Ein Frühstück – fair und gut

Auf dem 'Feuerbacher Balkon' fand das erste 'Faire Frühstück' statt – weitere sollen folgen

Beim ersten 'Fairen Frühstück' auf dem 'Feuerbacher Balkon'. Fotos: Susanne Müller-Baji Bild 1 von 4: Beim ersten 'Fairen Frühstück' auf dem 'Feuerbacher Balkon'. Fotos: Susanne Müller-Baji

Ein Quartier zeigt, wie es besser geht:
Mit der “Zeit-Börse” für Hilfestellungen, pfiffigen
Zusammenkünften wie dem Adventssingen oder dem Bobbycar-Rennen und
vielen weiteren Angeboten. Die Botschaft auf dem “Feuerbacher
Balkon” ist klar – jeder ist wertvoll für die Gemeinschaft.

Neueste Errungenschaft im Veranstaltungskalender: Das “Faire Frühstück”, das mehrfach Gutes tut: Mit ihm wirbt der Fairtrade-Stadtbezirk Feuerbach für sein Anliegen, andererseits bringt es Menschen miteinander in Kontakt.

 

Fair gehandelter Kaffee und Tee dampfte am Dienstag einladend in den Tassen, dazu gab es eine nette Frühstücksrunde. Quartiersarbeit geht auch durch den Magen. Susanne Ramp vertrat das Bezirksamt bei diesem ersten “Fairen Frühstück” und lud gleich zum Infotag “Älter werden in Feuerbach” ein, der am 23. Oktober, von 15 bis 19 Uhr im Feuerbacher Bezirksrathaus stattfindet. Nora Papajewski, Sprecherin der Fairtrade-Steuerungsgruppe Feuerbach, warb für Konsum mit Köpfchen: Fair gehandelte Produkte kosteten nur wenig mehr, verbesserten aber die Lebens- und Arbeitsbedingungen vor Ort enorm und seien meist auch deutlich umweltschonender.

 

Sehr informativ war das Frühstück, das bewusst im Rahmen der „Fairen Woche“ ausgerichtet worden war, und die Runde war ausgesprochen gut gelaunt. Magdalena Heinrichs von der Samariter-Stifung, hauptamtliche Koordinatorin der Quartiersentwicklung auf dem “Feuerbacher Balkon”, freut sich über den weiteren Baustein für das wohnliche Miteinander im Quartier und hofft auf Synergie-Effekte. Etwa für die Zeit-Börse, bei denen Menschen Hilfestellungen anbieten und im Gegenzug natürlich auch selbst erhalten. Allerdings gebe es bislang deutlich mehr Angebote, als dass Handreichungen abgefragt würden. Vielleicht müsse man erst lernen, Hilfe anzunehmen, so Heinrichs, vielleicht sei es eine Frage der Privatsphäre, weil man den Helfenden zuvor ja nicht gut kenne. Das Frühstück könne hier also Hemmschwellen abbauen.

 

Zum “Fairen Frühstück” hatten die Organisatoren auch die in Feuerbach untergebrachten Asylbewerber eingeladen, mit dem Ziel, Anknüpfpunkte zur Bevölkerung zu schaffen. Gekommen war allerdings niemand. Die Gäste nutzten die Gelegenheit aber, um bei der stellvertretenden Bezirksvorsteherin Ramp den Stand der Entwicklungen abzufragen: Der Bau des zweiten Systembaus in der Bubenhaldenstraße laufe, nach der Fertigstellung werden insgesamt bis zu 156 Menschen in den beiden Gebäuden unterkommen. Und Fritz Arnold erzählte von seinem Engagement als ehrenamtlicher Deutschlehrer. Denn die staatliche Förderung greife erst, wenn der Flüchtlingsstatus anerkannt ist. “Es macht Spaß, sich da einzubringen; ich kann das nur jedem empfehlen”, erklärte er.

 

Das “Fairen Frühstück” soll nun in regelmäßigen Abständen stattfinden für alle die Lust auf eine nette Frühstückrunde haben, angedacht ist ein zeitlicher Abstand “von sechs bis zwölf Wochen”, so Heinrichs. Bis dahin locken noch weitere Veranstaltungen auf den “Feuerbacher Balkon”: Am Samstag, 26. September, gibt es ab 18 Uhr einen französischen Abend im Service- und Quartierhaus der Samariterstiftung, Kitzbüheler Weg 7, mit dem Film “Willkommen bei den Sch’tis”, landestypischen Versucherle und Musik. “Wie schütze ich mich vor Gaunern” fragt am Donnerstag, 1. Oktober, ab 18 Uhr eine Präventionsveranstaltung der Polizei Stuttgart und der BW-Bank.

Wer in Sachen fair gehandelt auf den Geschmack gekommen ist: Auf www.stuttgart.de/fairtrade-feuerbach gibt es eine Liste beteiligten Geschäfte vor Ort.  


Von Susanne MüllerBaji 

Veröffentlicht am 18.09.2015