Der Bürgerverein Feuerbach besuchte

das Robert-Bosch-Krankenhaus

Dr. Clemens Becker, Mitte, Chefarzt der Klinik für Geriatrische Rehabilitation im Robert-Bosch-Krankenhaus, und seine Mitarbeiterinnen unterrichteten... Bild 1 von 2: Dr. Clemens Becker, Mitte, Chefarzt der Klinik für Geriatrische Rehabilitation im Robert-Bosch-Krankenhaus, und seine Mitarbeiterinnen unterrichteten...

„Die Alten sind keine sehr heterogene Gruppe. Die Leistungsfähigkeit zeigt ein breites Spektrum, weit größer wie in anderen Altersgruppen auf“, so Dr. Clemens Becker, Chefarzt der Klinik für Geriatrische Rehabilitation im Robert-Bosch-Krankenhaus, in seiner sehr informativen und kurzweiligen Begrüßungsrede.

Über 70 Mitglieder und Gäste des Bürgervereins Feuerbach kamen ins Stiftungskrankenhaus von Robert Bosch, hoch über Feuerbach, aber jenseits der Markungsgrenze zu Bad Cannstatt. Ein Krankenhaus, das mit der Robert-Bosch-Stiftung als Eigner, bundesweite Maßstäbe setzt. Die Geriatrie, eine vergleichsweise junge Wissenschaft mit großen Zukunftsaussichten, hat dabei ihren natürlichen Stellenwert. Die rasante Alterung unserer Gesellschaft, die unterschiedliche Entwicklung von Personengruppen, z.B. aufgrund von Kriegsereignissen oder die geburtenstarken Jahrgänge vor dem Pillenknick, die in ca. 10 Jahren in den Ruhestand verabschiedet werden, werfen neue Problemstellungen auf. Ein älterer Patient mit einem Oberschenkelhalsbruch, aber sonst „pumperl g‘sund“, hat freilich nichts in der Geriatrie verloren, führte der Leitende Oberarzt, Dr. Kai-Steffen Gabor, während des Rundgangs durch diverse Rehaeinrichtungen, die Tagesklinik, und diverse Sozialräume aus. Die Altersmedizin erfasst in aller Regel Personen über 65 Jahren mit mehreren diagnostizierten Leiden, die vorher erfasst und bescheinigt sein müssen. Das Durchschnittsalter der Patienten liegt derzeit bei rund 80 Jahren; die Belegungszahl erreicht regelmäßig die 100 Prozent-Marke. Die Behandlung ist im Wesentlichen darauf aus, bestehende Behinderungen wie beispielsweise durch Brüche oder Schlaganfall verursacht, zu lindern, die Beweglichkeit wieder zu erlangen bzw. zu unterstützen. Dazu stehen den Therapeuten modernste Einrichtungen wie computerunterstützte Bewegungsapparate aller Art bis zum wohltemperierten Bewegungsbad zur Verfügung. Die Forschungsarbeiten in der Altersmedizin sind am Robert-Bosch-Krankenhaus ein Schwerpunkt. Dr. Becker gab den Zuhörern mit auf den Weg, dass bereits ein Kilometer spazieren gehen am Tage, wissenschaftlich bewiesen, den Ausbruch einer Demenzerkrankung auf Jahre hinaus verzögern kann. Somit ist Vorsorge auch hier sehr wichtig. Ein Wahlspruch von Dr. Becker und seinem Team ist: "Viele möchten leben, ohne zu altern, und sie altern in Wirklichkeit ohne zu leben." (Alexander Mitscherlich)
Isabel Grüner, Kunsthistorikerin und Kunstbeauftragte des Krankenhauses präsentierte einen weiteren Höhepunkt der Veranstaltung des Bürgervereins Feuerbach. Sie entwickelt seit 2000 ein Konzept, wie Kunstobjekte die Räume des Krankenhauses verschönern. Dabei wurden auch Pflegebereiche und Wartebereiche farblich verändert, die sonst eher kalt und steril wirken. Kunst trägt wesentlich zur Gesundung bei. Lange Aufenthalte in steril weißen Räumen verändert auch das farbliche Sehen, so ihre Aussage. Ein Höhepunkt war der Besuch der Kapelle und des über 70 m langen Ganges zum Bewegungsbad.
Veröffentlicht am 27.01.2012