Sprungbrett Bismarckschule

Ehemalige machen Hauptschülern Mut: Domenic Collmer

V.l.: Sandra Irtenkauf, Gertrud Greif, Domenic Collmer und Vjolca Hasan in der Bismarckschule. Fotos: Susanne Müller-Baji Bild 1 von 1: V.l.: Sandra Irtenkauf, Gertrud Greif, Domenic Collmer und Vjolca Hasan in der Bismarckschule. Fotos: Susanne Müller-Baji

„Was machst Du denn jetzt so?“ fragen die Schülerinnen Domenic Collmer im Vorübergehen. Man kennt sich von damals, als er noch die Bismarckschule besuchte. Heute ist er als Ehemaliger zurückgekehrt und er hat eine Mission – er will anderen Mut machen: Die Hauptschule ist keine Sackgasse – und Hauptschüler müssen sich nicht kleinreden lassen.

Es fühlt sich schon sehr gut an, wenn man als ehemaliger Hauptschüler sagen kann: Im nächsten Frühjahr mache ich Abitur und dann will ich studieren. Den Studiengang Elektrotechnik und Informationstechnik strebt er an, könnte sich aber auch ein Physikstudium vorstellen. Ein anderer Beruf als ein technischer sei für ihn nie vorstellbar gewesen, erzählt er. Allerdings hatte er an mehreren Schulen Schwierigkeiten; etwas anderes als den Hauptschulabschluss habe ihm lange niemand zugetraut, schon gar nicht, dass er einmal Abitur machen und dann ein Studium anstreben würde. „Geändert hat sich das eigentlich erst, als ich auf die Bismarckschule gewechselt habe.“

Domenic CollmerDenn hier traf er seine Lehrerin Sandra Irtenkauf, die die Berufswegeplanung betreute. Und er bekam beim Projekt STARTklar einen Seniorpartner an die Seite gestellt. Das sind Menschen, die nach erfolgreicher Berufslaufbahn, im Ruhestand, Jugendlichen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Er lernte dabei: Es ist auch von der Hauptschule aus möglich, beruflich durchzustarten. Für Domenic Collmer war ein IT-Gymnasium in Stuttgart-Vaihingen die ideale Lösung, wohin er nach der zehnten Klasse wechselte. Immer schon habe er sich für Technik und vor allem für Computer interessiert, sagt er. Neu hinzu gekommen ist die Physik: Domenic Collmer nimmt jetzt an der AG „Theoretische Physik“von der Heidehof-Stiftung finanzierten Kepler-Seminars teil, das sich die „Förderung mathematisch und naturwissenschaftlich-technisch besonders interessierter Oberstufenschülerinnen und -schüler aus Stuttgart und Umgebung“ auf die Fahnen geschrieben hat.

Es sei übrigens nicht so, dass nur die Schüler von STARTklar profitierten, Hilfestellungen und Zuspruch erhielten, erzählt die Seniorpartnerin Gertud Greif. Von Domenic Collmer hätten alle viel über Computer gelernt. Immerhin hätte ihre Altersgruppe im Berufsleben noch eher wenig damit zu tun gehabt. Auch das tat dem Schüler gewiss gut. Dazu kam das Praktikum, das er mit Hilfe seines Seniorpartners bei der Weilimdorfer Firma Imtech machen durfte: „Ich bekam einen Helm und dann ging es gleich ab nach Ditzingen auf die Baustelle von Trumpf “ Und nicht nur das: Weil auf der Baustellen Menschen aus vielen Länder zusammenarbeiteten, war der Schüler mit seinen Englischkenntnissen mit einem mal richtig gefragt, durfte sogar andere anweisen: „Das war was!“

Jetzt bereitet er sich auf sein Abitur im kommenden Frühjahr vor, jobbt nebenher im IT-Bereich und schreibt sogar Fachartikel für ein PC-Internetportal. Und war auch schon als Ehemaliger zu Gast an der Bismarckschule – anderen Schülern Mut machen.
Veröffentlicht am 06.01.2014