Beim Pressetermin mit den Veranstaltern am vergangenen Freitag war keineswegs „Business as usual“ angesagt, auch wenn beim 5. Mal schon eine gewisse professionelle Routine Einkehr gehalten hat. Der Kulturnacht steht mit der sich neu dazugesellenden „Langen Einkaufsnacht“ eine massive Erweiterung bevor.
Neue Gesichter unter den Veranstaltern bereicherten dann
beim Pressegespräch auch dementsprechend die Runde. Neben den bisherigen
Kulturnachtsmachern Andreas G. Winter vom Freien MusikZentrum, Ruth
Walter-Santura von der Stadtteilbücherei und Otto Fischer, Leiter des
Leibniz-Gymnasiums, präsentierten diesmal auch Günter Röder von der Agentur
Schmidtroeder und Macher von feuerbach.de, sowie Matthias Ranke von der Sportvg
in ihrer Funktion als Vorstand der „Aktiven“ Interessantes und Informatives
über das Event.
Man erhofft sich durch den Anschluss der langen Einkaufsnacht, die parallel zur
Kulturnacht, bzw. Hand in Hand mit ihr, bis 23 Uhr stattfindet, eine weitere
Belebung, gesteigerte Attraktivität, das Ansprechen neuer Zielgruppen, sowie
finanzielle und generelle Synergieeffekte für beide Bereiche – der Kultur wie dem
Einzelhandel.
Ein
attraktives Highlight für alle Besucher dürfte ein großes Gewinnspiel sein, bei
dem man neben zahlreichen attraktiven Kulturgutscheinen ein Wochenende in der
Kulturregion Ruhr für 2 Personen gewinnen kann.
„Wir wollen die Synergien zwischen Kunst und Kommerz beiderseitig nutzen und
sind fest davon überzeugt, dass diese beiden Bereiche einander brauchen und
sogar bedingen. Die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Feuerbach wird in
den letzten Jahren zunehmend durch ein immer größeres und Qualitativ
hochwertigeres Kultur- und Freizeitangebot perfekt ergänzt und so spielt der
Stadtteil auch kulturell eine immer bedeutendere Rolle unter allen Stuttgarter
Stadtteilen – und sogar überregional. Wir möchten ein neues Bewußtsein für den
Stadtteil schaffen, und zwar im Kontext von ganz Stuttgart.“, so Andreas G.
Winter vom FMZ.
„Wir von den Aktiven sind froh, dass wir uns an ein so etabliertes und attraktives
Event anschließen können und den Feuerbacher Einzelhandel in einem neuen,
spannenden und bisher unbekannten Licht präsentieren können. Neben den Kulturschaffenden Feuerbachs bietet der Feuerbacher Einzelhandel
sozusagen im besten Sinne des Wortes Subkultur.“, ergänzt
Günter Röder von den Aktiven.
Neben dieser Erweiterung, die selbst eine Art Highlight darstellt, mangelt es der Kulturnacht selbstverständlich auch
Veranstaltungstechnisch nicht an Highlights: Neben zahlreichen Kunstausstellungen,
u.a. mit Werken der Feuerbacher Künstlerin Petra App in der
„Schwerpunktgalerie“ im Leibniz-Gymnasium, sowie einer Ausstellung „mit
Überraschungsgästen“ im Kunstverein des Burgenlandzentrums, feiert die Stadtteilbücherei
bei der Kulturnacht ihr 80-jähriges Jubiläum mit einem hochkarätigen Programm
mit tollen Literaturangeboten, sowie einem musikalischen Leckerbissen mit der japanischen
Sopransängerin Wakako Nakaso. Überhaupt ist in Sachen Musik traditionell
bei der Kulturnacht wohl das meiste geboten: Im Freien MusikZentrum können die Besucher
im Rahmen eines „Interaktiven Musikmuseums“ nach Herzenslust echte
Musikinstrumente aus aller Welt ausprobieren, in Flöten blasen, an Harfen und
Gitarren zupfen, auf Djemben oder auf Pianotasten hauen. „Ziel ist es, bei Kindern
und Erwachsenen gleichermaßen die Lust an einem Instrument zu wecken. Auch
werden die Gäste damit quasi selbst zu einem Teil dieser Ausstellung“, erklärt
Andreas G. Winter. Aber auch viele andere Musikveranstaltungen, z.B. in der Musikschule,
dem Jugendtreff Camp, zahlreichen Feuerbacher Kirchen, dem erstmalig
teilnehmenden Zentrum Satyagraha, dem „ZwischenKunst Schauraum“ u.v.m., laden
ein zu Hörgenüssen für vielfältigste Geschmacksrichtungen. Ebenfalls eine
Premiere feiert das sich in Feuerbach neu angesiedelte „Produktionszentrum Tanz
und Performance e.V.“ mit Previews von Tanzchoreographien, Tanzfilmen und
Schnupperworkshops. Die Buchhandlung Schairer organisiert bereits um 15
Uhr eine Stadtführung mit Jörg Kurz, dem Autor des Buchs „Feuerbach“, die nicht
nur für Heimatinteressierte Bürger einen wahren Leckerbissen darstellen dürfte.
