Nicht nur er war der Meinung, das war Spitze...

Von Wunschberufen bis Plan B: Das war die Ausbildungsmesse 2017

Fotos: feuerbach.de und S. Müller-Baji Bild 1 von 10: Fotos: feuerbach.de und S. Müller-Baji

Die Bismarck- und die Realschule Feuerbach haben am vergangenen Donnerstag zur vierten Ausgabe der Feuerbacher Ausbildungsmesse eingeladen.

28 Aussteller informierten Jugendliche und ihre Eltern in der Festhalle über Wunschberufe und den möglichen Plan B.
Gibt es einen Traumberuf? Und wenn ja, wie findet man ihn? Am Donnerstag kam man den Antworten zumindest ein gutes Stück näher.  Denis (17) zum Beispiel hat sehr konkrete Vorstellungen: Er will zur Polizei, wie er erzählt, und erhofft sich nun Tipps für die Eignungstests. Melek (15) hingegen hat ein Praktikum im Einzelhandel absolviert. Doch der vermeintlich große Wurf hat die Zweifel geschürt: “Es war eigentlich gut”, sagt sie unsicher. Aber gibt es noch etwas Besseres? Nach der feierlichen Messe-Eröffnung durch  Bezirksvorsteherin Andrea Klöber lautete die Devise also: Ausschwärmen und rausfinden.
Die Ausbildungsmesse geht auf eine Initiative der Bismarckschule zurück, die sich zur Kooperation mit der Realschule auswuchs und seither in der Festhalle stattfindet. Die Bandbreite reichte dieses Mal von den Stuttgarter Straßenbahnen bis zur Modeschule, vom Lebensmitteldiscounter bis zum Wirtschaftsgymnasium. Man habe versucht, auch die Eltern stärker anzusprechen und zum Messebesuch zu bewegen, erzählt Lehrerin Ilaria Schütz von der Bismarckschule: “Die Jugendlichen tun zwar erwachsen, aber der Einfluss der Eltern auf die Berufswahl ist riesig”.

Den Stand der Stadt Stuttgart ziert, na klar, eine Aktenablage. Den brauche man auch, um die Infoblätter für die vielen Ausbildungsberufen zu präsentieren, erklärt Ausbildungsleiterin Christine Bareis: “Die Stadtverwaltung ist einer der größten Ausbildungsbetriebe der Region.” So bilde man unter anderem zum Winzer aus, zum “Fachangestellten für Bäderbetriebe” oder zum “Gärtner Fachrichtung Zierpflanzenbau”. Doch auch den beliebten Beruf Mechatroniker hat man im Angebot. Was ist der Hauptfehler, den Bewerber machen? “Wenn sie im Gespräch keine Ahnung vom Betrieb haben, dabei ist es so leicht, im Internet an entsprechende Informationen zu kommen”, sagt sie.
Dass Information das A und O ist, unterstreicht auch Sabine Mertes, Berufsvermittlerin und Ansprechpartnerin für viele Feuerbacher Schüler. Wer im nächsten Jahr eine Ausbildung beginnen möchte, muss sich ranhalten: In den großen Betrieben beginnen die Bewerbungen nach den Sommerferien” Gerade bei den mittelständischen und kleineren Betrieben seien aber oft noch Plätze frei. Und es nur Absagen hagelt? “Am besten einen Termin bei uns vereinbaren.” Oft kenne man nur eine ganz kleine Anzahl an Berufen, die oft entsprechend überlaufen seien. Vielleicht sind andere Berufe sehr ähnlich, dabei aber leichter zugänglich. 

Am Stand von Türenmann bauen die jungen Messebesucher aus zwei Brettchen einen Handyhalter: “Da sieht man gleich, wem das liegt, und wem nicht”, sagt Inhaber Matthias Groß: “Es ist keinem geholfen, wenn die Leute ihre Ausbildung abbrechen – uns nicht und ihnen auch nicht.” Er legt Wert auf das Gefühl fürs Material und auf gute Noten, vor allem in Mathe – “wenn ein Bewerber geeignet ist, dann helfen wir aber auch, Schwächen auszugleichen.”
Am Stand der Bäckerei Sailer werden Brezeln geschlungen, natürlich mit entsprechender Kopfbedeckung, “das ist so Vorschrift”, erläutert Konditor-Meister Thomas Widmann. Er macht das Brezelbauen vor: Die Enden dünn zwirbeln, mit einer Bewegung aus den Handgelenken verschränken, fertig ist das schwäbische Kultgebäck: Wer das auf Anhieb hinkriegt, bekommt einen Ausbildungsvertrag? “Nein, aber er darf gerne mal ein Praktikum machen”, lacht der Fachmann. Und wie ist das mit dem frühen Aufstehen? “Daran gewöhnt man sich und ich bin mittags um zwölf fertig, das ist doch auch was.” 
Eine Schülerin ist nachdenklich geworden und nimmt Infomaterial zur Ausbildung im Bäckerhandwerk mit: “Das hat richtig Spaß gemacht!” Schließlich gilt: Augen auf bei der Berufswahl. Oder wie Konfuzius gesagt hat: “Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.”


Von Susanne Müller-Baji
Veröffentlicht am 20.11.2017