Welches Image hat der Ort? Eine Kampagne könnte für frischen Wind in der Außendarstellung sorgen.
Je nach Standort zeigt Feuerbach ganz verschiedene Gesichter. "Wer es
nur vom Durchfahren kennt, möchte hier niemals leben. Wer hier Wurzeln
geschlagen hat, möchte nicht mehr weg", schreibt Jürgen Kaiser,
Medienpfarrer und Schriftsteller, der selbst in Feuerbach lebt. Der
Stadtbezirk hat durchaus seine Schokoladenseiten. Es gibt jede Menge
Einkaufsmöglichkeiten, gute Wohnlagen und attraktive Freizeitangebote.
Rundherum locken Wald und Reben zu Spaziergängen: "Naherholungsgebiete
wie das Feuerbacher Tal und das Naturschutzgebiet Lemberg mit seinen
Weinbergen, zentrumsnahe neue Wohngebiete und die gute
Infrastrukturausstattung machen den Stadtbezirk zu einem begehrten
Wohnstandort", fasst Bezirksvorsteherin Andrea Klöber im Vorwort des
Feuerbach-Buchs von Jörg Kurz die Vorzüge zusammen. Ein anderes Gesicht
zeigt Feuerbach, wenn man es von der B 10/27 oder der B 295 aus dem
Autofenster betrachtet. Große Industriebetriebe und
Dienstleistungsunternehmen bestimmen das Bild. Traditionsunternehmen wie
beispielsweise Bosch oder der Thieme-Verlag haben hier ihren Sitz. Etwa
28 000 Beschäftigte arbeiten in rund 500 Betrieben in den vier
Feuerbacher Industriegebieten Nord-West, Süd-West, Nord-Ost und Süd-Ost.
Ein Großteil dieser Pendler kommt morgens und verlässt Feuerbach abends
wieder. Eine jüngst von der städtischen Wirtschaftsförderung in Auftrag
gegebene Untersuchung macht deutlich, dass sich im Dunstkreis der
Automeile ein rapider struktureller Wandel in Feuerbach vollzieht.
Wie
verändern sich die Arbeitsräume und Wohngebiete? Was sind die Stärken
und was die Schwächen des Stadtbezirks? Und wie lassen sich strukturelle
Mängel oder Defizite beheben? Dies waren die Fragen, mit denen sich die
Arbeitsgruppe "Wirtschaft und Arbeit" des Zukunftsforums in Feuerbach
seit dem Mai des vergangenen Jahres beschäftigte. Das Kernthema war
dabei: Welches Image hat Feuerbach? Und wie lassen sich die bereits
beschriebenen großen Differenzen zwischen Innenwahrnehmung und
Außenwirkung auflösen? "Als Ergebnis der Recherchen und Diskussionen hat
sich gezeigt, dass vorhandene Imagefaktoren, wie beispielsweise die
vielfältigen Arbeitsplätze, die Bildungs-, Freizeit- und Kulturangebote,
die umfassenden Einkaufsmöglichkeiten, die Ärztedichte, die gute
Verkehrsanbindung, die Erschließung neuer Wohngebiete und einiges mehr
als sehr positiv angesehen werden. Diese Faktoren sind aber oft
außerhalb von Feuerbach, wie auch in Feuerbach selbst, wenig oder gar
nicht bekannt", konstatiert die Arbeitsgruppe in ihrem Zwischenbericht.
Nicht einmal mehr die Hälfte der Betriebe ist zum produzierenden Gewerbe
zu zählen. Die Auswertung der Untersuchungen zum Schoch-Areal oder zum
Bahnhofsumfeld hat eine große Diskrepanz zu Tage gefördert. In dem
Bericht steht: Der Standort sei für Investoren trotz der Vorteile zu
wenig attraktiv. Positive Standortfaktoren wie die gute
Verkehrsanbindung und die Kaufkraft würden zu wenig ins Gewicht fallen.
Stattdessen gebe es Probleme in der Außendarstellung. Kurzum: "Die
Stärken von Feuerbach müssen definiert und kommuniziert werden - in
Feuerbach und drumherum", lautet die Forderung. Doch dazu wäre es
notwendig, Daten zu erheben, den Ist-Zustand zu ermitteln und Aussagen
zu den aktuellen Standortfaktoren zu treffen. Daraus könnte eine
Imagekampagne erwachsen. Nach Schätzung der Gruppe würde es mindestens
40 000 Euro kosten, wenn Profis beauftragt würden, eine solche Erhebung
und ein Konzept zu erarbeiten. Die nächsten Schritte wären nun, in
politischen und anderen Gremien für das Projekt zu werben und Partner zu
finden, die bei der Umsetzung helfen. Eine Idee wäre, Hochschulen und
andere Bildungseinrichtungen bei der Arbeit miteinzubeziehen.
Von Georg Friedel
Mit frdl. Genehmigung der Nord-Rundschau