Für jeden ist also etwas dabei.
Mit 52 Event-Locations hat Feuerbach mit der Kultur-/Einkaufsnacht nun wohl eines
der grössten Events unter allen Stadtteilen Stuttgarts. Ca. 30 Einzelhändler und
20 Kultureinrichtungen bieten sprichwörtlich etwas für jeden Geschmack. „Unter
allen Stuttgarter Stadtbezirken dürfte das wohl top sein. Unser Ziel ist es,
auch nächstes Jahr mit den Aktiven bei der Kulturnacht dabei zu sein – mit der
zweiten Auflage einer Einkaufsnacht.“, so Matthias Ranke. Und Winter stimmt dem
ein: „Feuerbach schafft somit den Sprung von der Produktionsgesellschaft zu
einem kulturell sehr lebenswerten Zentrum in Stuttgart, was in der ganzen Stadt
einmalig ist.“
Dennoch gibt es auch viele To-Do’s, die es abzuarbeiten und
Probleme, die es zu lösen gilt. So beklagen die Leiter der Institutionen
einstimmig den permanenten Geldmangel und machen darauf aufmerksam, dass
Zuschüsse weiterhin bzw. generell dringend benötigt werden, um Kultur und solch
herausragende Events wie die Kulturnacht erst zu ermöglichen. „Der Nachweis für
die Güte und somit für eine lohnenswerte kulturelle Bezuschussung ist mit der
Feuerbacher Kulturnacht lange schon mehr als erbracht. Dennoch ist es immer
noch ein Low-Budget-Projekt, dem der Etat sogar in den letzten Jahren von 5000
auf 4000 Euro gekürzt wurde – bei steigender Attraktivität.“, so Ruth
Walter-Santura von der Stadtteilbücherei.
Laut Santura besteht des weiteren bereits eine dicke Warteliste von
Institutionen und Einzelhändlern, die
bei der nächsten Kulturnacht mitmachen wollen. Es sollen deutlich mehr
sein als überhaupt mitmachen können. Für die nächste Kulturnacht ist dann auch
ein baldiges, deutlich früheres Organisationstreffen als sonst geplant.
Bei dieser Kulturnacht sitzen jedenfalls erstmalig neben der Bildung, der Kultur und dem Sport auch der Handel und das Gewerbe mit am Tisch und profitieren von der Anziehungskraft des jeweils anderen. Auf die dadurch ermöglichte Gesamtwahrnehmung kommt es dem Gewerbe dabei hauptsächlich an. Dass dies der Kulturnacht mit Sicherheit mindestens ebenso nützen wird und die Attraktivität des gesamten Events noch mehr steigern wird, ist für den ganzen Stadtteil wünschenswert – und wahrscheinlich. Das Mitmachen bei einem der attraktivsten Kulturevents in ganz Stuttgart dürfte für die „Aktiven“ sicher als gelungener Coup bezeichnet werden – haben sie doch nun in jeder Jahressaison ein großes Event zu bieten - im Sommer der Höflesmarkt, im Herbst der Kirbesonntag, im Winter der Weihnachtsmarkt und im Frühjahr nun die Lange Einkaufsnacht - Schrägstrich - Kulturnacht. Oder wie heißt es jetzt eigentlich genau? „Kultur- und Einkaufsnacht“? Oder doch „ 6. Kulturnacht (Schrägstrich) 2. Lange Einkaufsnacht“? Oder „Feuerbachnacht“? ...Oder gar „Kulturnacht 2.0“?
Mehr Infos, sowie die Programme zur Kultur- und Einkaufsnacht finden Sie hier.