Die Feinstaubsaison 2017 hat begonnen

Seit diesem Montag sind Bürger wieder aufgerufen, ihr Auto stehen zu lassen. Das Ende ist noch offen

Feinstaubalarm in Stuttgart. Foto: Landeshauptstadt Stuttgart - Lichtgut-Kovalenko Bild 1 von 1: Feinstaubalarm in Stuttgart. Foto: Landeshauptstadt Stuttgart - Lichtgut-Kovalenko

Die Landeshauptstadt Stuttgart hat am Samstag, 14. Oktober, zum ersten Mal in dieser Feinstaubalarm-Periode Feinstaubalarm ausgelöst. Er begann am heutigen Montag, den 16.10., um 0 Uhr.

Beginn: 

ab Montag, 16. Oktober, 0.00 Uhr für den Autoverkehr

ab Montag, 16. Oktober, 18.00 Uhr für Komfort-Kamine

Ende:

Das Ende des Feinstaubalarms ist offen. 

Ziel des Feinstaubalarms ist es, bei stark austauscharmen Wetterlagen in Stuttgart die erwartbare Belastung mit Feinstaub und Stickstoffdioxid zu reduzieren. Aktuell sagt der Deutsche Wetterdienst Dienst (DWD) bis mindestens Mittwoch ein stark eingeschränktes Austauschvermögen der Atmosphäre voraus. An diesen Tagen kann die Konzentration von Feinstaub, aber auch Stickstoffdioxid in Stuttgart stark ansteigen. Es besteht die Gefahr von Überschreitungen der Grenzwerte.Zur Aufhebung des Feinstaubalarms muss der DWD eine nachhaltige und deutliche Verbesserung des Austauschvermögens prognostizieren, eine eintägige Unterbrechung der starken Einschränkung des Austauschvermögens reicht hierbei nicht aus.Bei Feinstaubalarm appellieren Stadt und Land an die Bevölkerung in Stuttgart und in der Metropolregion, das Auto möglichst in Stuttgart nicht zu nutzen und auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen oder Fahrgemeinschaften zu bilden. Zudem ist bei Feinstaubalarm der Betrieb von sogenannten Komfort-Kaminen, die nicht der Grundversorgung, sondern nur als zusätzliche Wärmequelle dienen, untersagt. Die vom Land erlassene Verordnung zum Betriebsverbot für Komfort-Kamine (Luftqualitätsverordnung-Kleinfeuerungsanlagen) gilt an Tagen mit Feinstaubalarm während der gesamtem Periode bis zum 15. April 2018. 

Stadtklimatologe Ulrich Reuter erklärte am Samstag, 14. Oktober: „Nach einer eher herbstlichen Periode mit wechselhaften, windigen und regnerischen Wetterlagen, stellt sich nun Hochdruckeinfluss ein. Das sonnige, trockene Wetter verbunden mit wenig Wind sorgt zwar für schöne Herbsttage, aber für einen schlechteren Luftaustausch. Durch diese austauscharme Wetterlage werden die Verteilung und der Abtransport der Luftschadstoffe in die Atmosphäre verhindert. Das bedeutet also, die Bedingungen für Feinstaubalarm sind erfüllt.“ Austauscharme Wetterlagen können das ganze Jahr über auftreten, so Reuter. Allerdings seien sie im Winterhalbjahr intensiver. „Das liegt vor allem daran, dass die Sonne nicht die Kraft hat, sie zügig aufzulösen. Dadurch können die Luftschadstoffe in Bodennähe nicht mehr abtransportiert werden und die Konzentration von Feinstaub und auch Stickstoffdioxid steigt an“, sagte Reuter.

Neues UmweltTagesTicket als Anreiz zum Umstieg
Zum Start der neuen Feinstaubalarm-Periode wird es verschiedene Angebote für Umsteiger geben. So bietet der VVS als besonderen Anreiz zum Umstieg das neue, preisgünstige UmweltTagesTicket an. Dieses ist nicht nur bei Feinstaubalarm, sondern während der gesamten Periode vom 16. Oktober 2017 bis 15. April 2018 erhältlich. Das UmweltTagesTicket wird in drei Preisstufen ausgegeben: für eine bis zwei Zonen, für drei bis vier Zonen und ab fünf Zonen für das gesamte Netz. Das Ticket kostet dabei nicht mehr als eine Hin- und Rückfahrt der günstigeren Zone. Abo-Kunden, die täglich mit dem VVS fahren, sind mit ihrem ZeitTicket trotz dieser Ermäßigung aber immer preiswerter unterwegs.
Zu Beginn der neuen Feinstaubalarm-Periode geht zudem der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs weiter voran: So wird ab dem 16. Oktober 2017 die Stadtbahnlinie U19 von Neugereut bis zum Neckarpark in den Dauerbetrieb gehen. Sie fährt dann werktags zwischen 6 und 20 Uhr im 10-Minuten-Takt und entlastet damit die U2, die im Abschnitt zwischen Neugereut und Bad Cannstatt stark frequentiert ist. 
Ab Dezember 2017 wird zudem die U12 bis nach Remseck verlängert. Sie verläuft dann von Dürrlewang über das Europaviertel mit der neuen Haltestelle Budapester Platz und den Hallschlag mit der neuen Haltestelle Bottroper Straße bis nach Remseck. Darüber hinaus werden dort tagsüber erstmals 80-Meter-Züge eingesetzt. Damit verdoppelt sich auf der gesamten Strecke der U12 zwischen Remseck und Dürrlewang die Kapazität, was sich insbesondere auf den Innenstadtbereich entlastend auswirkt. 

