Herbert Medek, leitender Beamter im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung der Landeshauptstadt kann seine Zuhörer und Zuhörerinnen in nahezu drei Stunden mit Anekdoten und reichem Wissen über Stuttgarts Stadtteile, verbunden mit viel Humor, schon ziemlich fesseln.
140 Mitglieder und Freunde des Bürgervereins Feuerbach bezeugten ihr großes Interesse am aktuellen Stadtbild und an den Planungen der prosperierenden Landeshauptstadt in den nordöstlichen Stadtteilen und Neckarvororten.
Ein deutliches Umdenken, auch bei jungen Leuten, hin zum urbanen Wohnen, die Anforderungen einer älter werden Bevölkerung an nahe ärztliche, kulturelle und soziale Einrichtungen; dazu wohl auch eine andere Einstellung vieler Bürger und Bürgerinnen zum Autofahren, fordern die Großstädte zum gründlichen Überdenken ihrer Planungen heraus.
Die angefahrenen nordöstlichen Stadtteile, angefangen in Zuffenhausen über Burgholzhof, Rot, Freiberg, Mönchsfeld sind Zeugnisse dafür, mit welcher Notwendigkeit und Vehemenz man nach dem Kriege und in neuerer Zeit Wohnraum für Tausende schaffen musste. So wurde Rot zu einem Stadtteil, der zu den größten Neuansiedlungen für Flüchtlinge in ganz Deutschland wurde und Vorbildcharakter hat. Der berühmte Architekt Hans Scharoun, Erbauer der Hochhäuser Julia und Romeo, baute und wohnte hier in den Jahren um 1950 drei Jahre. Freiberg, in jüngerer Zeit, konnte bis vor kurzem mit dem größten Wohnhaus Deutschlands werben (5.000 Bewohner).
Wenig überbaute Flächen wurden gefordert und so blieb den Planern nur der Weg zu Hochhäusern. Nach einer Phase, die flacheren Einheiten bevorzugte, sind jetzt wieder, wie z.B. in Neugereut, Konzepte mit Hochhäusern in der Zeit. Der einst verrufene Stadtteil Hallschlag wandelt sich derzeit zu einem schmucken Geschäfts- und Wohnquartier auf geschichtsträchtigem Boden (Funde aus vorchristlicher Zeit und von römischen Bauten). Die Beispiele Bad Cannstatt, Unter- und Obertürkheim verdeutlichen, wie empfindlich und komplex die Aufgabe für Stadtplaner ist, Flusslandschaft, Industrie- und Wohnansiedlungen, Rebhänge und Verkehrswege mit enormen Fahrzeugmengen in Einklang zu bringen. Rotenberg und Uhlbach, mit dörflichem Flair, sind Zeugnis dafür, dass Stuttgart eine Fülle von unterschiedlichsten Bezirken ausweist.
Die Landeshauptstadt mit über 610.000 Einwohner hat derzeit keine großen Wohngebiete, wie etwa das Rosensteinviertel mit rd. 7.000 Wohneinheiten (WE) fertig geplant. Neugereut, 180 WE und Neckarpark, 850 WE, werden derzeit gebaut und tragen mit vielen anderen kleinen Projekten zur Entlastung der Wohnraumsituation im Stadtgebiet bei.