Die wahren Stützen der Gesellschaft:

Feuerbacher Ehrenamtliche im Bezirksrathaus für Engagement ausgezeichnet

Bezirksvorsteherin Andrea Klöber, li., mit ​Verena Funk, Robert Thurner und Stefanie Schweinbenz, die für ihr ehrenamtliches Engagement mit der Ehrenmünze der Landeshauptstadt ausgezeichnet wurden. Fotos: Privat Bild 1 von 3: Bezirksvorsteherin Andrea Klöber, li., mit ​Verena Funk, Robert Thurner und Stefanie Schweinbenz, die für ihr ehrenamtliches Engagement mit der Ehrenmünze der Landeshauptstadt ausgezeichnet wurden. Fotos: Privat

Flüchtlingsarbeit, Schulmensa, Kommunalpolitik oder im Wahlbüro: Es gibt viele Möglichkeiten, sich für die Allgemeinheit einzubringen. Einige Menschen, die sich mit besonders großem Engagement für andere einsetzen, wurden nun bei einem Empfang im Rathaussaal geehrt:

Verena Funk, Stefanie Schweinbenz und Robert Thurner wurden mit der Ehrenmünze der Landeshauptstadt ausgezeichnet, außerdem wurden langjährige Wahlhelfer mit einer Ehrennadel gewürdigt.

Der Fächer war ein begehrtes Accessoire an diesem sonnendurchglühten Abend. Und doch waren so viele Gäste zum Empfang gekommen, dass flugs nachbestuhlt werden musste. Der Sitzungssaal platzte vor lauter Ehrenamt quasi aus allen Nähten; und das ist gut so: Denn es wurde bei dem Empfang auch einmal mehr deutlich, dass ohne die freiwilligen Helfer nichts mehr geht.
Zum Beispiel Verena Funk: Zunächst engagierte sie sich unter anderem als Vorlesepatin. Dann aber wurde Deutschland zu einem der Hauptfluchtziele und die Juristin hatte ein Ass im Ärmel: Sie spricht fließend Arabisch. Sie erzählt vom Engagement ihrer Eltern und die regelmäßigen Besuchen in Palästina und wie sie schon früh begann, die Sprache zu erlernen. In ihrer Freizeit begleitet die Juristin in ihrer Freizeit nun unter anderem Flüchtlinge bei Behördengängen oder Arztbesuchen und betreut Flüchtlingskindern an der Bachschule, deren Leiterin Simone Werner nun auch Laudatorin war.

Robert Thurner, Polizeihauptkommissar im Ruhestand, wurde danach von der Stadträtin Suse Kletzin, als “SPD-Urgestein” gewürdigt: Seit 1978 ist er Mitglied, seit 1983, mit Unterbrechungen, Kreisdelegierter. Hinzu kommen 34 Jahre im Feuerbacher Bezirksbeirat, aber auch eine Ausbildung zum “Fachtrainer für bürgerschaftliches Engagement” und von 2010 bis 2015 das Engagement als Moderator der AG “Städtebauliche Entwicklung” im Zukunftsforum des Stadtbezirks. Übrigens wurde er an diesem Abend gleich zweimal geehrt, bekam später als langjähriger Wahlhelfer auch noch eine Ehrennadel.

“Vom Tellerwäscher zum Millionär” hat es Stefanie Schweinbenz nicht ganz gebracht, dafür aber von der Küchenmitarbeiterin zur Moderatorin der Kinderbibelwoche. Dazu kommen diverse Engage-ments als Elternbeirätin und sie ist inzwischen Leiterin des Kochteams des fusionierten Feuerbacher Gymnasiums. Obwohl ihre Kinder mittlerweile die Schule verlasssen haben und die Zahl der Essen sprunghaft angestiegen ist, wie Laudator Daniel Krüger, stellvertretender Schulleiter Neues Gymnasium Leibniz, berichtete: “Es sind nun 200 bis 270 Essen am Tag”.
Hier aber liegt die große Gefahr beim Ehrenamt: Dass es nach einiger Zeit als selbstverständliche Ergänzung zur bezahlten Arbeitskraft eingeplant wird. Das klang auch an, als im Anschluss 50 langjährige Feuerbacher Wahlhelfer geehrt wurden. Michael Haußmann, Abteilungsleiter Wahlen, sprach in seiner Laudatio ein wenig ernüchternd von “Staatsbürgerpflicht” und dass man glücklicherweise keine Wahlhelfer verpflichten müsse, weil es ja genug freiwillige Helfer gebe.

Äußerst dankbar zeigte sich Bezirksvorsteherin Andrea Klöber für den unermüdlichen Einsatz der Ehrenamtlichen: Die Ehrennadel der Bundesrepublik für Wahlhelfer übergab sie wie schon zuvor die drei Ehrenmünzen, “verbunden mit der ganz großen Bitte: Bitte machen Sie weiter!” Unter den Geehrten war auch Franz Wolpert, der sich seit sage und schreibe 60 Jahren engagiert: “Ich habe mit 21 angefangen, jetzt bin ich 81 und es gab kaum eine Wahl bei der ich nicht dabei gewesen bin”. So klingen die wahren Stützen der Gesellschaft.


Von Susanne Müller-Baji

Veröffentlicht am 02.07.2019