Hinaus in ein weltoffenes Leben:

Neues Gymnasium Leibniz und Stiftung Völkerverständigung luden Jugendliche zu “Auf in die Welt”-Messe

Impressionen von der Messe. Fotos: S. Müller-Baji Bild 1 von 4: Impressionen von der Messe. Fotos: S. Müller-Baji

Am vergangenen Samstag lud die Stiftung Völkerverständigung zur “Auf in die Welt”-Messe ins Neue Gymnasium Leibniz, mit vielen Tipps für Schüleraustausch, Freiwilligendienst & Co.

Vielleicht hat man gerade seinen Schulabschluss in der Tasche, ganz bestimmt aber das Gefühl im Herzen, das Mark Forster besingt: “Die Welt ist klein und wir sind groß”. Wie also weiter? Tipps und Ideen für Schüleraustausch, Sprachreise, Au Pair-Aufenthalt, Freiwilligendienst oder Auslandsstudium gab am Samstag die von der Stiftung Völkerverständigung veranstaltete Messe “Auf in die Welt”.

Familie Linke aus Stammheim ist gerade im Gymnastikraum des Gymnasiums angekommen und muss sich erst orientieren: Die 13-jährige Tochter besucht eine bilinguale Klasse im Roter Ferdinand-Porsche-Gymnasium; jetzt möchte sie gerne für ein paar Wochen oder Monate nach England: Nicht ganz so weit weg soll es sein und auch nicht so lange, damit sie später in ihre alte Klasse zurückkehren kann. “Sie will es unbedingt” erzählt die Mutter und klingt auch ein bisschen stolz dabei. 

Der große Andrang herrscht aber sichtlich an den Ständen, an denen es um ein Highschool-Jahr in den USA geht: Drei Jahre Präsident Donald Trump scheinen wenig am Amerikanischen Traum gekratzt zu haben. Es seien eher die Eltern, die Bedenken äußerten, sagt Wolfgang Bauer von den Carl Duisberg Centern. Andererseits seien die USA oft günstiger als andere Länder, weil dort weder Schulgebühr noch eine Gebühr für die Gastfamilien erhoben wird: “Das läuft mehr im Sinne Völkerverständigung ab.” Billig ist es trotzdem nicht: Rund 10 000 Euro kostet so ein Auslandsjahr, schätzt Bauer, in einigen anderen Ländern könne es sogar doppelt so teuer werden.
Dafür gibt dann aber ein Betreuer vor Ort Hilfestellungen, falls es mal Probleme gibt – mit der Gastfamilie oder weil man das Heimweh unterschätzt und es die erste längere Trennung von Familie und Freunden ist. Positiv war bei der Feuerbacher Messe, dass sich die meisten Anbieter von jungen Menschen vertreten ließen, die ihrerseits Erfahrungen mit Auslandsaufenthalten gemacht haben. Gloria Scholz von STS berichtete zum Beispiel von ihrem Highschool-Jahr in Arkanas/USA und auch von der gar nicht so einfachen Rückkehr ins alte Leben zurück in Deutschland. Sie pflegt übrigens bis heute den Kontakt zu ihrer Gastfamilie und besucht sie regelmäßig.

Unbestritten ist, dass man noch lange von den Erfahrungen zehrt: Wer sich einmal in einem fremden Land und in einer fremden Sprache zurecht gefunden hat, geht hinterher oft souveräner und weltoffener durchs Leben. Ganz Mutige können sich übrigens auch auf eigene Faust etwa ein Auslandspraktikum suchen. Die Stiftung Völkerverständigung listet auf ihren Webseiten www.aufindiewelt.de und www.schueleraustausch-portal.de zahlreiche Tipps. Es gibt viel mehr Möglichkeiten, als man gemeinhin denkt und auch eine Reihe von Stipendien, die den Schritt in die große weite Welt finanziell erleichtern können.

Dass auch ein Anbieter von Kreuzfahrten unter den Ausstellern war, überraschte auf den ersten Blick: Allerdings sucht man dort immer junge Erwachsene, als Animateure oder in Hotellerie und Gastronomie: “Der Vorteil ist: Wo die anderen hier was kosten, verdient man bei uns Geld”, erklärt Nadja German MSC Cruises. Sie selbst hat auf Schiffen im Baltikum und im Mittelmeer gearbeitet, wegen ihrer Fremdsprachenkenntnisse am Empfang. “Da kommt man doch kaum von Bord”, sagt eine Mutter skeptisch, bleibt dann aber trotzdem mit ihrer Tochter stehen. Eines muss bei aller Aufbruchstimmung klar sein: So ein Auslandsaufenthalt ist kein Urlaub und nur an der Herausforderung kann man am Ende wachsen.


Von Susanne Müller-Baji

Veröffentlicht am 21.11.2019