Sagen erwecken die Fantasie

Edda und Odyssee - Ausstellungseröffnung am 15. März im Quartiershaus in Feuerbach

Sagen und Märchen malen Bilder in den Köpfen der Menschen – nicht nur in denen der Kinder. Auch bei Erwachsenen erwacht die Fantasie, sobald sie Geschichten hören.

Sagen lehren zum Beispiel Zuversicht, nämlich dass es immer eine Lösung gibt, mag die Situation auch noch so ausweglos sein. Von solchen Fantasiebildern erzählen die Werke der Illustratorin, Grafikerin und Autorin Angela Paysan, die vom 15. März bis Ende Mai im Quartiers – und Servicehaus in Feuerbach , Kitzbüheler Weg 8, ausgestellt sein werden. Die Ausstellung wird am Donnerstag, 15. März um 19 Uhr im Quartier Feuerbach mit einem ganz besonderen Abend eröffnet. Denn dargestellt sind Szenen der griechischen und der altgermanischen Mythologie.

Kennen Sie die Edda-Sage? Edda ist altisländisch und bedeutet „Großmutter“. Die Alte, die Weise also, die, die mit den Mythen Wissenswertes erzählt. Die Edda berichtet vom Schicksal der Asen, der altgermanischen Göttern. Die Ältere Edda, auch Lieder-Edda genannt, ist eine Sammlung von 40 Liedern, deren erstes, die Völuspa (der Seherin Weissagung), von der Entstehung der Welt, dem Urriesen Ymir, und vom Weltende Ragnarök, berichtet. Die Seherin erzählt von der Erschaffung der Zwerge und der ersten Menschen, Ask (Askr) und Embla, und von der Weltesche Yggdrasil, an deren einer Wurzel die Nornen leben, die Schicksalsgöttinnen: Urd, wacht über die Vergangenheit, Verdandi sorgt für die Gegenwart, und Skuld, die jüngste, schaut in die Zukunft.

Die Grafikerin Angela Paysan, Tochter des Architekten und Dozenten für Gestaltung von Kunstschmiedearbeiten, Prof. Edwin Roth und Änne Roth, Zeichnerin mikroskopischer Präparate und Leiterin von Aquarellkursen, zeigt in ihren grafischen Arbeiten Ausschnitte der Edda und der Odyssee, denn auch die griechische Mythologie hat sie fasziniert. So wird der Betrachter beispielsweise in die Schlacht um Troja entführt und gewahrt einen Blick ins Innere des trojanischen Pferdes. Auch andere Götterfiguren und Sagenhelden werden in der Ausstellung vorgestellt.

Die 1992 verstorbene Künstlerin studierte Grafik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei den Professoren Eugen Funk und Karl Rössing. Bekannt wurde sie als Illustratorin von Pflanzenlexika sowie von Erzählungen, Kinder- und Schulbüchern. Unvergessen bleibt der mit Tieren bemalte Bauzaun der Wilhelma an der Pragstraße. Als begeisterte Reiterin schrieb und illustrierte sie Bücher über ihre Wanderritte von Stuttgart an die Nordsee und bis zum Mittelmeer. Die Illustratorin ließ sich vom ungeheuren Reichtum alter Mythen und Legenden zu Bildzyklen inspirieren, die sie in Tuschezeichnungen und Hochdrucktechniken umsetzte. Ihr Buch „Ich heiße dich Gefährte – Pferde in Mythos und Legende” erzählt von der Hingabe an beide Themen. Ihre ausgedehnten Reisen nach Afrika waren Anlass für eine Reihe von Druckgrafiken zu Märchen aus Kamerun.
Wenn die Besucher nun schon durch die Zeichnungen in fremde Welten entführt werden, soll der Eindruck für alle Sinne gleichermaßen sein.
Deshalb wird die Vernissage am Donnerstag, 15. März von südeuropäischer Musik begleitet und es gibt kleine, leckere griechische Köstlichkeiten.

Veröffentlicht am 28.02.2018