Ausbildungsmesse 2018 in Feuerbach:

"Augen auf bei der Berufswahl" ein wenig erleichtert

Brezelnschlingen bei Sailer. Fotos: S. Müller-Baji Bild 1 von 10: Brezelnschlingen bei Sailer. Fotos: S. Müller-Baji

Bei der 4. Feuerbacher Ausbildungsmesse in der Festhalle gab es am vergangenen Donnerstag wieder wertvolle Tipps und Hilfestellungen für Jugendliche – und auch für ihre Eltern.

Augen auf bei der Berufswahl – das sagt sich immer so leicht. Leichter geht es mit den Berufsvorbereitungsmaßnahmen von Bismarck- und Realschule, die schon länger Vorbildcharakter haben; zum fünften Mal fand nun auch die Feuerbacher Ausbildungsmesse statt. Und brachte über den Stadtbezirk hinaus Jugendliche und Betriebe miteinander in Kontakt.

Konfuzius hat gesagt: “Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.” Da ist was dran. Und so wurde es schon zur Begrüßung durch Bezirksvorsteherin Andrea Klöber voll in der Festhalle: Die Organisatoren – Ilaria Schütz und Schulleiter Gerald Mandl von der Bismarck-Werkrealschule, sowie Thomas Schmid und Schulleiter Herwig Rust von der Realschule freuten sich ausdrücklich, dass auch zahlreiche Eltern gekommen waren, denn ihr Einfluss auf den späteren Berufsweg sei größer als oft angenommen.
Um Wunschberufe ging es dann und den möglichen Plan B, und es war so wie immer: Zunächst drängte sich alles bei den großen Konzernen. “Das kommt noch”, sagte Stephan Sodan von Clauß Dach entspannt. Denn für 2019 ist man mit seiner Bewerbung bei den Großen bereits spät dran, bei den örtlichen Handwerksbetrieben kann man sich zum Teil noch bis ins Frühjahr hinein bewerben. Außerdem können die Bewerber hier mit einem gelungenen Praktikum punkten, selbst wenn die Zensuren nicht optimal ausgefallen sind. Und Dachdecken sei keineswegs ein reiner Männerberuf, erklärt der Dachdeckermeister noch: Was Frauen eventuell an Kraft fehle, machten sie durch akkurates Arbeiten und Auffassungsgabe wett.

Besonders richtete sich die Ausbildungsmesse mit ihren Mitmach-Aktionen auch an die Unentschlossenen. Sie konnten einfach mal unterschiedliche Dinge ausprobieren: Am Stand der Kerschensteiner Schule Cremes anrühren und dabei mehr über den Beruf des pharmazeutischen Assistenten erfahren. Bei der Firma Türenmann Handy-Halter aus Holz bauen und dabei ihr Gefühl für den Werkstoff beweisen. Bei der Bäckerei Sailer Brezeln schlingen. Juliane Zuber vom Richard-Bürger-Heim ließ die Probanten mit eingebundenen Händen Erdnussflips löffeln. Das Handicap verfolgte gleich zwei Ziele: Um Verständnis für die Bewegungseinschränkungen alter Menschen werben und die Gäste für den Beruf des Altenpflegers interessieren. Beides mit offensichtlichem Erfolg.
Konzerne, Handwerker, Berufsschulen, aber auch potentielle Ausbilder wie die SSB oder die Polizei – die Bandbreite der vorgestellten Berufe war groß. Die Tipps an den Ständen ähnelten sich aber: Nicht zu lange mit der Bewerbung warten. Bei Caverion zum Beispiel sei das Ausbildungsjahr 2019 schon voll, erzählt Ausbildungleiter Martin Gaszczyk, man freue sich aber über Bewerbungen für ein Praktikum. Und Praktika empfahlen einfach alle an diesem Abend: Nur vom Hörensagen sollte man sich nicht für einen Beruf entscheiden.

Wie stellt man es aber an, dass man auch genommen wird? Florian Bauer ist Bosch-Azubi im Bereich Produktionstechnologien und gab den Jugendlichen gerne Tipps mit auf den Weg: “Gut in der Schule sein, ist schon mal nicht schlecht. Beim Einstellungstest sollte man nicht zu nervös sein und sich beim Vorstellungsgespräch so geben, wie man ist.” Es klingt so einfach. Falls es dann doch der Plan B wird: Am besten mal ganz unterschiedliche Dinge ausprobieren: Vielleicht ist der Traumberuf nämlich gar nicht unerreichbar, sondern wartet einfach nur an unerwarteter Stelle.


Von Susanne Müller-Baji

Veröffentlicht am 19.11.2018