Wie passen Hüftoperationen und Aquarellmalerei zusammen? Nun, beides ist Kunst, für die es Leidenschaft und Fingerspitzengefühl braucht.
Das beweist das Wirken und Gestalten des langjährigen Chefarztes des Feuerbacher Krankenhaus, denn er war Chirurg und passionierter Kunstmaler. „Die Bildkunst von Prof. Dr. med. Otto A. Scheibe“ heißt die Ausstellung im Service- und Quartiershaus der Samariterstiftung, Café „kitz 7“, Kitzbüheler Weg 7, die dort am 7. Juli, um 19 Uhr, mit einer Vernissage eröffnet wird. Noch bis zum 30. September sind dann die Werke des Feuerbacher Künstlers zu sehen.
Der kunstbegabte und -interessierte Professor wurde am 1. Juli 1924 in Erlangen geboren. Er studierte in München Medizin und gelangte dann über Stationen in Hamburg und Lübeck 1970 nach Stuttgart Feuerbach. Dort wurde er Chefarzt des Feuerbacher Krankenhauses und blieb dies bis zu seiner Pensionierung 1989. Um von Beruf und Verantwortung abzuschalten, widmete er sich immer schon der Malerei. Zudem zeichnete er gern.
Mit dem Zeichnen hatte er in der russischen Gefangenschaft begonnen. Dass er sich schließlich auch der Aquarellmalerei widmete, lag an den Begegnungen mit den drei Malern Richard Albrecht, Horst Bulling und Prof. Hugo Peters. Zunächst malte er vorwiegend Landschaften. Später wurde er aber durch das Feuerbacher „Urgestein“ Richard Albrecht, dem Feuerbach künstlerisch wie literarisch viel verdankt, angeregt, auch Bilder von Feuerbach, den Kirchen oder den Weinbergen zu malen.
Der Feuerbacher Maler, Grafiker und Heimatforscher Richard Albrecht (1902 - 1994) machte selbst seinerzeit eine Lehre als Schilder-, Dekorations- und Glasmaler und studierte später an der Stuttgarter Kunstgewerbeschule Gebrauchsgrafik. Im Jahre 1934 erhielt er den Akademiepreis für Malerei. Nach der Teilnahme am Zweiten Weltkrieg wurde er als Grafiker tätig, bekannt wurde er jedoch als Heimatmaler mit Bildern in Öl, Aquarell und Tempora. Albrecht war Mitbegründer des Kunstkreises und Mitglied des „Dreibeins“ (mit Hugo Peters und Horst Bulling), mit dem er viele produktive Kunstreisen unternahm.
Noch im hohen Alter und bis kurz vor seinem Tod zeigte sich Otto Scheibe der Kunst zugewandt und wollte Neues kennenlernen. Im Augustinum in Stuttgart-Sillenbuch belegte er einen Malkurs.
Veröffentlicht am 03.07.2017