Singen - und Lust auf das Singen machen

Erste Feuerbacher Serenade: Der Chor von St. Josef bringt dem Sommer am Freitag ein Ständchen dar

Der Chor von St. Josef wird von Kirchenmusiker Detlef Dörner geleitet. Fotos: S. Müller-Baji Bild 1 von 1: Der Chor von St. Josef wird von Kirchenmusiker Detlef Dörner geleitet. Fotos: S. Müller-Baji

„Leise flehen meine Lieder“ stimmen die Sänger des Chors von St. Josef gerade das „Ständchen“ von Ludwig Rellstab an. Betörend schön klingt das und sommerlich schwebend in der Vertonung von Franz Schubert:

„Flüsternd schlanke Wipfel rauschen/In des Mondes Licht,/Des Verräthers feindlich Lauschen/ Fürchte, Holde, nicht.“ Es ist Teil des so genannten „Schwanengesang”-Zyklus“ Schuberts und wurde erst nach dem Tod des Komponisten uraufgeführt. 

Die letzte Probe vor der ersten Feuerbacher Serenade am Freitag klingt bereits viel versprechend: Leichtigkeit gemischt mit ein wenig Melancholie – die blaue Dämmerung eines Sommerabends, dargeboten in Liedern und Texten. Ergänzt wird das Programm durch Rezitationen von Studenten des “Instituts für Sprechkunst und Kommunikationspädagogik” der Stuttgarter Musikhochschule sowie durch die Samba- und Bossa Nova-Klänge des Duos “Hispanova”. Zusammen ergibt sich eine “unerhörte” Mischung, ist sich Initiator Detlef Dörner sicher. 

Initiator Detlef Dörner.Der Kantor der katholischen Kirchengemeinde St. Josef lässt mit dieser ersten Feuerbacher Serenade einen Versuchsballon steigen: Nach der Aufführung des Oratoriums “Elias” von Felix Mendelssohn Bartholdy im März diesen Jahres sollte es nun ein weltliches Programm sein. Seine Wahl fiel zunächst auf ein französisches Volkslied, das es aber nicht ins heutige Programm geschafft hat. “Das machen wir bei der nächsten Serenade”, blickt der Dörner schon einmal in die Zukunft. 

Dafür wurde er mit den Schubertliedern fündig, arrangierte Teile des Zyklus’ für den Chorgesang und entdeckte sie dabei auch für sich ganz neu: “Auf deutsch zu singen ist eigentlich schwierig, weil alle Wörter auf Konsonanten enden, ganz anders als zum Beispiel das Italienische mit seinen vielen Vokalen”, sagt er: Umso mehr begeisterte ihn der “Schwanengesang”-Zyklus mit seiner schlichten Eleganz und seiner Ausdruckskraft. 

Um die besondere Schönheit der Lieder in allen Facetten genießen zu können, werden die Texte am Freitag zunächst rezitiert und dann noch einmal gesungen. Und mit noch einer Besonderheit wartet das Programm auf: “Wenn ich vergnügt bin” von den „Comedian Harmonists“ werden Chor und Pub-likum gemeinsam singen. Denn Detlef Dörner hat ein erklärtes Anliegen, das er auch schon bei seinem Beitrag zur Feuerbacher Kulturnacht im April zum Ausdruck brachte: die Freude am Singen im Chor vermitteln. 

Der Kirchenmusiker wirbt daher bei der Feuerbacher Serenade auch für die zweite Auflage seines “Ich-kann-NOCH-nicht-singen-Chors”: ein auf fünf Abende begrenztes, niederschwelliges Angebot für alle, die schon immer mal im Chor singen wollten, sich mangels Vorkenntnissen aber bisher nicht getraut haben. Der Spaß steht im im Vordergrund, und Dörner ist sich sicher: Singen kann jeder, wenn erst mal die Blockaden im Kopf beseitigt sind. Zum ersten Einsteiger-Chor lud er übrigens vor einem Jahr – und drei der Teilnehmer wirken nun bei der Serenade mit. Weshalb die Überschrift des Abends im Grunde auch lauten könnte: Singen und Lust auf das Singen machen.


Info:
Die erste Feuerbacher Serenade erklingt am Freitag, 8. Juli, um 19.30 Uhr im Gemeindesaal von St. Josef, Oswald-Hesse-Straße 74. Dort trifft sich ab dem 28. September auch der “Ich-kann-NOCH-nicht-singen-Chor”, jeweils mittwochs um 19.30 Uhr. Interessierte erfahren mehr unter Telefon 85 66 555 oder unter E-Mail aequinox@t-online.de


Von Susanne Müller-Baji
Veröffentlicht am 07.07.2016