Welchen Weg die Menschheit geht, das hat sie früher in Form der Religion festgelegt. In vergangenen Jahrhunderten standen die religiösen und die gesellschaftlichen Umbrüche im Zusammenhang miteinander.
Dann ist die Wissenschaft als Orientierungsgeber hinzugekommen und hat in vielen Fragen die Rolle der Religion übernommen. Gehen heutige Religionen in die Irre, wenn sie mitwirken wollen bei der Gestaltung der Zukunft? Sind sowohl der "Islamische Staat" als auch die öffentlich-rechtlichen Kirchen einfach nur Ausdruck von veralteten Machtansprüchen der Religion? Der eine Anspruch äußert sich halt mit terroristischen Mitteln, der andere mit gutbürgerlichen, aber beide Religionen wollen Gesellschaft gestalten. Liegt der entscheidende Unterschied wirklich nur in der Wahl der Mittel? Oder sollte Religion reine Privatsache sein ohne gesellschaftliche Mitwirkungsrechte?
Auf der anderen Seite sind sich gerade die fortschrittlichsten Zweige der Wissenschaften bewusst geworden, dass sie "den richtigen" Weg nicht objektiv vorausberechnen können. Auch in den Wissenschaften gibt es ganz verschiedene Meinungen, Richtungen und Wertvorstellungen. Das bloße Ausblenden von Religion hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten nicht gerade als letzter Schluss der aufklärerischen Weisheit erwiesen. Die Lichterketten 1989 in Deutschlands Osten waren kein wissenschaftliches Zukunftskonzept.
"Stamm - Bande - Staat" heißt ein Vortrags- und Diskussionsabend am kommenden Freitag in der Lutherkirche, bei dem die Zusammenhänge von Gesellschaft, Religion und dem Weg in die Zukunft beleuchtet werden sollen. Die drei im Titel genannten Formen menschlicher Vergesellschaftung sollen in Beziehung gesetzt werden zu den monotheistischen Religionen und zu neopaganen Bewegungen. Pfarrer Harald Küstermann lädt alle ein, die sich auf Denkanstöße einlassen wollen.
Freitag 22. September 2017, 19:30 Uhr Begegnungsstätte im Burgenlandzentrum, St-Pöltener-Str. 29
Veröffentlicht am 18.09.2017