Über 60 Mitglieder und Freunde des Bürgervereins Feuerbach ließen sich vom evangelischen Gefängnispfarrer Jochen Stiefel in Wort und Bild hinter die Mauern der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heilbronn mitnehmen.
Ein im 19. Jahrhundert am Stadtrand gebautes Gebäude, das heute mitten in einem Wohngebiet steht und mit ca. 300 männlichen Insassen (früher nannte man die Herren „Gefangene“) belegt ist.
Jochen Stiefel verstand es, eindrucksvoll und engagiert das Leben und Arbeiten der Einsitzenden zu beschreiben. Seine seelsorgerische Tätigkeit umfasst Menschen mit Drogenproblemen, die mit 30 % den größten Teil der Insassen ausmachen. Aber auch Menschen, die wegen Diebstahl, Mord im Affekt oder Totschlag einsitzen. Menschen, die von einer Sekunde auf die andere ihr bürgerliches Leben zerstört haben, brauchen seelische Unterstützung. Aber auch Bedienstete nehmen ab und zu die Verschwiegenheit des Beichtgeheimnisses in Anspruch.Neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit ist Jochen Stiefel auch Lehrer an der angeschlossenen Schule, an der die Gefangenen den Hauptschulabschluss tätigen können.
Ein streng getakteter Tagesablauf ist Bestandteil des Lebens in der JVA. Er fängt um 6.00 Uhr an mit Wecken und "Lebendkontrolle" und geht bis zum Einschließen um 20.00 Uhr, Nachtruhe ist um 22.00 Uhr. Das Licht wird jedoch nicht ausgemacht, aber Ruhe muss herrschen.
Rund 150 Beschäftigte kümmern sich um die Insassen, sind zuständig für Beschäftigung, Gesundheit, Versorgung und Überwachung. Leider fehlt es an mangelnder finanzieller und personeller Unterstützung bei der Wiedereingliederung entlassener Strafgefangener und so trifft Jochen Stiefel ab und zu wieder ein bekanntes Gesicht.
Eine rege Frage- und Antwortrunde bei einem anschließenden Gläschen Wein beendete die packenden Ausführungen aus einer anderen Welt des Feuerbacher Pfarrers.
Veröffentlicht am 30.09.2016