Zur vierten Weinwanderung entlang des Lembergs kam Umweltminister Franz Untersteller zu Besuch.
Wein oder
nicht Wein - das war eigentlich gar keine Frage am Sonntag in Feuerbach. Denn
wann bietet sich schon einmal die Gelegenheit, den Rebensaft dort zu genießen,
wo er auch gereift ist und geerntet wurde? Das dachten sich wohl auch die
zahlreichen Besucher, die zum vierten "Weinerlebnis Lemberg"
strömten. Für viele von ihnen ist die Veranstaltung bereits eine feste Größe im
Kalender. "Gemütlich durch die Weinberge zu wandeln und mit Freunden
verschiedene Weine zu probieren, das ist jedes Jahr wieder schön", sagte
eine Weilimdorferin, die bereits zum dritten Mal das Weinerlebnis mitmachte.
"In Fellbach oder in Bad Cannstatt gibt es so etwas ja oft. Es ist toll,
dass wir jetzt auch hier eine Weinwanderung machen können."
Mehr als 20 unterschiedliche Weine der örtlichen Winzer gab es im
Weinlauben-Idyll zu verkosten. Hier ein Schlückchen, da ein Schlückchen - auf
dem 3,7 Kilometer langen Rundwanderweg entlang des Lembergs konnten die
Besucher bei jedem der vier Weingärtner Halt machen und ein Probiererle
schlotzen.
Zwar hielt sich die Sonne hinter einer dicken Wolkendecke zurück, die Aussicht
reichte dennoch weit über Feuerbach hinaus vom Rotenberg bis zur Solitude.
"Perfektes Wanderwetter", urteilte Bezirksvorsteherin Andrea Klöber.
Sie bezeichnete sich selbst als Fan der Feuerbacher Weinberge, in denen sie oft
spazieren gehe. "Das ist eine der schönsten Ecken hier im Stadtbezirk. Es
ist wichtig, dass die Feuerbacher auch ihren Wein kennen lernen."
Mitten unter das Feuerbacher Volk mischte sich auch der Minister für Umwelt,
Klima und Energiewirtschaft, Franz Untersteller, der seinem Wahlkreis einen
Besuch abstattete. Ihm gefiel das Konzept der Veranstaltung. "Es geht
dabei ja nicht nur um den wirtschaftlichen Erfolg der Weingärtner, sondern auch
darum, dass das typische Landschaftsbild mit den Weingärten, den Kleingärten
und den Obstwiesen erhalten bleibt", sagte der Minister. Die Erhaltung der
Feuerbacher Kulturlandschaft sei gar nicht hoch genug einzuschätzen. "Und
wenn dabei noch sowas Gutes rauskommt, ist das doch wunderbar", sagte er
und lachte.
Während der Großteil der Feuerbacher Wengerter den Weinanbau lediglich als
Nebenerwerb betreibt, verfolgt Fabian Rajtschan seit Kurzem höhere Ziele mit
dem Weingut seines Vaters. "Ich bin gerade dabei, den Betrieb zu
übernehmen", erklärte der studierte Oenologe. Er führt den Familienbetrieb
dann in der siebten Generation weiter. Da er hauptberuflich davon leben möchte,
hat Rajtschan brachliegende Weingärten am Lemberg aufgekauft und so die
Anbaufläche auf 1,6 Hektar verdoppelt. Das Ziel des jungen Weinbauers ist es,
den Feuerbacher Rebensaft bekannter zu machen. "Beim Weinerlebnis wollen
wir den Leuten zeigen, dass man auch hier guten Wein machen kann."
Am Sonntag stellte Fabian Rajtschan zum ersten Mal seine neuen Weinlinien und
das Logo "70469R!" vor. "Feuerbach hat eine sehr gute Lage, um
Wein anzubauen", sagte er. "Wir werden hier von Hagel und Starkregen
oft verschont. Auch Frost gab es dieses Jahr so gut wie gar nicht." Der
schwere Lehmboden des Lembergs könne viel Wasser speichern, so dass lange
Trockenzeiten wie dieses Jahr im April keine Probleme bereiteten. "So
langsam sollte das Wetter aber wieder besser werden, damit die Trauben schön
reifen können", meinte er.
Von Leonie Hemminger