"Mein Leben in bewegten Zeiten"

Journalistin Sibylle Krause-Burger berichtete beim Bürgervereins Feuerbach über "Kämpfe – Kanzler - Kolumnen"

Sibylle Krause-Burger beim 184. Bürgertreff des Bürgervereins Feuerbach. Fotos: Bürgerverein Feuerbach Bild 1 von 2: Sibylle Krause-Burger beim 184. Bürgertreff des Bürgervereins Feuerbach. Fotos: Bürgerverein Feuerbach

Die Autorin, Journalistin, Kolumnistin und Porträtistin Sibylle Krause-Burger berichtete beim 184. Bürgertreff des Bürgervereins Feuerbach über ihre Erfahrungen in einer männergeprägten Welt, in der sie sich durchsetzen musste.

Über 120 Mitglieder und Gäste des Bürgerverein Feuerbach e.V., folgten unter dem Veranstaltungsmotto "Kämpfe – Kanzler - Kolumnen" gespannt den Einblicken in Lebenslinien der bundesweit bekannten und prämierten Autorin und Journalistin.

Schon früh in der Schule bemerkte sie die Bevorzugung der männlichen Schüler, wenn etwa der übermächtige Lehrer und Leiter des Progymnasiums bei schwierigen Fragen die Burschen zuerst aufforderte: „Bube, des müsset ihr wisse“ und erst dann bei völligem Nichtwissen, die Mädchen anschaute und mit starkem schwäbischen Akzent nachlegte: „Tantene, jetzt seid ihr dran“. Es war ein Zeichen dieser Zeit, der frühen 50iger Jahre, in der die Männerepoche noch nicht zu Ende war, männliche Macht zu demonstrieren. Diese ausgewiesene Benachteiligung der Frauen durch eine männergeprägte Welt, zog sich wie ein roter Faden durch Schule, Studium, Ausbildung und die frühe Berufslaufbahn. Doch die Journalistin fand ihren Weg durch und über die oftmals willkürlich aufgebauten Hindernisse. So z.B. als „Redakteurin für besondere Aufgaben“ beim Süddeutschen Rundfunk. Dabei erspähte sie eine Marktlücke, durch die sie weit bekannt und viel gelesen wurde. Sie machte sich als Porträstistin von bekannten Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, die sie auf vielen Reisen beobachten konnte, einen Namen. Minister, Ministerpräsidenten und Bundeskanzler wurden eingehend beleuchtet. So lernte sie den eher rauen Franz-Josef Strauß als charmanten Gastgeber und Handküsschen verteilend kennen, saß dem ungeduldigen Helmut Schmid in seiner heimischen Kate gegenüber, aber auch auf Wahlkampfreise im Zug nach Rosenheim, wo plötzlich kein Zeitlimit mehr galt und der Interviewerin fast die Fragen ausgingen. Die erste Schmid-Biografie entsprang ihrer Feder. Sie war fasziniert vom Werdegang des Joschka Fischer; es wurde ein Buch daraus. Ihre kritischen Kolumnen in der Stuttgarter Zeitung fanden und finden eine große Leserschaft. Für ihre Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Zweifach sogar mit dem renommierten Theodor-Wolff-Preis, dem Journalistenpreis der deutschen Zeitungen.

Die Zuhörer und Zuhörerinnen hätten an diesem Abend noch lange den mit stilsicherer Sprache vorgetragenen Ereignissen und Geschichten folgen mögen. Sie überhörten dabei aber auch nicht die mahnenden Worte zur Gefährdung des Journalistenberufes in Zeiten der „populistischen Welterklärern“ in den elektronischen Medien.

Veröffentlicht am 21.10.2019