Vergünstigungen bei Mobilitätspartnern
Auch die Mobilitätsanbieter car2go und moovel unterstützen wieder die Luftreinhalte-Aktivitäten der Stadt Stuttgart: Der Carsharing-Anbieter car2go ermöglicht allen Kunden, die vollelektrischen smarts fortwo von car2go bei Feinstaubalarm für 25 Cent pro Minute (statt 29 Cent) zu nutzen. Der Minutenpreis für die elektrische B-Klasse beträgt 34 Cent. Neukunden können sich während der gesamten Feinstaubalarm-Periode zusätzlich kostenlos bei car2go anmelden und erhalten bei der Onlineregistrierung ein Guthaben in Höhe von fünf Euro unter Eingabe des folgenden Promotioncodes: J17_LC_STG/Feinstaubalarm
Der Rabatt gilt im Stuttgarter car2go-Geschäftsgebiet inkl. Teilen der Region. Das An- und Abmieten der car2go-Autos erfolgt über das Smartphone. Der reduzierte Feinstaubalarm-Preis ist an diesen Tagen automatisch hinterlegt. Kostenlos geparkt werden kann auf allen öffentlichen Parkplätzen, im Anwohnerparken, auf allen gebührenfreien Parkplätzen, auf extra für car2go reservierten Parkspots und ausgewählten Parkhäusern.
Günstiger unterwegs ist man auch mit moovel: Die Mobilitätsplattform übernimmt bei Feinstaubalarm jeden zweiten VVS-Fahrkartenkauf innerhalb der moovel App: Ein Zufallsgenerator entscheidet bei der Buchung einer Fahrt, ob moovel die Kosten dafür übernimmt. Die Wahrscheinlichkeit, dass moovel-Kunden kostenfrei mit Bus und Bahn fahren, beträgt 50 Prozent. Die Gewinnchance bezieht sich auf jedes Ticket, das in der App angeboten wird: Einzelticket, Kinderticket oder Kurzstreckenticket. Direkt nach der Buchung wird dem Nutzer per Push-Nachricht sowie in der Rechnung angezeigt, ob die Fahrt kostenfrei ist. Diese Aktion gilt im gesamten VVS-Gebiet ausschließlich bei Feinstaubalarm und ist exklusiv über die moovel App verfügbar.

Noch schnellere Information: städtischer Whatsapp-Kanal und Widgets 
Der Feinstaubalarm wird mit einem Tag Vorlauf bekannt gegeben, so dass sich Autofahrer rechtzeitig Mobilitätsalternativen suchen können. Medien und Öffentlichkeit werden bei Feinstaubalarm täglich etwa zwischen 13 und 14 Uhr über Beginn, Fortgang und Ende des Alarms informiert. Zudem informiert die Stadt umgehend über ihre Social-Media-Kanäle www.facebook.com/Stadt.Stuttgart und www.twitter.com/stuttgart_stadt. Autofahrer erhalten über Verkehrsmeldungen im Radio, Brückenbanner an den Straßen und Vario-Tafeln an den innerstädtischen Ein- und Ausfahrtstraßen aktuelle Informationen zum Feinstaubalarm. Aktuelles und Hintergrundwissen gibt es auch auf www.feinstaubalarm.stuttgart.de.
Um die Bevölkerung schnellstmöglich zu informieren, wird die Stadt wieder die Messaging-Dienste WhatsApp, Telegram und Insta anbieten. Interessierte Bürger können den städtischen Kanal des jeweiligen Anbieters abonnieren und erhalten dann umgehend per Push-Nachricht Informationen zur aktuellen Luft-Belastung und zum Feinstaubalarm. Zudem bietet die Stadt auf www.feinstaubalarm.stuttgart.de wieder Widgets an, die in Webseiten oder Intranets von Unternehmen eingebunden werden können, um auf den Feinstaubalarm hinzuweisen. Einmal installiert, aktualisieren sich die Widgets automatisch, wenn Feinstaubalarm ausgelöst oder beendet wird. 

„Straßenreinigung Feinstaub“ am Neckartor startet am 16. Oktober
Mit Beginn der neuen Feinstaubalarm-Periode wird auch das Testprojekt „Straßenreinigung Feinstaub“ fortgesetzt. Nach einer europaweiten Ausschreibung wurde die DEKRA beauftragt, die Koordination und Durchführung des Projekts zu übernehmen. Die Fahrspuren und Gehwege rund um das Neckartor werden bis zum Ende der Feinstaubalarm-Periode am 15. April 2018 von Sonntag bis Freitag zwischen 22 und 5 Uhr gereinigt. Die Kosten belaufen sich in der aktuellen Periode auf rund 600.000 Euro. Beginn ist in der Nacht vom 16. auf den 17. Oktober. 

Die erste Projektphase lief vom 1. März bis zum 6. April 2017. Die Straßen wurden durch eine Kombination aus Wasserdruckreinigung, Absaugung sowie mechanischer Reinigung intensiv gesäubert. Auswertungen der DEKRA zeigten: Es gibt Indizien, dass diese Form der Straßenreinigung einen positiven Effekt auf die Feinstaub-Werte am Neckartor haben kann. Um eine valide Aussage darüber zu gewinnen, ob durch die Reinigung eine Verminderung der Feinstaub-Belastung tatsächlich erzielt werden kann, hat der Ausschuss für Umwelt und Technik des Stuttgarter Gemeinderats im Juli 2017 die Fortsetzung des Testprojekts beschlossen.
Veröffentlicht am 16.10.2017