Pünktlich zur Feuerbacher Kulturnacht eröffnete auch eine neue Werkschau im Ausstellungsgang des Leibniz-Gymnasiums. Petra Sybille App zeigt dort Arbeiten zum Thema „Körper-Formen“:
Drucke
entdeckt man dort zumeist, angelegt als experimentales Zusammenspiel der
Druckstöcke, die oft aus Pappe oder auch nur aus Papier bestehen und sowohl
mittels einer Druckpresse als auch im Handdruck abgebildet werden. Dazu kommen
Keramiken und mehrere Fotoserien, die in unterschiedlichen Perspektiven um
abenteuerlich gefaltete Kleinplastiken herumführen und so die dreidimensionale
Form ins zweidimensionale Bildformat übertragen.
Obwohl es bisweilen so wirkt, als griffen die Drucke die Formen der
Kleinplastiken auf, ist es doch gerade anders herum: Zuerst gibt es in der
Regel die Drucke, die Keramiken kommen erst später. "Ich habe da meist
eine genaue Vorstellung, wie es sein soll, und setze sie dann um", erzählt
die in Feuerbach ansässige Absolventin der Freien Kunstschule Stuttgart. In
einem Fall ist eine raue Schale zu einer blütenartigen Form aufgebrochen und
gibt den Blick auf einen glatten dottergelben Kern frei. Spröde wie diese Hülle
wirken fast alle Ausstellungsstücke, und dem Betrachter kommen auch keine
Bildtitel zu Hilfe: Er soll sich den Formen mit unverbildetem Blick nähern. Und
vielleicht beim nächsten Rundgang durch den Stadtbezirk aufmerksamer hinsehen:
Eine Arbeit von Petra Sybille App ziert auch den Kreisverkehr an der
Oswald-Hesse-Straße.
Die aktuelle Ausstellung findet im Rahmen der Schwerpunkt-Galerie statt, die
einst von Gymnasialprofessor Manfred Karl Piontek als erste schuleigene Galerie
Deutschlands ins Leben gerufen worden war: Drei- bis viermal jährlich sollten
überregionale, professionelle Künstler ihr Schaffen im Schulraum erfahrbar machen.
Nach Piontek hatte Kunsterzieher Maximilian Imkamp die Galerie sehr erfolgreich
weitergeführt. In der Tat erinnerten sich einige Ausstellungsgäste am Samstag
bei der Kulturnacht wehmütig an die spartenübergreifenden Vernissagen aus
dieser Zeit, die fast immer ein Fest an Kunst, Musik, Literatur und Schauspiel
waren.
Denn in den vergangenen Jahren ist es zunehmend stiller um die
Schwerpunkt-Galerie geworden. Der bisherige künstlerische Leiter Rudolf Maurer
habe sein Amt bereits im vergangenen Sommer niedergelegt, berichtete
Schulleiter Otto Fischer. Wer wird nun also die Schulgalerie leiten? "Ich
- das ist jetzt sozusagen Chefsache", sagt Fischer entschlossen. Eine der
Änderungen am bisherigen Konzept: Man will die Aussteller nun in der unmittelbaren
Nähe zur Schule suchen. Petra Sybille App habe ein Kind am Leibniz-Gymnasium,
sagt der Schulleiter: "Da gab es also Berührungspunkte - und so gibt es
noch einige Anwärter". Das Projekt sei ihm zu wichtig, als dass er es
schleifen lassen wolle: "2013 feiern wir 40 Jahre Schwerpunkt-Galerie -
und ich versichere Ihnen: Das werden wir wirklich feiern!"
Von Susanne Müller-Baji
Mit frdl. Genehmigung der Nord-Rundschau