136. Bürgertreff

führte den Bürgerverein zu Modellbaufirma

Matthias Berger erklärt den Gästen die Produktionsvorgänge. Foto: BV Feuerbach Bild 1 von 1: Matthias Berger erklärt den Gästen die Produktionsvorgänge. Foto: BV Feuerbach

Von der robusten Bandsäge zur fragilen computergesteuerten Fräse: Der Bürgerverein Feuerbach e.V. besuchte bei seinem 136. Bürgertreff das Feuerbacher Familienunternehmen Modell- und Formenbau Berger GmbH in Münchingen.

Kein mehliger Holzstaub erschwerte das Atmen, als über 60 Freunde und Mitglieder des Bürgervereins Feuerbach erwartungsvoll die helle und weite Produktionshalle des Modell- und Formenbauunternehmens Berger betraten. Was macht ein Modellbauer, dessen Familie eine lange Tradition in Feuerbach vorweisen kann? An der Ecke Stuttgarter-/Klagenfurter Straße fing man 1922 in einem Stall an. Fabrikgebäude in unmittelbarer Nachbarschaft entstanden, in denen heute u.a. ein Textilhändler seine farbenfrohen Produkte anpreist. Holz und Metall waren einst die Basis für die Modelle oder Prototypen von Serien; Industriebetriebe die Auftraggeber. Stolz konnte der heutige Juniorchef, Matthias Berger, in seiner kurzweiligen Präsentation bemerken, dass Ferdinand Porsche zu Zeiten der Entwicklung seines VW-Käfers 1937 in Bergers Modellbau ein- und ausging. Natürlich gab es in der 90jährigen Firmengeschichte enorme technische Umbrüche. So surrten in den dreißiger und vierziger Jahren des 20igsten Jahrhunderts die Transmissionsriemen über den Drehmaschinen. 1962 wurde die erste Kopierfräsmaschine bestaunt, 1987 hielt der Computer-Einzug. Das Reißbrett musste dem CAD/CAM-Programm weichen, die computergesteuerten CNC-Maschinen mit unterschiedlichsten Fertigungstechniken ersetzten die konventionellen Dreh-, Schleif- und Stanzgeräte. Kunststoffgranulate ersetzten oft Holz und Metall. „Die 25 Jahre seit 1987 brachten eine weit schnellere Entwicklung, als die sieben Jahrzehnte zuvor und sie ist bei weitem noch nicht abgeschlossen“, so der Junior-Chef. Konnte sein Vater, Richard Berger, sicher sein, dass er beim Besuch in den Fertigungsstätten seiner Kundschaft, unmittelbar von der Werkbank aus neue Aufträge erhielt, so müssen heute meist aufwändige, detaillierte und umfangreiche Angebote die komplexen Einkaufssysteme der großen Autozulieferer durchlaufen. Differenzierte Programmierungsprozesse zum Produktionsvorgang wollen organisiert sein. Rund 15 Personen bietet das Familien-Unternehmen, das 2000 von Feuerbach nach Münchingen aus Kapazitätsgründen umzog, Brot und Arbeit. Heute überwiegt der Formenbau für die Industrie deutlich den Modellbau. Modernste Geräte und Maschinen für entsprechende Kapazitäten sind gleichermaßen Pluspunkte im Konkurrenzkampf, wie spezielle Tüfteleien für schwierige Problemlösungen. Auch die vierte Generation guckt schon frohgelaunt und interessiert über die Schreibtischkante und begleitet die junge Mutter zur Arbeit. Ein mit viel handwerklichem Geschick kreierter Imbiss der Familien-Chefin, Doris Berger, schloss die rundum gelungene Exkursion des Bürgervereins vor die Tore Feuerbachs ab.
Veröffentlicht am 30.04.2012