Enkel, Großeltern... und die Talkrabben dazwischen:

Am Wochenende lud wieder die Feuerbacher Kirbe ein. Als Ausrichter feierte der Musikverein dabei sein 120-jähriges Bestehen

Marion Berger (vorne rechts) mit einigen der Helfer. Fotos: S. Müller-Baji Bild 1 von 6: Marion Berger (vorne rechts) mit einigen der Helfer. Fotos: S. Müller-Baji

Die wievielte Kirbe es tatsächlich war, vermochte keiner so ganz genau zu sagen; manche tippen auf eine nahezu 200-jährige Tradition.

Fest steht freilich, dass irgendwann der Musikverein die Zügel dafür in die Hand nahm und dass es in diesem Jahr es das 55. vom Verein organisierte Festzelt gab. Als der jetzigeHauptausrichter beging der Verein gleichzeitig sein 120-jähriges Jubiläum, mit einer Tombola, bei der ein Dirndl als Hauptpreis ausgelobt wurde, und einer Neuerung: Erstmals verklang die Kirbe am Montag mit einem Konzert – mit demSSB-Blasorchester und der“Blaskapelle Charivari".

Der organisatorische Aufwand für den Verein ist enorm: Seit Dienstag waren die freiwilligen Helfer vor Ort zugange, erst mit Zeltaufbau und später mit Bewirtung. Vereinssprecherin Marion Berger schätzt, dass rund 2000 Stunden zusammenkommen, abgeleistet von insgesamt 105 Helfern. Ursprünglich hatte man ihnen eine kleine Aufwandsentschädigung gezahlt, das Inkrafttreten des gesetzlichen Mindestlohns setzte dem ein Ende. Schon befürchtete man das Ende des gewohnten Festablauf, bis sich zeigte, dass die Ehrenamtlichen sich trotzdem für “ihre” Kirbe engagieren: Die Helferschichten habe man in diesem Jahr so schnell wie nie füllen können, erzählt Berger erleichtertund vergisst auch nicht, die besondere Unterstützung durch den Gewerbe- und Handelsverein und besonders durch dessen Gruppe "Die Aktiven" zu erwähnen.
So konnte die Kirbe doch in ihrer gewohnten Form steigen: Am Freitag sorgten die Cover-Bands “On the Roxx” und “Wishing Well” für Stimmung, am Samstag verlagerte sich der Schwerpunkt auf Vergnügungspark sowie Floh- und Krämermarkt am und um den Festplatz. Der Sonntag brachte einen ökumenischen Gottes-dienst mit Gospelsängerin Stephanie Fitzon - auch das ein kleines Extra zum 120-jährigen Vereinsbestehen – sowie die Auftritte von Stamm- und Jugendorchester des Musikvereins.

“Wir machen gerade das Oma- und Opa-Programm mit den Enkeln” erzählt gerade ein älteres Paar am Karussell: “Später kommen wir zurück und setzen uns gemütlich ins Bierzelt.” Die Fahrgeschäfte sind wie immer ein Hauptanziehungspunkt bei den jungen Kirbe-Gästen, auch wenn die guten alten Karussellpferde leider in den Hintergrund gerückt sind: “Auto!” ruft die Enkelin begeistert und sucht sich einen Truck mit Texasaufdruck aus – weil man dabei so schon auf die Hupe drücken kann.

Am 17. November um 17 Uhr, am Volkstrauertag, findet übrigens das klassische Konzert des Musikvereins in St. Josef statt. Mit einem Programm vom “Barbier von Sevilla”, über “Orpheus in der Unterwelt” und Variationen zum Choral “Lobet den Herrn”. Es gehe auch darum zu zeigen, dass Blasmusik mehr ist, als Stimmungsmusik, sagt Marion Berger. Und hofft, mit dieser Vielschichtigkeit auch neue Mitglieder und vor allem den musikalischen Nachwuchs für die Ver-einsarbeit zu interessieren. Weitere Informationen dazu gibt es unter info@mvfeuerbach.de.

Am Montag gingdie diesjährige Kirbe dann wie immer mit dem traditionellen “Honoratioren-Stammtisch mit Prominenten-Fassanstich” in die letzte Runde, bei dem der Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi ab 11 Uhr seine Schlagkraft beweisen konnte– verbal wie praktisch. Am Dienstag werden die Ehrenamtlichen nungemeinsam den Abbau stemmen, an nur einem Tag: “Wir werden jedes Jahr bessser”, sagt Berger – und meint damit auch, dass nach der Kirbe irgendwie immer vor der Kirbe ist.

Veröffentlicht am 10.09.2019