Blumenzwiebeln, Graffiti - und Alpaka “Manolo”

Auch der längste Winter ist mal vorüber: Pünktlich zu Ostern zieht das Frühjahr im Höhenpark Killesberg ein

Betriebsleiter Bernd Deigner-Grünberg mit den ersten Frühlingsboten. Fotos: S. Müller-Baji Bild 1 von 3: Betriebsleiter Bernd Deigner-Grünberg mit den ersten Frühlingsboten. Fotos: S. Müller-Baji

Wenn der Schneestolz blaue Schatten über die Waldwiesen legt, Primeln, Tausendschön und Osterglocken um die Wette strahlen und die neuseeländischen Kune Kune-Schweine im Tiergehege irgendwie leichtfüßiger über die Weide traben – dann hat der Frühling im Höhenpark Einzug gehalten.

Dafür sorgen Betriebsleiter Bernd Deigner-Grünberg und sein Team mit allen Tricks der Gartenkunst.

Der Winter währte gefühlt endlos, jetzt will man nur noch raus. Was liegt da näher als der Höhenpark? Am Karfreitag beginnt die Saison der Kleinbahn, vom Killesberg-Turm aus gibt es Ausblicke über die ganze Region und “Eliszis Jahrmarktstheater” sorgt für Vergnügungen anno Dazumal. Dazu kommen 10 Kilometer Wegenetz und zahlreiche Wasserflächen. Angelegt wurde der Park 1939 zur Reichsgartenschau, 1993 beherbergte er die Internationalen Gartenschau und bildet überdies eine der grünen Lungen der Landeshauptstadt. In harten Zahlen gesprochen warten 3.500 Bäume, 40.234 Quadratmeter Sträucher, 22.133 Quadratmeter Stauden und 3.398 Quadratmeter Rosen auf die Gäste.


Besonders spannend sind derzeit aber die 4.265 Quadratmeter so genannter Wechselflor, also die Flächen, die Bernd Deigner-Grünberg und seine Leute im Wechsel der Jahreszeiten immer wieder neu anlegen. Derzeit sind es überwiegend Tausendschön und Stiefmütterchen, die die Zeit überbrü-cken, bis die bereits im vergangenen Herbst gesteckten 40.000 Blumenzwiebeln die Starrolle im Beet übernehmen. Dieses Jahr ist alles etwas später dran, auch wegen des späten und anhaltenden Frosts, vor allem aber wegen des lichtarmen Winters. Alles andere hat in den städtischen Gewächshäusern am Fasanenhof auf seinen Einsatz gewartet. Es gilt, den besten Zeitpunkt zu er-wischen: Kommen die Pflanzen zu früh auf den Killesberg, nehmen sie in den Frostnächten Schaden; wartet man zu lange, werden sie anfällig für Krankheiten.


Der Betriebsleiter führt durch den Höhenpark; das gerade renovierte Winterquartier der Flamingos “zieren” seit kurzem frische Schmierereien. Es gelte nun abzuwägen, wie schnell man die Graffitis entfernt, sagt Bernd Deigner-Grünberg, das sei ja auch eine Kostenfrage. Er hat keine Steigerung beim Vandalismus bemerkt, es sei einfach mal mehr, mal weniger. Aber wenn sich wie jüngst zwei Mountainbike-Spuren durch den frisch angelegten Wechselflor pflügen, dann sei das schon extrem ärgerlich. Andererseits sind die Anlagen kaum überwachbar und Deigner-Grünberg hofft, dass letztendlich der gesunde Menschenverstand siegt.


Denn er hält die allgemeine Zugänglichkeit für das großes Plus des Höhenparks: “Ich kenne wenige Städte, die sich das leisten: Einen Park, beinahe auf Gartenbauausstellungs-Niveau und das bei freiem Eintritt.” Und so sorgen er und sein Team dafür, dass nun alles fertig ist, für den Frühlingsspaziergang im Höhenpark. Sie haben dabei immer einen Blick auf die Wettervorhersagen: “Privat zum Wandern nehme ich immer die optimistischen,” lacht er: “Für den Park aber lieber die realistischen.” So oder so stehe die Natur aber in den Startlöchern, brauche nur noch etwas Wärme und Sonnenschein.


Einen Schritt weiter ist da schon die Tierwelt: Im Freigehege stakst bereits ein Neuzugang, der das Zeug zum Höhepunkt eines jeden Familienausflugs hat: “Manolo”, geboren am 12. März und seines Zeichens Alpaka-Hengst. Weshalb trägt er den Namen einer Edel-Schuhmarke? “Den haben unsere beiden Tierpflegerinnen ausgesucht”, gibt sich Deigner-Grünberg ratlos. Und dann macht er sich wieder an die Arbeit. Wie gesagt, der Frühling ist eine besonders spannende Zeit im Höhenpark.



Von Susanne Müller-Baji

Veröffentlicht am 29.03.2018