Wiedereröffnung mit Handicap?

Grüne und SPD fordern vollständige Öffnung des Feuerbacher Hallenbads für alle

Da war es noch neu: Das Feuerbacher Hallenbad nach seiner Eröffnung Mitte der 60er. Foto: BFG, Archiv Rieker Bild 1 von 1: Da war es noch neu: Das Feuerbacher Hallenbad nach seiner Eröffnung Mitte der 60er. Foto: BFG, Archiv Rieker

Es hätte fast ein bisschen was von einem Haus, das man aufwändig saniert, um danach nur einen einzigen Raum zu nutzen: Die Stadt plant, die Nutzung des 12,5 Millionen Euro teuren frisch sanierten Feuerbacher Hallenbads nach der Wiedereröffnung im kommenden Jahr für die Öffentlichkeit wiederholt stark einzuschränken oder gar ganz zu kippen.

Zugegeben, die Feuerbacher Schulen und Vereine dürsten seit über 2 Jahren dringendst danach, endlich wieder ein sauberes Schwimmbad in einer erreichbaren Entfernung nutzen zu können. Und sie sind es, denen die Nutzung als erstes zuteil werden soll, keine Frage. Das wird dann voraussichtlich im April 2019 (derzeitiger Stand) auch endlich wieder möglich. Die Gelegenheit jedoch nicht zu nutzen, dieses frisch sanierte und modern ausgestattete, sogar denkmalgeschützte und zentral in einem dicht besiedelten Gebiet gelegene Hallenbad auch dem "gemeinen Volk" nutzbar zu machen, dürfte für viele nur sehr eingeschränkt nachvollziehbar sein.

Das sehen in Feuerbach insbesondere die Feuerbacher Grünen und die SPD so, und fordern eine Öffnung des Feuerbacher Hallenbads für die Öffentlichkeit und somit für Jedermann - mit Ausweitung der Öffnungszeiten auch an den Wochenenden.

Die Feuerbacher Grünen mit ihrem Ortsverbandsvorsitzenden und Bezirksbeirat Christian Musse wenden sich somit gegen Pläne ihres eigenen Parteikollegen OB Fritz Kuhn: "Wir haben unseren Antrag auf ein öffentliches Hallenbad in Feuerbach deshalb eingebracht, weil wir davon überzeugt sind, dass ein Stadtteil mit 30.000 Einwohnern all seinen Einwohnern, Schulen und Vereinen in Feuerbach die Möglichkeit bieten muss, das Hallenbad zu nutzen. Es geht uns um Gesundheitsprävention für Jung und Alt, Freie Schwimmzeiten z. B. am Wochenende da es dann für Familien möglich ist, das Bad gemeinsam zu besuchen und um Schul- und Vereinssport zu ermöglichen.", so Musse in einem Statement.


Hier der Antrag der Bezirksbeiratsfraktion von B90/Die Grünen vom 21.11.2018 im Originalwortlaut:

"Das Feuerbacher Hallenbad wird neben den Vereinen und Schulen auch für die Öffentlichkeit an Wochentagen und Wochenenden geöffnet. Das Bad sollte nicht nur ein Vereins- und Schulbad, sondern auch ein öffentliches Schwimmerbad werden.

Begründung:
Das Bäderkonzept sieht vor, das Hallenbad nach der umfangreichen Renovierung hauptsächlich als Vereins- und Schulbad zu nutzen. Es ist unumstritten, dass Bewegung im Wasser Gesundheitsprävention für Jung und Alt bedeutet! Die Erhebungen vor der Schließung hatten ergeben, dass der Samstagvormittag immer der am wenigsten besuchte Tag war. Das hing sicher damit zusammen, dass die Schwimmkurse der Kinder eher dienstagnachmittags stattfanden. Auch war das Hallenbad im Allgemeinen nicht sehr beliebt, da es einige Mängel aufwies. Im Killesberg-Schwimmbad hat die Renovierung einen Zuwachs an Besuchern gebracht, das ist sicher auch im Feuerbacher Hallenbad zu erwarten.
Wir halten freie Schwimmzeiten auch am Wochenende für sinnvoll, da es dann für Familien möglich ist, das Bad gemeinsam zu besuchen. Im Rahmen der Ganztagesschule und der erweiterten Berufstätigkeit beider Elternteile wird die gesamte gemeinsame Nachmittagsfreizeit immer knapper. Deshalb ist es notwendig, dass alle Bürger die Möglichkeit haben, das Hallenbad zu besuchen. Wir schätzen die wichtige Arbeit der Schwimmvereine und auch das Schulschwimmen ist notwendig. Zusätzlich möchten wir aber allen BürgerInnen im Stadtteil die Möglichkeit anbieten, ihren Sport zu betreiben."

Übrigens: Wer mehr über das Feuerbacher Hallenbad erfahren will, sollte den Eintrag in unserem "Begehbaren Feuerbacher Gedächtnis"-Archiv (BFG) lesen!


Veröffentlicht am 11.12.2018