Am vergangenen Samstag legten Demonstranten und eine massive Polizeipräsenz rund um den Wilhelm-Geiger-Platz das Herz Feuerbachs für einige Stunden lahm.
Etwa 120 AfD-Anhänger und Gegner des Moscheebaus fanden sich vor dem Feuerbacher Bezirksrathaus ein. Diese protestierten bei einer in letzter Minute doch noch am Standort Feuerbach genehmigten Demonstration gegen den Bau einer vom türkischen Verein Ditib geplanten neuen Moschee im Feuerbacher Industrieviertel. Dem türkischen Kulturverein haftete in der Vergangenheit immer wieder der Ruf an, von der türkischen Regierung instrumentalisiert oder gar gesteuert zu sein.
Nach Auskunft der Polizei standen den AfD-Demonstranten etwa 350 Gegendemonstranten aus eher linken Gruppierungen und Institutionen wie Attac, Jusos, DGB, Grüne Jugend und anderen gegenüber. Die Polizei war rein zahlenmässig mit etwa 500 Beamten, Dutzenden Einsatzwägen, Hubschraubern, Drohnen und einem Wasserwerferwagen die wohl am stärksten vertretene Gruppierung - ein Umstand, der vielleicht dazu beitrug, dass es nur vereinzelte, eher harmlose Zwischenfälle gab und der Tag insgesamt weitgehend friedlich verlief. Jedoch zu dem Preis, dass Bewohner, Bürger und die gesamte Infrastruktur massiven Einschränkungen ausgesetzt waren. So wurden einige der wichtigsten Feuerbacher Verkehrsachsen wie Wiener- und Steiermärker Straße, sowie der zentrale Wilhelm-Geiger-Platz weitgehend komplett abgesperrt, auch für Fussgänger. Zudem hielten zwei U-Bahn-Linien für die Dauer der Demos an der Haltestelle Wilhelm-Geiger-Platz nicht.
Bei einigen Gegendemonstranten fand die Polizei Pfefferspray und Vermummungsmaterial wie Schals. Einige pyrotechnische Gegenstände wurden zudem aus Reihen der Gegendemonstranten gezündet und Polizisten teilweise mit Eiern beworfen. Die Aktion verlief ansonsten weitgehend friedlich, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte.
Die Jugendorganisation der AfD hatte unter dem Motto „Nein zu DITIB Deutschland! Gegen die Erdogan Moschee in Stuttgart-Feuerbach!“ zu der Kundgebung in Feuerbach aufgerufen. Diese schien nach dem Willen der Stadt bis kurz vor dem Termin aus Sicherheitsgründen erstmal nach Zuffenhausen ausweichen zu müssen, konnte dann jedoch aufgrund eines Eilantrags doch in Feuerbach stattfinden. Die Gegendemonstration wurde vom Bündnis „Stuttgart gegen Rechts“ veranstaltet.