Weichenstellung am Güterbahnhof-Areal

Areal an der Wernerstraße entwickelt sich weiter - immer mehr Nutzer siedeln sich an

Am ehemaligen Güterbahnhof kann seit Kurzem getankt werden. Auch ein Lebensmittelmarkt will sich ansiedeln. Foto: Georg Friedel Bild 1 von 1: Am ehemaligen Güterbahnhof kann seit Kurzem getankt werden. Auch ein Lebensmittelmarkt will sich ansiedeln. Foto: Georg Friedel

Seit Jahren versuchen Stadtplaner und Wirtschaftsförderer geeignete Investoren für das Güterbahngelände nahe dem Boschwerk an der Wernerstraße und nahe der Eisenbahnbrücke an der Steiermärker Straße zu finden.

In dem Bebauungsplan aus dem Jahr 2006 ist die Fläche teilweise als so genannte "Kerngebietsfläche" ausgewiesen. Das heißt, dass sich dort nur solche Betriebe und Nutzer niederlassen sollen, die zu einer zentralen und zentrumsnahen Lage passen. Doch für den einst angestrebten Mix aus Büros, Dienstleistungsflächen und Handel fehlen derzeit schlicht und einfach die Interessenten. Das gilt insbesondere für den Bereich des Geländes nahe dem Feuerbacher Bahnhof, auf dem sich derzeit noch Firmengebäude, sowie Parkflächen der Deutschen Bahn und mehrere Wohnhäuser und Gärten befinden. "Unser Wunsch wäre, für diese Flächen höherwertige Nutzer zu finden", sagt Karl-Theo Maurer vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung.

Doch ob all die Pläne und Ideen, die Architekten, Immobilienexperte, Stadtplaner und Eigentümer bereits vor Jahren bei einem Workshop im Feuerbacher Bezirksrathaus entwickelt und diskutiert haben, jemals realisiert werden, kann derzeit niemand sagen. Immerhin tut sich etwas auf dem nördlichen Teil der 11,1 Hektar großen Fläche. Etwa in Höhe der Fischmanufaktur, die sich an der Vera-Vollmer-Straße 3 befindet, ist inzwischen auf der anderen Seite an der Wernerstraße eine Tankstelle in Betrieb gegangen. Ganz in der Nähe auf dem Grundstück Vera-Vollmer-Straße 8 soll zudem ein Lebensmittelmarkt entstehen: "Uns liegt ein Bauantrag vor, der vor der Entscheidung steht", sagt Rainer Grund, der stellvertretende Leiter des Baurechtsamtes. Weiter nördlich Richtung Zuffenhausen hat sich die Firma JKS Karle Entsorgung und Recycling zwei Grundstücke gesichert. Das Unternehmen will dort einen Recyclingpark errichten. Das Gelände hat Karle bereits 2009 gekauft. Es besteht aus zwei Arealen, dem Betriebsteil Süd an der Friedrich-Scholer-Straße und dem Betriebsteil Nord, der Richtung Zuffenhausen zwischen der Wernerstraße und den dort verlaufenden Gleisen der Deutschen Bahn liegt. Dazwischen befindet sich eine öffentliche Grünfläche, die erhalten bleiben soll. Der Geschäftsführer Stephan Karle hat seine Pläne für den neuen Firmenstandort auf dem Güterbahnhof-Gelände jüngst im Bezirksbeirat vorgestellt. Schrott-Karle, wie das 1948 gegründete Traditionsunternehmen im Volksmund heißt, wird sein bisher genutztes Gelände im Inneren Nordbahnhof aufgegeben, weil die dortigen zentrumsnahen Flächen städtebaulich anders genutzt werden sollen. Den neuen Standort in Feuerbach hält Karle wegen der guten Anbindung sowohl ans Fernstraßennetz wie an die Schienenwege für ideal. Teile des Recyclingbetriebes sollen überbaut werden, auf der nach Süden ausgerichteten Dachfläche ist der Bau einer Fotovoltaikanlage vorgesehen. Momentan läuft das öffentliche Genehmigungsverfahren: "Wir haben etwa vor vier Wochen den Antrag in achtfacher Ausfertigung beim Amt für Umweltschutz abgegeben. Der geht jetzt durch verschiedene städtische Ämter", erklärt Stephan Karle. Der gesamte Antrag für die Genehmigung umfasse zwei dicke Ordner mit verschiedenen Gutachten. Das Genehmigungsverfahren erfolgt nach den im Bundes-Immissionsschutzgesetz festgelegten Richtlinien. Die Firma Karle bereitet Schrott und Metalle und Hölzer aller Art auf. Zudem betreibt das Unternehmen einen Containerdienst. Sortiert und umgeschlagen werden auch gemischte Abfälle, wie Bauschutt, Erde und Sonderabfälle. Karle setzt im Jahr etwa 120 000 Tonnen um. "Wir hoffen, dass wir Ende des Jahres mit dem Bau der Anlage in Feuerbach beginnen können", sagt Karle.

 

Von Georg Friedel
Mit frdl. Genehmigung der Nord-Rundschau
Veröffentlicht am 16.05.2011