Heute Besucher, morgen Azubi?

Beim Berufsinformationstag der Robert Bosch GmbH gewannen Jugendliche und ihre Eltern Einblicke in die Ausbildungsberufe am Standort Feuerbach

Konzentration und Fingerspitzengefühl war beim Sterntaler-Bauen gefragt. Fotos: Susanne Müller-Baji Bild 1 von 4: Konzentration und Fingerspitzengefühl war beim Sterntaler-Bauen gefragt. Fotos: Susanne Müller-Baji

Zweimal konzentrierte Ruhe, aber zweimal anders: Gedämpfte Gespräche im vierten Stock des Ausbildungszentrums in der Borsigstraße. Hier zählt die Information: Welche Bosch-Standorte gibt es in aller Welt, welche Aufstiegsmöglichkeiten bieten sich und was sind die Voraussetzungen für die Studiengänge der Dualen Hochschule?

Dazu gibt es ein Bewerbertraining, damit Lebenslauf & Co auch wirklich zum Aushängeschild werden. Ganz anders hingegen im zweiten und dritten Stock, wo den zukünftigen Bewerbern ein praktischer Einblick in die technischen Berufssparten gewährt wird – und ihr Fingerspitzengefühl und Technikverständnis auf eine Probe gestellt wird.

Besonders großer Beliebtheit erfreuen sich dabei die so genannten “Sterntaler”, die Besucher im Bereich Elektronik bauen können: Ist die elektronische Schaltung entsprechend der Anweisung auf der Platine verlötet und eine Batterie angehängt, zaubern die Leuchtdioden einen Glitzereffekt auf das kleine Rund. Eine Aufgabe für Tüftler – oder doch nicht? “Das ist eine typische Sache für Praktikanten” erklärt Mirela Ikic, Auszubildende zum Elektroniker für Geräte und Systeme. Sie hat ihren Traumberuf gefunden: “Mein Opa in Kroatien hatte eine Werkstatt und schon als Kind habe ich dort viel gemacht”, erzählt sie. Nach einem Praktikum bei einem großen Autobauer stand für sie fest, dass nur etwas Technisches für sie in Frage kommt. Und es macht ihr jetzt auch sichtlich Spaß, den Gästen etwas von dem zu vermitteln, was sie im ersten Ausbildungsjahr gelernt hat.

Es sind freilich fast ausschließlich Jungs, die sich nun probeweise an die Lötkolben setzen: Noch immer interessieren sich deutlich weniger Mädchen als Jungen für die technischen Berufe, durchschnittlich sind nur rund ein Viertel der Auszubildenden in diesen Sparten Frauen: Auch im Management würde man dies gerne ändern, erzählt Dr. Wolf Bonsiep, Leiter der Abteilung Personalentwicklung und Ausbildung am Standort Feuerbach: Zwar unternehme man zwar viel, um auch die jungen Frauen anzusprechen und für die technischen Berufe zu begeistern, so beim Aktionstag “Girls’ Day”. Letztendlich zöge es die Bewerberinnen meist aber doch in andere Bereiche: “Ich höre dann oft, dass die Mädchen sagen, wir wollen lieber mit Menschen arbeiten oder gestalterisch – all das sind aber auch Aspekte der technischen Berufe.”

Bosch ist einer der größten Arbeitgeber in Stuttgart und stellt allein am Standort Feuerbach jährlich rund 200 Azubis ein, für eine IHK-Ausbildung oder für ein duales Hochschulstudium. Warum bietet aber man überhaupt einen Berufsinformationstag an; die Bewerbungen trudeln doch sicher von ganz alleine ein? “So eine Veranstaltung spart uns Geld”, bringt es Bonsiep auf den Punkt: Wer einmal einen praktischen Einblick in die Arbeit vor Ort gewonnen hat, merkt schnell, ob der vermeintliche Traumberuf wirklich zu ihm passt – oder ob es unter Umständen eine bessere Alternative gibt. Punktgenaue Bewerbungen und weniger Ausbildungsabbrecher, das ist, was sich auf lange Sicht rechnet.

Wer sich am Freitag in seinem Berufswunsch bestätigt sah oder einen neuen für sich entdeckt hat, sollte trotz der bevorstehenden Sommerferien bald aktiv werden und seine Bewerbungsunterlagen fertigstellen. Für den Ausbildungsbeginn noch in diesem Jahr ist es zwar bereits zu spät: “Praktisch alle Ausbildungsplätze sind besetzt”, so Bonsiep. Doch auch für einen Ausbildungsbeginn im Herbst 2016 empfiehlt er, sich bis zum September auf dem Internet-Bewerbungsportal www.bosch-career.de anzumelden.

Von Susanne Müller-Baji


Übrigens, liebe Schüler: Weitere Lehrstellenangebote für Herbst 2015 gibt es auch hier in unserer feuerbach.de-Ausbildungsbörse!
Veröffentlicht am 20.07.2015