„Schulkunst“

– alles auf Anfang in der Schwerpunkt-Galerie?

Sonja Kalkoff. Foto: S. Müller-Baji Bild 1 von 1: Sonja Kalkoff. Foto: S. Müller-Baji

Kunsterzieherin Sonja Kalkoff ist neue Leiterin der Schwerpunktgalerie im Leibniz-Gymnasium, wo die Vorbereitungen für die diesjährige Kulturnacht bereits auf Hochtouren laufen (zum kompletten Veranstaltungsprogramm geht es hier). Gelegenheit, auch die bei ihrer Gründung deutschlandweit erste schuleigene Galerie (wieder) zu entdecken.

Die Schwerpunktgalerie des Feuerbacher Leibniz-Gymnasiums hat bewegte Zeiten hinter sich: Einst als deutschlandweit erste schuleigene Galerie von Gymnasialprofessor Manfred Karl Piontek ins Leben gerufen, gaben sich Jahrzehnte lang große Namen der Kunst die Klinke in die Hand. Schließlich übernahm Maximilian Imkamp die Galerie und verlieh den Ausstellungseröffnungen wahren Eventcharakter. Doch nach seinem Ausscheiden wurde es zunehmend still um die Einrichtung, bei der Schüler doch eigentlich Kunst hautnah im Alltag erleben sollten.

Im vergangenen Jahr feierte die Schwerpunktgalerie ihr 40-jähriges Bestehen und erhält nun, im Schwabenalter, eine neue Leiterin. Sonja Kalkoff, Kunsterzieherin und Absolventin der Karlsruher Kunstakademie soll jetzt frischen Wind ins Ausstellungsleben auf den Schulgängen bringen. Die erste Ausstellung unter ihrer Federführung eröffnet zur Feuerbacher Kulturnacht am 5. April und stellt das fotografische Werk zweier junger Künstler vor: Marija Heinecke stamme aus Bosnien, berichtet Kalkoff, und habe in einem Fotoprojekt zum Beispiel die Wege ihrer Familie nachgezeichnet, die als Kriegsflüchtlinge in alle Welt verstreut wurden. Denis Krieg dagegen setze in seinem Werk unter anderem Porträts in Beziehung mit der Poesie des Alltags.

Über die Ausstellung hinaus plant Sonja Kalkoff einen Workshop gemeinsam mit den Ausstellenden, so dass Kunst von den Schülern nicht nur konsumiert, sondern auch selbst erfahren wird. Da sich im Falle der ersten Werkschau beide Künstler der Fotografie verschrieben haben, könnte dabei neben der Themenfindung und dem Fotografieren selbst auch die Bildbearbeitung auf dem Stundenplan stehen. Darüber hinaus möchte die Kunsterzieherin auch eine Ausstellung mit Schülern initiieren, “die aber möglicherweise nicht unter der Überschrift der Schwerpunktgalerie laufen wird.”

Wer gehofft hat, in Zukunft wieder mehr Kunst im Leibniz-Gymnasium zu sehen, wird freilich enttäuscht. Es ist angedacht, einmal jährlich eine Werkschau zur Kunstnacht zu veranstalten, vornehmlich mit jungen Künstlern, “und eventuell noch eine zweite Ausstellung”. An die glorreichen Zeiten von Piontek & Co wird sich damit wohl nicht anknüpfen lassen. Das sei auch eine Frage des Budgets, gibt Sonja Kalkoff zu. Ohnehin sei es leider so, dass Kunst im Lehrplan immer mehr an Bedeutung verliere, mittlerweile sei durchschnittlich nur noch eine Wochenstunde vorgesehen. “Den Schülern fehlt da einfach der Bezug zur Kunst.”

Wenn also der Lehrplan nicht mehr zulässt, an wen wenden sich dann Eltern und Schüler, die einfach mehr wollen in Sachen kreativer Techniken und Kunst? Sonja Kalkoff erzählt von den Ferienworkshops, die das Stuttgarter Kunstmuseum für wenig Geld anbietet und die sie selbst eine Zeit lang betreut hat: Dort können junge Kunstinteressierte jeweils eine Woche lang nach Herzenslust ans Werk gehen. “Dahin verweise ich die Schüler immer, wenn sie mehr machen wollen.”

Die Fotografie-Ausstellung von Marija Heinecke und Denis Krieg





















INFO

Die Fotografie-Ausstellung von Marija Heinecke und Denis Krieg eröffnet bei der Feuerbacher Kulturnacht am 5. April, um 19.30 Uhr im Leibniz-Gymnasium, Klagenfurter Straße 75. Anschließend wird Denis Krieg eigene Texte lesen. Und ab ca. 22 Uhr soll es überdies ein Konzert mit Singer/Songwriter Arthur Gepting geben. Zu sehen ist die Werkschau von Heinecke und Krieg dann bis 9. Mai, an den Schultagen von 8 bis 17 Uhr.

Von Susanne Müller-Baji
Veröffentlicht am 31.03.2014