Die Katastrophe um das massive Fischsterben im Max-Eyth-See lässt auch die Feuerbacher Bürger nicht kalt. Die Landeshauptstadt arbeitet seit Wochen daran, den beliebten See in Stuttgart-Hofen als Naherholungsgebiet mit seinen vielfältigen Nutzungen zu erhalten.
Oberbürgermeister Fritz Kuhn führte am Mittwoch, 18. September, aus: „Der See hat einen hohen Wert für Bürger, Umwelt sowie die im und am See lebenden Tiere. Die verschiedenen Nutzungen gilt esabzustimmen und ein Fischsterben weniger wahrscheinlich zu machen.“ Dazu solle ein Frühwarnsystem installiert und eine verstärke Wasserzufuhr geschaffen werden. Das Frischwasser soll helfen, die Nährstoffe im See zu reduzieren. Die Maßnahmen sollen bereits im kommenden Sommer einem massenhaften Fischsterben entgegenwirken, kündigte Kuhn bei einem Pressegespräch an.
Kuhn weiter: „Stuttgart hat nicht viele Wasserflächen. Deshalb ist der Max-Eyth-See so wichtig für die Gesamtstadt. Dass er Anfang September so überraschend gekippt ist, und massenhaft Fische gestorben sind, war für mich ein Schock.“ Die Gründe dafür seien komplex. „Das Gebiet ist windarm, der Sommer war heiß, viele Wasserpflanzen waren abgestorben, Blaualgen hatten sich gebildet. All das mag dazu beigetragen haben, dass so plötzlich tausende Fische starben. Deshalb haben wir jetzt ein Paket zur kurzfristigen Hilfe geschnürt.“ Im Zentrum stünde eine dauerhafte Überwachung vor allem des Sauerstoffgehalts und eine ausreichende Belüftung des Wassers. „Mittelfristig müssen wir schauen, dass wir die Zufuhr von Frischwasser steigern und auch klären, welche und wie viele Fische der See verträgt. Wir gehen diese Aufgabe mit hoher Priorität an, weil der See und das Gebiet sowichtig sind.“ Noch im Herbst soll ein Verwaltungsvorschlag mit dem Gemeinderatbesprochen werden.
Der Technische Bürgermeister Dirk Thürnau erläuterte: „Unser Fokus liegt darauf, einen verbesserten Zu- und Abfluss zu schaffen. Wir werden prüfen, ob und wie wir mehr frisches Wasser zuführen können. Momentan schaffen wir 40 Liter pro Sekunde. Das reicht aus, um die Verluste über Verdunstung auszugleichen. Für einen Wasseraustausch benötigen wir mehr. Das ist wichtig, um stehende Wasserschichten zu vermeiden.“ Ein wasserrechtliches Verfahren soll Klarheit über die Möglichkeiten bringen, so Thürnau.
Der Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt, Peter Pätzold, sagte. „Der Max-Eyth-See ist auch für Tiere und Pflanzen wichtig. Die Uferlandschaft bietet vor allem Vögeln einen geschützten Lebensraum. Das Gelände steht unter Naturschutz, eine Teilfläche des Sees ist als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Hinzu kommen die Fische im See. Zusammen mit den Anglern vor Ort werden wir uns ansehen, welcher Fischbestand mit Blick auf Masse und Artenvielfalt sinnvoll für See und Fische ist.“ Essei falsch zu behaupten, der See sei tot. „Es wurden Fische und andere Lebewesen beobachtet. Der See bietet gewisse, natürliche lebenserhaltende Nischen, er hat eine Reserve. Ein besserer Zu- und Abfluss helfen, künftigen Extremsituationenvorzubeugen.“
Hintergrund Max-Eyth-See
Mit 600 Meter Länge und über 300 Meter Breite ist der Max-Eyth-See das größte Stehgewässer in der Region. Er hat eine hat eine Wasserfläche von 17,3 Hektar und ist im Schnitt 2,3 Meter tief. Der See entstand in den 1920er Jahren durch den Bau der Staustufe des Neckars, damals als Staubecken. Die Kiesgrube dehnte sich aus bis auf die Größe des heutigen Sees. Als künstlich angelegtes Gewässer hat er keinen natürlichen Zu- und Abfluss.