) wurde mit Dr. Ludwig Dorn der erste Chemiker eingestellt, dem auch die Leitung des Betriebes übertragen wurde. Im selben Jahr begann man Ruß zu produzieren und nahm eine Ölmühle in Betrieb. Die Produktionsausweitung ermöglichte nun neben der Herstellung von Schwarz- auch Buntfarben, Firnisse, Kupferdruck- und Stahlstichfarben. Die Zahl der Arbeiter war im Jahre 1889 auf 50 gestiegen.
Der damalige Standort (Bild 5) in der Seestraße (seit 1936 Kruppstraße) 2-10 blieb auch nach der käuflichen Übernahme durch das Stuttgarter Unternehmen G. Siegle & Co. im Jahre 1889 bestehen. Der Sohn des Apothekers und Unternehmensgründers Heinrich Siegle, der Geheime Kommerzienrat Gustav Siegle (1840-1905), der zwischen 1873 und 1889 die Verkaufsabteilung der BASF in Stuttgart geleitet hatte, führte unter der Dachorganisation „Offene Gesellschaft G. Siegle & Co.“ beide Firmen mit ihren bisherigen Namen zusammen.
Die Produktion konzentrierte sich erfolgreich auf Mineral- und Lackfarben, die weitere Entwicklung verlief rasch. So eröffnete man 1891 eine Filiale in New York. Ab dem Jahr 1898 firmierte die Feuerbacher Firma als GmbH, Dr. Ludwig Dorn und E. Heyd wurden zu Geschäftsführern ernannt.

Im Jahre 1909 stieß man beim Graben der Fundamente eines Fabrikgebäudes in der Seestraße auf einen prächtigen, gut erhaltenen Mammutzahn, der durch Dr. Dorn geborgen wurde. Der Zahn hat eine Länge von 1.58 m und einen Umfang von 27 Zentimeter.

Im Jahre 1914 hatte das Unternehmen Kast & Ehinger (Bild 4) einen Personalbestand von 9 Chemikern, 116 kaufmännische Angestellte und 192 Arbeiter und produzierte nach wie vor in der Seestraße 2-10. Im Jahre 1921 verlagerte man die Pigmentproduktion nach Besigheim.

Am 21.02.1944 erfolgte ein Bombenangriff auf die Fabrik, wobei Teile des Werkes zerstört wurden. Der Wiederaufbau erfolgte in den Jahren 1950-1955. Im Jahre 1959 entstand in der Sieglestraße 25 ein Verwaltungsneubau (Bild 7).

In den 1960er Jahren spielte Kast & Ehinger eine Pionierrolle bei der Einführung des Bogen-Offset-Druckes.
Im Jahre 1969 übernahm Kast & Ehinger die Falck-Roussel-Group in Frankreich, Belgien, Niederlande und Tunesien.
Im Jahre 1970 wurde das Unternehmen zusammen mit der Firma Siegle von der BASF ohne Vorankündigung übernommen.
Im Jahre 1997 wurde BASF Lacke und Farben aufgelöst, der Teilbereich BASF Printing Systems (BPS) wurde selbstständig.
Im Jahre 2004 entsteht aus der Fusion von BASF Printig Systems und ANI Printing Inks das Unternehmen XSYS Print Solutions. Bereits ein Jahr später vereinigten sich die Firmen Flint Ink Corporation und XSYS Print Solutions zur Flint Group (Bild 7), welche führend ist in globalen Lösungen für „Packaging und Print Media industries“. Das Unternehmen Flint Group beschäftigt weltweit 6800 Mitarbeiter, davon 350 in Feuerbach.
Der Name Kast & Ehinger lebt jedoch weiter fort als Teil der Produktmarke „K+E Druckfarben“ (Bild 6).


Quellen: Wikipedia, Flint Group, K+E-Jubiläumsbroschüre 1915, www.arbeitskreis-druckgeschichte